BLKÖ:Uiberacker, Wolfgang Max Cajetan

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 48 (1883), ab Seite: 263. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Wolfgang Max Cajetan Uiberacker in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Uiberacker, Wolfgang Max Cajetan|48|263|}}

32. Wolfgang Max Cajetan (gest. 22. Februar 1738), von der Sighartsteiner Linie, der vierte Sohn Wolfgang Abrahams aus dessen Ehe mit Maria Elisabeth Freiin von Lerchenfeld. Nachdem er 1679 in Salzburg seine Studien beendet hatte, übernahm er das Pflegeramt Werfen, widmete sich aber vornehmlich militärischen Wissenszweigen. Im Jahre 1700 diente er als Oberstwachtmeister bei Baron Spielhagen-Infanterie. Von Erzbischof Johann Ernst aus dem Hause der Grafen Thun 1702 zum wirklichen salzburgischen Kriegsrathe ernannt, wurde er Oberstlieutenant und 1705 Landschaftsmitverordneter. 1706 stellte das Erzstift Salzburg als Reichscontingent ein Infanterie-Regiment von 1500 Mann, welches sich das erste Mal durch Conscription ergänzte. Ueber dasselbe erhielt Wolfgang Max das Commando mit der Bestimmung nach Freiburg im Breisgau, und so wurde er mit Patent ddo. 3. September 1707 Oberst des Regiments und zugleich Vicecommandant der Stadt Salzburg. In Freiburg machte er unter dem Commandanten der Festung Feldmarschall-Lieutenant Harsch [Bd. VII, S. 386] die denkwürdige Vertheidigung derselben 1713 mit und betheiligte sich am 14. October d. J. an dem mörderischen Ausfalle, bei welchem sein Major Baron Rehling den Heldentod fand. Prinz Eugen anerkannte in einem besonderen Schreiben ddo. Rastatt 1. December 1713 das Wohlverhalten des Regiments und dessen Obersten, indem er es mit folgenden Worten: „Das gutte Compostement, so dasselbe währender Belagerung erwisen und seine Schuldigkeit prestirt hat“ rühmt! Nachdem Wolfgang Max das stark decimirte Regiment nach dem Friedensschlusse von Rastatt 1714 in die Heimat zurückgeführt hatte, wurde er von Erzbischof Franz Anton aus dem Hause der Grafen Harrach zum Commandanten der Festung Hohensalzburg, sowie zum Landobersten und Kriegsdirector ernannt. Der Nachfolger in der erzbischöflichen Würde Leopold Anton aus dem Hause der Grafen Firmian erhob ihn im Jahre 1731 zum wirklichen geheimen Rathe. Als in Folge des berüchtigten Emigrationsedictes ein Aufstand befürchtet wurde, übernahm Wolfgang Max das Commando der zur Niederhaltung jeder Erhebung beorderten Truppen und führte dieselben nach Werfen. 1732 trat der Graf in das kaiserliche Heer, wurde Vice-Festungscommandant von Kufstein und erhielt in Würdigung seiner Verdienste 1733 die k. k. goldene Ehrenmedaille. 1735 erfolgte seine Ernennung zum salzburgischen Generalwachtmeister. Wenn wir noch einen Blick auf seine Familienverhältnisse werfen, so erscheint uns Wolfgang Max als ein Mehrer des Glanzes seiner Familie. Schloß Sighartstein baute er nach seiner Rückkehr aus Freiburg, 1714, ganz neu auf und verlegte das Familienbegräbniß aus einer Erdgruft in die Kirche zu Kestendorf. In Gemeinschaft mit seiner Gattin kaufte er 1723 das vordem Zillerndorf’sche Familienhaus in Salzburg, welches noch heute als Graf Uiberacker’sches Palais der Familie gehört. Unter ihm, und wohl durch ihn veranlaßt, arbeitete der salzburgische Historiograph Joseph Benignus Schlachtner der Familie Uiberacker historische Genealogie, welche sich noch als Manuscript im Besitze derselben befindet. Der Graf starb zu Salzburg im Jahre 1738; vermält war er mit Maria Clara Violanda Freiin von Gehböck, die, um ein Vierteljahrhundert ihn überlebend, im Alter von 96 Jahren starb. Beide sind in der Familiengruft zu Kestendorf beigesetzt. [264] Sie hatten fünf Söhne und vier Tochter [vergleiche die I. Stammtafel]. Von den Ersteren pflanzten Wolfgang Anton und Wolfgang Franz wohl das Geschlecht fort, doch beide von ihnen gestiftete Zweige erloschen schon in den nächsten Nachkommen. [Neue militärische Zeitschrift (Wien, 8°.) II. Jahrg. (1812), 3. Heft, S. 74–92: „Die Belagerung von Freiburg im Jahre 1713“. Von Schels. – Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (Salzburg, gr. 8°.) VII. Vereinsjahr, S. 29: „Das erzbischöflich salzburgische Kriegswesen“. Von Schallhammer.] –