Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 147. (Quelle)
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Barabás, Michael (Maler, geb. zu Márkosfalva im Szeklerland 1810).[BN 1] Schon im dritten Jahre erhielt er Unterricht im Schreiben und Lesen. Mit 6 J. schickte man ihn nach Enyed in’s Collegium, und hier entwickelte sich in ihm die Neigung zum Zeichnen. Er zeichnete den Nikolaus Zrinyi ab, mit der Unterschrift: Nemo me impune lacessit,“ und der Sinn dieses Satzes war in den Zügen des Helden auch wirklich ausgedrückt. Vom neunten Jahre angefangen hatte er mit Elend und Entbehrung zu kämpfen. Den 14jähr. Jüngling lernte Prof. Sig. Császár kennen, der als ein Freund der Künste ihn noch mehr aneiferte. Barabás zeichnete aus Dankbarkeit den Professor ab, und dies war sein erster Versuch in dieser Art. Auf den Wunsch seines reichen Verwandten Mich. Gál ging B. nach Hermannstadt, um bei dem berühmten Neuhauser Unterricht im Zeichnen zu nehmen. Ein in Hermannstadt glücklich ausgeführtes Porträt verschaffte ihm den Zuspruch vieler vornehmer Damen. Später kehrte er nach Enyed zurück, wo er für die Baronin Simon Kemény viele Bilder copirte, wodurch er große Gewandtheit im Crayonzeichnen erwarb. 1828 entschloß er sich, ganz der Malerei zu leben. Er zog nach Hermannstadt und arbeitete in freien Stunden in der Bruckenthal’schen Bildergallerie. Als 18jähr. Jüngling begab er sich nach Klausenburg, wo er einem Italiener die Oelmalerei ablernte. 1829 reiste er nach Wien, um sich in der Akademie der schönen Künste auszubilden. In Wien wollte man ihn anfangs nicht aufnehmen, da er keine Zeugnisse vorweisen konnte. Barabás zeichnete nun einen Venuskopf, zeigte denselben dem Director der Akademie, der jedoch nicht glauben wollte, daß die Zeichnung von ihm sei. Barabás zeichnete den Venuskopf auf’s neue vor dem Director ab, der ihn nun zu einigen antiken Köpfen führte und ihn aufforderte, einen derselben abzuzeichnen. B. überraschte den Director durch eine vortreffliche Copie. Im nämlichen Jahre lernte B. den berühmten ungar. Landschaftsmaler Karl Markó (s. d.) kennen, der ihm mit größter Bereitwilligkeit an die Hand ging. Von Wien kehrte er wieder nach Klausenburg zurück und lebte den Winter 1831 vom Unterrichtgeben und Porträtzeichnen. Für das Bildniß des Kaisers Franz in Lebensgröße, das er für das Lyceum gemalt, erhielt er statt der bedungenen 100 fl. 800 fl. C. M. Nun reiste er nach Bukarest, wo er sich in zwei Jahren ein schönes Vermögen sammelte. 1834 unternahm er eine Kunstreise nach Italien; nach Beendigung derselben wollte er nach Petersburg, um sich dort zu etabliren, doch gab er bald seine Absicht auf und blieb in Pesth. [148] Durch Bajza ward er in weitern Kreisen bekannt. Er vollendete nun die Porträte Vörösmarty’s, – des Grafen Stephan Széchenyi, – des Herzogs von Lucca, – der Grafen Károlyi, – Joseph Teleki – und des Andreas Fáy. 1836 ernannte ihn die ung. Akademie zu ihrem corresp. Mitgliede. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit reiste er 1839 nach Gräfenberg, wo er viele Porträte, unter andern den Baron Nikol. Wesselényi, – den Fürsten Liechtenstein sammt Gattin, – den Herzog von Nassau und viele andere Ausländer abzeichnete, wodurch sich der ung. Künstler europäischen Ruf erwarb. 1842 malte er den Erzbischof zu Erlau, Ladislaus von Pyrker, in Lebensgröße; im nämlichen Jahre bereiste er einen großen Theil von Europa. 1847 malte B. den Fürsten Bretzenheim, – Franz Liszt, – den Grafen Ludwig Batthyanyi und den verstorb. Palatin Joseph in Lebensgröße. Als 1844 Emerich Vahot das Pesther Modeblatt redigirte, lieferte hierzu Barabás 30 Porträte von Schriftstellern und Künstlern, worunter auch sein eigenes. Während der Revolution arbeitete er öfter Kossuths Bild, gab das erste ung. Ministerium auf einem Blatte heraus und begann die Porträte der ung. Anführer, von denen jedoch nur Klapka und Görgei vollendet worden. – Seine Porträte sind zum Sprechen ähnlich. Von bezaubernder Wirkung sind seine Mädchenideale. Seine Steinzeichnungen sind sehr fein, die Färbung seiner Oel- und Aquarellmalereien ist kraftvoll, lebendig, frisch. In Mailáths Taschenbuch „Iris“ bildeten die Frauenköpfe von Barabás eine wahre Zierde dieses Damenalbums, das an Geschmack in der Ausstattung den schönen englischen Taschenbüchern gleichkam.

Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Ungar. Conv.-Lexikon der neueren Zeit (Pesth 1850, Heckenast) I. Bd. S. 323. (Art. von V. J.) – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.) II. B. S. 276. – Sein Porträt von ihm selbst lith. (Wien 1855, art. Anstalt v. Rösch u. Reiffenstein).

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Barabas, Nikolaus [Bd. I, S. 147, wo er irrig Michael genannt ist]. Ist geboren zu Markesfalva in Siebenbürgen 22. Februar 1810.
    Vasárnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) Jahrg. 1860, Nr. 40. [Band 22, S. 472]