BLKÖ:Fáy, Andreas
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Fáy, Stephan Graf | ||
Band: 4 (1858), ab Seite: 153. (Quelle) | |||
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[BN 1] Stammt von einer protestantischen adeligen Familie. Seine Studien begann er in Sáros-Patak, ging zur Erlernung der deutschen Sprache nach Preßburg und kehrte nach vier Jahren wieder nach Sáros-Patak zurück, um seine Studien zu vollenden. Einige Jahre war er Rechtspraktikant, dann ernannte ihn das Pesther Comitat zu seinem Stuhlrichter, welches Amt er durch 6 Jahre verwaltete und nur Kränklichkeit halber niederlegte. Nun lebte er abwechselnd in Pesth, wo er öfter in den Comitats-Versammlungen sprach, und auf seiner unfern gelegenen Besitzung Gomba. Auf dem Landtage von 1832/6 war er der Abgeordnete des Pesther Comitates und bis zum Auftreten Kossuths (1840) der Wortführer der Opposition. Später durch jüngere Talente verdrängt [154] wirkte er in anderer Weise für die nationalen Interessen u. z. als Mitbegründer des Pesther National-Theaters, als Leiter der Pesth-Ofner Sparkasse, als Director und Ausschußmitglied des Industrievereins, Kunstvereins u. m. a., überall den materiellen und geistigen Fortschritt seines Volkes fördernd. Mit dieser öffentlichen Thätigkeit verband F. frühzeitig die literarische, welche er auf Aneiferung Kazinczy’s betrat. Sein erstes Werk war: „Bokréta“, d. i. Blumenstrauß (Pesth 1807), eine Sammlung Lieder und Fabeln, zum Theil Jugendarbeiten, welche wenig Beifall fanden. Glücklicheren Erfolg hatte er mit seiner zweiten 11 Jahre später herausgegebenen Sammlung „Fris bokréta“, d. i. Frischer Blumenstrauß (Pesth 1818), worauf seine „Meséi és Aphorismái“, d. i. Fabeln und Aphorismen (Wien 1820) folgten, welche ungetheilten Beifall fanden, wie auch seine „Ujabb meséi s aphorismái“, d. i. Neuere Fabeln und Aphorismen (Pesth 1824). Seine übrigen Werke sind: „Régi pénzek, vagy az Erdélyiek Magyarországban“, d. i. Alte Münzen, oder die Siebenbürger in Ungarn. Ein Lustspiel in 5 Acten (Pesth 1827); – „A hasznos kincskeresés“, d. i. Die nützliche Schatzgräberei. Eine Erzählung (1824); – „A két Báthory“, d. i. Die beiden Báthory’s. Histor. Drama in 5 Acten (Pesth 1827); – „Hasznos házi jegyzetek“, d. i. Nützliche Hausnotizen (Pesth 1833); – „A bélteki ház“, d. i. Das Haus Béltek. Roman, 2 Bde. (Pesth 1834); – „A közös ház“, d. i. Das gemeinschaftliche Haus. Lustspiel in 1 Acte (1838); – „Kelet népe nyugoton“, d. i. Das Volk des Orients im Occident (Pesth 1841); und „Oramutató“, d. i. Stundenzeiger (Pesth 1842). Viele seiner schöngeistigen Arbeiten befinden sich auch in der „Minerva“, „Hebe“ und „Aurora“, publizistische und andere zeitgemäße Artikel in politischen Blättern. Die ungar. Akademie hat ihn am 15. Febr. 1831 zum Ehrenmitgliede, am 9. Jänn. 1845 zum dirigirenden und auch die Kisfaludy-Gesellschaft zum Mitgliede ernannt. Seine belletristischen Werke sind gesammelt in 8 Bdn. in Pesth unter dem Titel: „Fáy András Szépirodalmi Összes Munkai“ (Pesth 1843, 8°.), wozu später noch 2 Bde. kamen, erschienen. Sein neuestes Werk ist: „Jávor orvos és Bakator Ambrus szolgája“, d. i. Der Arzt Jávor und sein Diener Ambrosius Bakator, 2 Bde. (Pesth 1855). F. zählt zu den originellsten und genialsten Schriftstellern der ungar. Nation, er schreibt eine meisterhafte Prosa, seine Romane sind vortrefflich angelegt u. ebenso ausgeführt und athmen gesunden frischen Humor; als dramatischer Dichter zeigte er ungewöhnliche Begabung, nur hat er in dieser Richtung wenig gearbeitet; als lyrischer Dichter ist er namentlich in der Fabel sehr glücklich und Kazinczy sein Vorbild.
Fáy, Andreas (ungar. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Kóhány im Zempliner Comitat am 30. Mai 1786).- Toldy (Ferencz), A Magyar nyelv és irodalom kézikönyve a Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Handbuch der ungar. Sprache und Literatur seit der Schlacht bei Mohatsch bis auf die neueste Zeit (Pesth 1855–1857, Heckenast, 2 Bde., gr. 8°.) II. Bd. S. 434. – Magyar irók arczképei ’s életrajzai, d. i. Porträts u. Lebensbeschreibungen ungarischer Schriftsteller (Pesth 1857, Heckenast, kl. 4°.) I. Hft. S. 27 [daselbst sein Porträt im Holzschnitt]. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jakob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich) S. 134. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Ungar. Conversations-Lexikon der neueren Zeit (Pesth 1850, Heckenast) III. Bd. S. 189. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntags-Zeitung (Pesth, 4°.) II. Jahrg. 1855, Nr. 29. – Toldy (Franz), Handbuch der ungar. Poesie. In Verbindung mit Julius Fenyéry herausg. (Wien und Pesth 1828, Kilian u. Gerold, 8°., 2 Bde.) II. Bd. S. 131. – (Brockhaus) Conversations-Lexik. (10. Aufl.) V. Bd. S. 768 [nach diesem geb. 30. Mai 1786] [155] – Kertbény (K. M.), Album hundert ungar. Dichter (Dresden u. Pesth 1854, 16°.) S. 539 Zeile 7 [gibt ihn als 1852 gest. an].
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ † Fay, Andreas [s. d. Bd. IV, S. 153], gestorben zu Pesth 26. Juli 1864. Andreas Fay’s in den letzten Jahren erschienene Werke sind: „Oskolai és házi növendék-élet“, d. i. Zöglingsleben zu Hause und in der Schule (Pesth 1860, Ferdinand Pfeifer, 8°.); – „Hulló virágok. A hon lelkes leányainak ajánlva“, d. i. Fallende Blumen. Den patriotischen Frauen des Vaterlandes gewidmet (Pesth 1861, Bejmel u. Kozma, 8°.); – „Az elszegényedések. Emberbaráti hazafini és politikai vázlatok, az iró arcképével“, d. i. Verarmungen. Menschenfreundliche, patriotische und politische Skizzen (Pesth 1862, Engel und Mandello, 8°.). Fay starb als Nestor der ungarischen Literatur im hohen Alter von 78 Jahren.
- Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben. Beilage zur kais. Wiener Zeitung (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1864 (4. Band), S. 1175. – Fata Morgana. Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Cziglér von Ény-Vecse (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1865), Nr. 26, S. 106: „Andreas Fay“, von Max Nordau. – Porträt. Dasselbe, trefflich in Holzschnitt ausgeführt, befindet sich in Nr. 29 des Jahrganges 1855 der „Vasárnapi ujság“, d. i. Sonntags-Zeitung, und in dem Werkchen: „Magyar írók arczkepei és életrajzai“, d. i. Ungarische Schriftsteller in Bildern und Lebensbeschreibungen (Pesth 1858, Heckenast, kl. 4°.); – auch befindet sich dasselbe als Titelbild in seinem 1862 erschienenen Werke: „Az elszegényedések“, d. i. Verarmungen. [Band 14, S. 443]