Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section/H22

Heft 21 des Meissner Kreises Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen von Gustav Adolf Poenicke (Hrsg.)
Heft 22 der Section Meissner Kreis
Heft 23 des Meissner Kreises
Die Beschreibungen sind auch als Einzeltexte verfügbar unter:
  1. Roth-Schönberg
  2. Wilsdruf
  3. Limbach
  4. Wachwitz


[169]
Roth-Schönberg,


zum Unterschiede von dem im Jahre 1584 im Frauensteiner Amte angelegten Vorwerke Grün-Schönberg sogenannt, wogegen es sonst blos schlechthin „Schönberg“ hiess.

Dieser herrliche Ort eines berühmten Geschlechts trägt die Stammburg der Herren von Schönberg, welche unter Kaiser Heinrich I. mit anderen Colonisten vom Schlosse Schönburg bei Elbingerode in die mittlern Gegenden des östlichen Deutschlands zogen und ihre frühere Burg eingehen liessen. Das Geschlecht der von Schönberg stammt aber eigentlich aus Italien, führte den Namen „von Bellmont“ und existirte schon unter Karl dem Grossen, wie wir dies bereits ein Mal in diesem Album näher erwähnt haben.

Die Ritter Heinrich und Jacob von Schönberg, welche dem Markgrafen Friedrich und Diezmann gegen ihren Vater treu beistanden, erhielten ums Jahr 1290 einen Strich Landes zwischen Nossen und Wilsdruf zur Belohnung und hier in einer von der Natur befestigten herrlichen Gegend erbauten diese Herren das Schloss „Schönberg“, später Rothschönberg genannt, welches heute noch, wenn auch einige Neubauten hinzugekommen sind, recht an die früheren Zeiten und an die Tugenden erinnert, die auf diesen Schlössern von den edlen Geschlechtern des Landes gepflegt wurden.

Das auf der Süd- und Westseite durch einen Graben, wie von tiefen Berghängen umgebene Schloss hat allen Stürmen der einzelnen Jahrhunderte getrotzt und heute noch sieht es stolz herab auf kleinliche Menschen, auf unedle Herzen, auf gemeine Seelen; denn hier in diesen Räumen thronte von jeher nur Edelmuth und Tugend und Alles, was von hier aus unternommen wurde, war ein Ausfluss hochherziger Gesinnungen für Menschen und die Welt.

So weit wir bei den Ahnen dieses Hauses hinaufgehen, überall finden wir berühmte Namen, deren Andenken bis auf die spätesten Zeiten in Ehren bleiben wird.

Im Jahre 1369 war Caspar I., Herr von Rothschönberg und Sachsenburg. Sein Sohn Hans I. schrieb sich auch Herr von Reinsberg. Ihm folgte sein Sohn Caspar II., welcher 1426 in der Schlacht von Aussig blieb. Letzterer hinterliess 4 Söhne: Dietrich, Caspar, Nicol und Heinrich. Diese Brüder theilten sich so, dass nun eine Schönberger und Sachsenburger Linie sich bildete; obschon eigentlich 4 Linien entstehen mussten. Allein die beiden ältesten Brüder waren Geistliche und starben als Bischöffe zu Meissen.

Von jener, welche Niclas III. stiftete, stammt zunächst die Reinsberger Nebenlinie, von beiden aber eine Menge Nebenäste ab.

Die Purschensteiner, Wingendorfer, Pfaffenroder und Gelenauer Zweige gehören zu dem Sachsenburger Hauptstamm.

Niclas III. hinterliess seinem 2ten Sohne, Ritter Hans Reinsberg, Limbach und Wilsdruf, wogegen Dietrich Rothschönberg übernahm.

Niclas III. ist somit der Grossvater des berühmten 1472 zu Rothschönberg gebornen Cardinals Niclas von Schönberg, Bischofs zu Capua, welcher zweimal zur päbstlichen Krone Hoffnung hatte und 1537 als ein, in der Reformationsgeschichte sehr bekannter Mann starb. Er gehörte zu den elegantesten Lateinern seiner Zeit und wurde oft vom päbstlichen Hofe als Gesandter gebraucht.

Eine eben so berühmte Grösse war Antonius von Schönberg auf Rothschönberg und Reinsberg, ein Rath Herzogs Georg des Bärtigen. Derselbe war im Herzogthume Sachsen unter dem Adel einer der ersten, welche der Augsburgischen Confession sich zuneigten, weshalb er nach [170] Freiberg flüchten musste, wo ihn Herzog Heinrich zu seinem Rathe erhob. Nach Heinrichs Todte liess Georg ihn 15 M. in Verhaft nehmen, setzte ihn jedoch nach einigen Monaten wieder in Freiheit und gab ihm seine Güter Rothschönberg nebst Reinsberg, ja auch seine Würde wieder.

Unter den noch folgenden Besitzern ist vorzüglich noch Hans Dietrich hervorzuheben, welcher zugleich Willsdruf und Limbach besass und 1726 als Münzdirector, Oberrechnungspräs., Obersteiereinnehmer und geh. Rath starb.

Sein gleichnamiger Sohn, der Kammerjunker hatte Rothschönberg bis 1783.

Ein merkwürdiger und von vielen harten Schicksalsschlägen heimgesuchter, grossartiger Charakter, der Französische Oberistlieutnant Xaverius Maria Cäsar von Schönberg, welcher seinen König Ludwig XVI. bis zu seinem grausenvollen Tode treu und ergeben blieb, überkam nach dem Obenerwähnten Rothschönberg, von welchem es nun auf dessen würdigen Successor Herrn Arthur von Schönberg übergegangen ist.

Rothschönberg, der Ort, liegt 2¾ Stunden südwestlich von Meissen, 5 Stunden westlich von Dresden und 2 Stunden von Willsdruf, 1¼ Stunde östlich von Nossen, 1½ Stunde nordöstlich von Siebenlehn, kurz vor dem Einfluss des Neukirchner Wassers in die Trübische, in einer sehr anmuthigen und an der Trübische wirklich romantisch-schönen Gegend.

Der am nördlichen Fusse des Schlossberges sich nach dem Trübischthale ziehende Wiesengrund von einem „das Neukirnher Wasser“ genannten Bache durchschnitten und auf beiden Seiten von felsigen und waldigen Bergwänden eingeschlossen, ist ein Anblick, der immer und immer wieder das Auge ergötzt. Der auf der sogenannten Perne stehende Theil des Dorfes, aus 8 Feuerstätten bestehend, wird die Pernehäuser genannt.

Die sämmtlichen Rothschönberger Besitzungen der übrigen Einwohner bestehen in Häusler- und Gärtnerwohnungen, mit Einschluss zweier kleiner Mühlen. Eine dritte Mühle gehört zum Rittergut. Das Rittergut hatte vor der neuen Gerichtsorganisation die Gerichtsbarkeit über die Dörfer Plankenstein, Elgersdorf und Schmiedewalde, sowie zum Theil über Burkhardtswalde, Groitzsch, Helbigsdorf und Seeligstädt, auch über ein Gut in Präbschütz und Neukirchen.

Die Rittergutsflur ist reich an fruchtbaren Feldern, üppigen Wiesen und grossen Laubholzparzellen und überhaupt von bedeutendem Umfange. Die dabei befindliche Schäferei ist stark und sehr veredelt.

Der Besitzer von Rothschönberg ist auch zugleicht Collator über die dasige Kirche und über die Kirche in Burkhardtswalde.

Die erste Kirche in Rothschönberg bestand anfangs nur in der Schlosscapelle, welche im Rittergute vorhanden war, deren Raum aber in neuerer Zeit zu andern Zwecken verwendet worden ist. Daher war früher auch nur eine Schlosskapelle vorhanden.

Erst Antonius von Schönberg fundirte zu Rothschönberg die Pfarre. Später wurde die Rothschönberger Kirche wegen Mangel an Einkünften eine Tochterkirche von Burkhardswalde.

Doch 1561 erhob sich die Kirche in Rothschönberg wieder zu ihrer Selbstständigkeit.

Der jedesmalige hier angestellte Pfarrer war laut Fundation zugleich Schlossprediger und musste auf Verlangen in der Schlosscapelle predigen. Seit dem Jahre 1829 ist die hiesige Kirche ganz restaurirt, bei welcher Gelegenheit der Herr Oberistlieutnant Xaverius Maria Cäsar von Schönberg die grössten Opfer nicht scheute und überdies noch im Jahre 1831 die Kirche mit einer neuen Orgel beschenkte.

Auch die Schule ist in neuerer Zeit besonders berücksichtigt und in guten Zustand gebracht worden. In derselben werden an 70 Kinder unterrichtet.

Ausserdem besitzt das Rittergut auch die Collatur einer der 6 von Schönbergischen Freistellen auf der Landesschule Meissen.

Rothschönberg mit seinen Bewohnern gehört jetzt zum Gerichtsamte Wilsdruf und zum Bezirksgericht Dresden.

M. G.     



[171]
Wilsdruf,


auch Willsdruff und Wilsdruff genannt, liegt 3 Stunden westlich von Dresden, 2¾ Stunden südsüdöstlich von Meissen, 1¾ Stunde von Tharand, in einer fruchtbaren, hügeligen und nur sanft ansteigenden Gegend und in einem breiten, flachen Thalgrunde, in welchem die wilde Sau in nordöstlicher Richtung herbeikommt, am obern Ende der Stadt ein aus Osten kommendes Bächlein empfängt und dieselbe in nordwestlichen Laufe durchfliesst, sich aber ¼ Stunde weiterhin wieder nordöstlich wendet. Nach dem Ausspruche der berühmtesten Geognosten reicht das Steinkohlengebirge des Plauenschen Grundes bis 2000 Schritte südöstlich von Wilsdruf.

Durch die Stadt Wilsdruf fuhren die Strassen von Dresden über Nossen nach Leipzig, Altenburg und von Meissen nach Tharand. Ob der sehr frühzeitig entstandene Ort schon Stadt war, ist nicht mit Sicherheit zu behaupten, doch spricht dafür der Umstand, dass schon 1313 das darnach bekannte Wilandsthor in Dresden (später das Wilsdruffer oder vulgo Wilsche Thor) erwähnt wird: denn die Thore benannte man nicht leicht nach Dörfern. Ein Stadtrath von Wilsdruf kommt allerdings erst im Jahre 1460 vor, obgleich der Ort schon 1357 das stäthin Wylandisdorf geschrieben wurde, sowie 1406 das stätichen Wilerstorff. Bekanntlich hat Wilsdruf auch ein Rittergut, dem unsere Beschreibung gewidmet ist.

Das ältliche Schloss mit 2 Flügeln und einem besondern Hofe liegt vor dem Meissner Thore unweit eines Baches. An dem Schlosse befindet sich ein schöner, nicht zu grosser Garten. Zu diesem altschriftsässigen Rittergute gehörten bis hierher die Dörfer Porsdorf, Saalhaussen, Lotzen, das Lotzenvorwerk, ein Theil von Grunbach, von Breunsdorf, Niederhermsdorf, Birkenheyn, Herzogswalde und Röhrsdorf. Verbunden damit ist das neuschriftsässige Rittergut Limbach, welches ebenfalls in diesem Hefte mit aufgenommen ist. Nach dem pirnaischen Mönche soll das Schloss von Wilsdruf Regensburg heissen; aber diese Annahme beruht wohl nur auf einer Verwechselung mit Reinsberg.

Der Erbauer des Schlosses nannte sich nach dem Orte; denn als erster bekannter Besitzer von Wilsdruf wird im Jahre 1260 ein Wigand von Wilandesdorff, ein Meissner Domherr, genannt. Im Jahre 1279 besass es Heinrich von Willandesdorff.

Im Jahre 1323 kam das Gut schon ein Mal an die Herren von Schönberg; denn damals kauften die Gebrüder Syffried, Johann und Dietrich von Schonenberg (Schönberg), Vasallen des meissnischen Burggrafen Herrmann, demselben mehrere Zinsen ab, und 1337 gaben die beiden Letzteren statt der Bete dem Markgrafen 2 Scheffel Korn, 2 Scheffel Hafer und 15 Gr. Bald nachher ist Wilsdruf aus den Schönbergischen Händen gekommen; denn 1357 verkaufte es der ältere Herr Thiemo von Colditz an Nicol Monhaupt und unter den Zeugen finden sich seine (also wohl durch den Besitz von Wilsdruf erworbenen) Vasallen, Gebh. von Korbitz, Ulmann von Wittberg und Gauernitz. Monhaupts Wittwe, Agathe, wurde 1406 mit Wilsdruf beliehen.

Erst im Jahre 1442 kam Wilsdruf wieder an die Herrn von Schönberg. Im Jahre 1449 erhielten es nebst Limbach u. a. Gütern, die Gebrüder Caspar, nachmals Bischof zu Meissen, Oheim des Kunz von Kaufungen, und der beste Fürsprecher des Letzteren beim Churfürsten Friedrich dem Sanftmüthigen. Dietrich, ebenfalls später Bischof von Meissen und Nicol, churfürstlicher Rath und Hofmeister. Diesem Letzteren folgte im Besitz sein 2ter Sohn, Ritter Hans auf Reinsberg, Limbach und Wilsdruf, welcher 1486 das Bamberger Turnier besuchte.

Diesem beerbte der churfürstl. Rath und Reichstagsgesandter Hans und später dessen Bruder, der Ritter und Kirchenvisitator Caspar. Dessen Söhne und Erben waren: der Oberberghauptmann Lorenz, welcher 1588 aus diesem Leben schied, und der Oberconsistorialpräsident Caspar, welcher schon 1586 starb; der dritte Sohn bekam Reinsberg. Caspars Söhne waren der Schneeberger Oberberghauptmann Caspar Rudolph, welcher bis 1628 lebte, und der Steuereinnehmer Hans Heinrich.

Von des Letzteren Söhnen erhielt Hans Christoph Wilsdruf und [172] von dessen Söhnen kam es an den sehr gelehrten Hans Dietrich (aus einer andern Seitenlinie), welcher 1726 als Geh. Rath, Oberrechnungskammerpräsident, Director des Münzcabinets u. s. w. starb. Diesem folgte sein Sohn Gottlob Ferdinand, und dann der Enkel, der franz. Generallieutenant von Schönberg, welcher im Jahre 1754 in Paris verstorben ist. Nun erbte es der franz. Oberst Joh. Mich. Ludwig, der es bis 1791 besass, von welchem es an den schon bei Rothschönberg erwähnten königl. franz. Oberistlieutenant Xaverius Maria Cäsar von Schönberg kam.

Der gegenwärtige Besitzer aber ist Herr Arthur von Schönberg, ein für Kunst und Wissenschaft begeisterter Mann und ein Freund und Helfer der leidenden Menschheit.

Wilsdruf, die Stadt, ist schön gebaut und besitzt 4 Vorstädte, im Süden das Freyberger, im Osten das Dresdner Thor und im Norden findet man noch Spuren vom Meissner, sowie im Westen von einem andern Thore.

Die Einwohner nähren sich vom Feldbau, von Handwerken, von Brauerei, von der starken Passage und den 3 Jahrmärkten, welche zum Gründonnerstage, zum Donnerstag vor Pfingsten und zum Donnerstag nach dem 2ten Adventsonntage abgehalten werden. Bei allen 3 Märkten wird auch Viehmarkt und ein Rossmarkt gehalten und sie sind nicht ohne Bedeutung. Das Viehgeleite ist landesherrlich; das Pflastergeleite aber herrschaftlich. Im Jahre 1805 war letzteres für 160 Thlr. verpachtet.

An der Tharander Strasse, unweit Grumbach, befindet sich eine zum Orte gehörige Ziegelei und in der Nähe des Ortes ein Dachschieferbruch und 3 Mühlen, von denen die Hofmühle der Herrschaft gehört.

Am rechten Ufer der wilden Sau, wo nur eine Häuserreihe sich befindet, giebt es einen ansehnlichen Gasthof und eine Steinkohlenniederlage.

In der westlichen Vorstadt steht das grosse Postgebäude, welches zugleich das letzte Haus des Städtchens bildet. Im Innere der Stadt finden wir 3 Gasthöfe und am Markte das Rathhaus, welches mit einem Thürmchen versehen ist. Mit dem Rathhause ist auch das Brauhaus verbunden.

Der ganze Ort hat das Ansehen von Wohlstand, obschon derselbe in frühern Zeiten durch Kriegsdrangsale und Brände viel gelitten hat.

Im Jahre 1450 verbrannten ihn Herz. Wilhelms Truppen nebst Georg Podiebrad gänzlich, nachdem sie vorher Kirchen und Häuser ausgeplündert hatten.

Der grosse Brand vom Jahre 1744 verzehrte[WS 1] 150 Häuser, woraus damals der ganze Ort bestand. Ausserdem waren die Brände von 1447, 1584, 1634, 1640 und 1686 nicht unbedeutend; insbesondere traf der von 1447 die ganze Stadt, der von 1584 aber 71 Häuser und 36 Scheunen; der von 1634 55, der von 1636 aber mehr als 100 Häuser.

Beklagenswert war auch der Schade im Jahre 1813, in welchem am 8. Mai das für die Alliirten zum Nachtheil ausfallende Gefecht erfolgte.

Da wir eben schon, des durch die Stadt fliessenden Wassers, der wilden Sau gedacht haben, so wollen wir hier bei der Beschreibung des Ortes noch Einiges hinzufügen.

Die wilde Sau ist ein grosser und oft gefährlich raschanschwellender Bach, welcher 300 Fuss über dem Meere mündet; er entspringt in zwei Hauptquellen, von welchen die eine in Porsdorf, am östlichen Abhange des Landberges, bei einer Seehöhe von 1150 Fuss, die andere westlich von Grumbach zu suchen ist.

Bei Wilsdruf nimmt dieser Bach den Kaufbach auf und mündet, durch das Zuströmen mehrerer anderer Bäche bedeutend angewachsen, zwischen Wildberg und Gauernitz nach einem Laufe von 3½ Stunden und 380 Ellen unter seinen Quellen in die Elbe.

Die Gerichtsherrschaft besitzt übrigens das Collaturrecht über die dasige Kirche und Schule und einer Freistelle auf der Meissner Landschule.

Die Stadt hat 2 Kirchen, in welche die Bewohner Grumbachs gepfarrt sind. Die eine Kirche, die Stadt oder Niclaskirche befindet sich nördlich am Markte auf einem freien Platze und ist schön gebaut, aber nicht hochgethürmt.

In früherer Zeit ist diese Kirche viel ansehnlicher gewesen. Es war dabei ein Archibresbyter des Meissner Bisthums angestellt, dessen Sedes folgende Parochien begriff: Grumbach, Geiersdorf, Hertigiswalda, Ohorn, Niederschönau, Dittmannsdorf, Reinsberg, Kromenhennersdorf, Bieberstein, Hirschfeld, Neukirch, Blankenstein, Tanneberg, Limbach, Schönberg, Miltitz, Burkertswalde, Taubenheim, Sorau, Rüdigersdorf, Nauenstadt und Brocktitz. Bei dieser Stärke der sedes Wilsdruf ist es zu verwundern gewesen, dass sie nach der Reformation nicht zu einer besonderen Superintendur erhoben, sondern unter die Ephorien Freiberg, Dresden und Meissen zerschlagen wurde.

Geiersdorf scheint eins von denjenigen Dörfern zu sein, welche westlich von Wilsdruf in der Struth, einer seichten, flachen, waldigen Gegend, lagen und von denen sich noch mancherlei Spuren (selbst im Namen Struth) vorfinden.

Im Jahre 1508 gab es 10 Altäre in Wilsdruf und diese zinsten an den Bischof 21 Mark Silbers.

Ein Theil von Wilsdruf und von Grumbach hatte vor 600 Jahren dem Boritzer Pleban den Decem zu schütten, mit welchem dieser aber 1260 die Andreasvicarie zu Meissen dotirte.

Im Jahre 1744 ging bei dem grossen Brande der obere Theil des [173] Thurmes verloren und die untern Mauern desselben bekamen weite Risse. Im Jahre 1805 wurde diese Kirche restaurirt, mit zwei grösseren Fenstern versehen, wodurch sie ein freundlicheres Ansehen erlangte.

Unter den Pastoren an dieser Kirche ist vorzüglich zu erwähnen P. Moller (ums Jahr 1600 hier fungirend), dessen Sohn, der bekannte, aber nicht eben empfehlenswerthe, Freiberger Annalist Moller ihm hier geboren wurde. Unter den Diaconen ist noch der sehr berühmte George Serpilius hervorzuheben, welcher vor 1690 bis 1695 hier ministrirte und nachher als Superintendent nach Regensburg berufen wurde.

Die andere, die Begräbniss- oder St. Jacobskirche liegt vor dem Dresdner Thore auf einem Berge, wo jetzt der Begräbnissort der Kirchfahrt ist und zwar am rechten Ufer der wilden Sau, und wird nur selten benutzt.

Diese soll in früheren Zeiten eine Klosterkirche gewesen sein.

In ihr werden jetzt nur bei Beerdigungen Predigten, Abdankungen und bei ungünstiger Witterung Grabreden gehalten.

Ausser den geistlichen Gebäuden des Pastors und Diaconus existirt noch eine Knabenschule von 2 Klassen und eine Mädchenschule von eben so viel Klassen. Die Zahlen der Knaben ist 180, der Mädchen 200. Die Kinder des eingepfarrten Grumbachs sind in die Wilsdrufer Schule eingeschult.

Wilsdruf hat im Ganzen 252 bewohnte Gebäude mit 2494 Einwohnern. Seit Aufhebung der Patrimonialgerichte ist Wilsdruf der Sitz eines Gerichtsamtes, welches unter dem Bezirksgerichte Dresden steht.

Das Gerichtsamt besteht aus der Stadt und 29 Landgemeinden und sonach aus einem grösseren Gerichtssprengel, als vor der Einführung der neuen Gerichtsorganisation.

M. G.     




Limbach,


dessen Name in Bezug auf reichlich vorhandenen Lehm- oder Thonboden Lehm- oder Laimbach ausdrücken soll, liegt ⅝ Stunde westlich von Wilsdruff an der Dresden-Nossener Chaussee. Die Fluren grenzen mit Helbigsdorf, Plankenstein, Schmiedewalde, Lampertsdorf, Birkenhain, Wilsdruff und Grumbach.

Das hiesige in der Vorzeit, vorzüglich mit Wällen befestigt gewesene Schloss ist durch Wappen und Ziergiebel ausgestattet und mit einem Thurme versehen. Die Wirthschaftsgebäude sind von beträchtlichem Umfange und die Schäferei des Gutes darf schon zu den bedeutenden gezählt werden. Der Gründer dieses Schlosses nannte sich nach dem Orte und die Familie von Limbach, die auch Limbach bei Chemnitz als Stammgut besessen hatten, finden wir zuerst auch in unserem Limbach.

Ein Tietzmann von Limbach war 1351 Kanzler Landgraf Friedrichs des Ersten. Wolfgang und Andreas von Limbach nahmen 1535 Luthers Lehre an und sahen sich deshalb genöthigt, ihre Güter im Meissnischen zu verkaufen, wie wohl unser Limbach schon 1186 in andere Hände gekommen war; denn in dieser Zeit lebte auf Limbach der Ritter Adalbert von Dubenheim (Taubenheim).

Von einem Georg von Taubenheim kam das Schloss Limbach mit dem noch jetzt meist hierher gehörigen „die Struth“ benannten Holze an [174] Ritter Hans von Schönberg, dessen Nachkommen sich während eines über 4 Jahrhunderte hinaus reichenden Zeitraums im Besitze von Limbach, sowie von Wilsdruf und Rothschönberg behauptet haben. Von dem königl. franz. Oberistlieutenant Xaverius Marie Cäsar von Schönberg übernahm es der gegenwärtige Herr Besitzer Arthur von Schönberg.

Zur Gerichtsbarkeit von Limbach gehörten vor Einführung der neuen Gerichtsorganisation das Dorf Sora und Lampertsdorf, wie zum Theil das ½ Stunde vom Kesselsdorfer Schlachtfeld gelegene Dorf Grumbach und ein zum Theil auch das von Wilsdruf 1 Stunde entfernte Dorf Röhrsdorf.

Das hiesige Rittergut wurde erst im Jahre 1691 schriftsässig. Wie Rothschönberg und Wilsdruf vergiebt auch das hiesige Rittergut eine Stelle in der Meisner Fürstenschule.

Die Rittergutsfelder liegen meistens sanft abhängend, enthalten aber doch gröstentheils kaltquellige Fluren.

In dem hiesigen „die Struth“ genannten Rittergutsholze entspringt die kleine Trübische. Dieses Holz bedeckt ein Kalklager, welches, weil bei seiner Tiefe die Abführung des Wassers sehr schwer werden würde, bis jetzt unbenutzt geblieben ist.

Nahe dem Orte östlich steht ein Chausseehaus. Vorzüglich zeichnet sich aber der im Orte seit dem Jahre 1826 geschmackvoll erbaute Gasthof aus und bildet eine Zierde desselben.

Nach dem Ausbau dieses Hauses wurde der darinnen vorhandene Saal, durch Dresdner Veranlassung mit Rüstungen und d. m. sehr ritterlich ausgeschmückt und Sachsens Königshaus, bei einer Militairschau die hiesige Gegend besuchend, nahm hier zur ausgezeichnetsten Einweihung dieses Gasthauses ein kurzes Quartier.

Uebrigens gehört zum Dorfe noch eine kleine Mühle, die Birkenhainer, oder die Mühle unter Limbach gewöhnlich genannt, welche von der kleinen Trübische getrieben wird, die bei Birkenhain, ein von Limbach kommendes Wässerchen aufnimmt.

Die Schicksale des Ortes anlangend, so ist derselbe von Kriegsdrangsalen nicht befreit geblieben.

Im Jahre 1809 wurde Limbach von dem Braunschweig-Oelsischem Corps sehr belästigt.

Mir selbst, erzählt der Pastor Reinhold zu Limbach in seiner Biographie, wurden Büchsen und Pistolen auf die Brust gesetzt, und ich sah, aller Hülfe ermangelnd, mich genöthigt, herzuschaffen, was man von mir forderte. Demüthigungen aller Art preisgegeben, konnte nur eine ruhige Unterwerfung von grösseren feindlichen Grausamkeiten mich schützen.

Noch schrecklicher aber wüthete die Kriegsfackel im Jahre 1813. Die aus der Lützener Schlacht rückkehrenden Alliirten setzten sich auf der rechten Höhe des Trübischthales, mit ihrer Arriére fest, um die auf dem Fusse nachrückenden Franzosen aufzuhalten. Dagegen manövrirend häuften sich die französischen Massen und nöthigten, vorzüglich durch drohendes Ueberflügeln, ihren Feind, nach mehrstündiger Kanonade, zum Aufbruche.

Die Anforderungen der französischen Krieger waren nicht zu befriedigen und so sahen sich die Einwohner Limbachs gezwungen, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Alles zurücklassend, was man wohlerworbenes erspartes Eigenthum nennen konnte, um solches dem Feinde Preis zu geben. Mehrere Monate lang war Limbach verödet und wüste. Nach wiederhergestellter Ruhe kehrten die entflohenen Einwohner wieder in ihre Häuser zurück, fanden aber solche leer und verwüstet. Mancher Familie sind dadurch die tiefsten Wunden geschlagen worden, die durch Fleiss und Sparsamkeit erst wieder zu überwinden waren.

Die Gerichtsherrschaft von Limbach hat das Ihrige redlich dazu beigetragen, die Nothleidenden zu unterstützen und aufzurichten und der Dank dafür wird gewiss auch noch von den späteren Nachkommen ihr bewahrt bleiben.

Mit dem hiesigen Rittergute ist übrigens auch das Collaturrecht über die dasige Kirche und Schule verbunden.

Die hiesige Mutterkirche hat eine Filia in dem ¾ Stunden nordöstlich entlegenen Sora.

Die Kirche zu Limbach, welche im Jahre 1580 ausgebessert wurde, stand sonst unter der Präpositur Riesa.

Im Jahre 1778 wurde die Kirche ganz neu erbaut; aber 1813 im Innern und Aeussern verstimmelt.

Das der Tochterkirche zu Sora zustehende Vermögen ist jetzt mit der Mutterkirche vereinet und wird als vereintes Limbach-Soraer Kirchenvermögen aufgeführt.

Die Filialkirche von Sora ist eine der reichsten Kirchen Sachsens, deren Vermögen auf einige 30000 Thaler geschätzt wird.

Im Jahre 1835 wurden durch einen kühnen Einbruch 1000 Thlr. und verschiedenes Silberzeug von frechen Räubern entwendet. Eine Entdeckung der Thäter ist bis zur heutigen Stunde noch nicht gelungen.

Im Jahre 1769 fand man bei Abtragung eines sehr alten Thurmes ein Kästchen, welches eine Urkunde von 1186 enthielt, worinnen ein Vergleich Adalberths von Duvenheim mit seinen Unterthanen rücksichtlich der Zinsen und Dienste verzeichnet war.

[175] Diese Urkunde ist nach Wittenberg, in die ehemals Ponikausche Bibliothek gekommen. Der abgetragene Thurm wurde durch einen neuen ersetzt, der auf freier Anhöhe eine herrliche Fernsicht bietet. Von der südlichen Seite wird jedoch diese Aussicht durch die Höhen des Tharander Waldes, vorzüglich aber durch den Landsberg beschränkt.

Ein schönes Geläute verbreitet seit 1829 über Soras Fluren seine Silbertöne.

Bemerkenswerth ist noch, dass auf der sogenannten „Hasenlaube“ bei Limbach bis in dem 30jährigen Krieg ein Dörfchen gestanden haben soll.

Limbach mit seinen 27 bewohnten Gebäuden gehört ebenfalls zum Gerichtsamte Wilsdruf und zum Bezirksgericht Dresden.

M. G.     




Wachwitz


liegt ¾ Stunde nordwestlich von Pillnitz hart an der Elbe. Der grössere Theil der Häuser des Ortes zieht sich in den Wachwitzer Grund hinein. Der Ort besitzt mehr Wein- und Obstanlagen, als Felder- und Wiesewachs, weil die Lage in dieser Hinsicht sehr beschränkt ist.

Das Rittergut ist nur klein, hat aber gefällige, meist neue Gebäude an einem Hügel und eine starke vortreffliche Brauerei, auch einen sehr schönen Garten und vorzüglichen Weinbau.

Zum hiesigen Rittergute gehörten bis hierher noch ausser dem Dorfe 15 auf den Höhen zerstreut liegende Weinbergsgrundstücke, welche „die Herrenberge“ heissen, 4 Lehnsweinberge zu Loschwitz und der 4 Stunden entlegene zum Coswiger Schenkgute gehörige und zur Naundorfer Flur gerechnete Knollenberg, welcher Berg im Jahre 1408 unter dem Namen „der Knorl“ vorkommt.

Uebrigens hat dieses Gut, das verschiedene Schicksale, wie z. B. verschiedene Herren hatte, ausser zwei grossen Weinbergen, welche die Unterthanen jährlich mit 40 Fuder Dünger befahren mussten und einem Gasthofe, weiter kein Eigenthum; nur die starken Zinsen und Lehngelder die es früher hatte, machten es werthvoll, wozu auch die Fasanerie und Elbfischerei-Gerechtigkeit gerechnet werden muss.

Der erwähnte Gasthof, welcher an der Pillnitzer Landstrasse ausser dem Dorfe liegt, heisst „zur Hohnpresse“, weil die Wachwitzer Unterthanen früher darinnen keltern mussten; auch diente er, unter dem Namen „der Erbpresse“ bis zum Jahre 1700 als Rittersitz für die jedesmalige Herrschaft.

Wachwitz an sich ist ein alter, sehr alter Ort, wie dies schon der Name an die Hand giebt, welcher sich auf die Ansiedelung der alten Sorben-Wenden bezieht, von welchen auch Pillnitz angelegt worden ist.

Im Jahre 1645 wurde von den damals gräfl. Lossischen Gütern Pillnitz und Schönfeld das Dorf Niederpoyritz getrennt und mit dem Rittergute Wachwitz verbunden. Wachwitz wurde vorher schon und zwar im 15ten Jahrhundert zu Pillnitz geschlagen und gehörte der von Carlowitzschen Familie.

Im 17ten Jahrhundert und zwar ums Jahr 1645 war es Besitzthum der Herren von Körbitz, von welchen es wieder an die Familie von Carlowitz kam, die es bis zum Jahre 1810 behauptet hat. Von diesem Geschlechte erwarb es die Familie von Olsusieff, von welcher es mit Niederpoyritz im Jahre 1827 der damalige Prinz-Mitregent, nachherige König von Sachsen, unser allgeliebter Landesvater Friedrich August für 40000 Thlr. erkaufte.

Wachwitz wie Niederpoyritz hat eine entzückende freundliche Lage am rechten Elbufer entlang. Unter den Einwohnern beider Orte giebt es viele Schiffer, Handwerker und Zwirnfabrikanten.

Wachwitz wie Niederpoyritz hat sehr starken Weinbau, und in beiden Orten wächst vieles und gutes Obst, wie auch Spargel und fettes Futter für das Vieh.

In nordöstlicher Richtung von Wachwitz zieht sich hier aus dem Elbthale der tiefe und enge, aber romantisch schöne Grund nach Oberrochwitz [176] und Gersdorf[VL 1] hinauf und wird meist von steilen bewaldeten Bergen eingeschlossen. Jenseits der Elbe beginnt das Blasewitzer Kiefernholz.

In Niederboyritz, welches sich am Ausgange des Helfenberger Grundes in das Elbthal herabzieht, sind alle Häuser mit Weinranken bekränzt, was dem Orte ein besonderes liebliches Ansehen giebt.

Im Orte ist ein Erbgericht, eine königl. Presse, eine Schiffmühle und eine Kahnfähre. Der von hier aus nach Helfenberg hinauf führende Grund, welcher eine halbe Stunde lang ist und neben welchem noch drei Seitengebäude nach den Höhen hinauf führen, wird von einem in die Elbe sich ergiessenden Bache durchschlängelt, welcher auf der Gersdorfer Höhe 850 Par. Fuss über dem Meere entspringt und bei ¾ Stunde Länge 400 Fuss Fall hat; er treibt im Grunde drei Mühlen und enthält 5 Teiche.

Noch ist von diesem Grunde, dessen Höhen herrliche und prächtige Aussichten darbieten, zu erwähnen, dass in ihm, oberhalb einer Mühle, auf einem bewaldeten Vorsprunge, die sogenannte Helfenberger, oder besser Helfensteiner Ruine recht romantisch sich darstellt, zu welcher angenehme und mühlose Wege hinauf führen und die das von den Hussiten zerstörte Raubschloss Rothenfels sein soll, welches derjenige Dohn-Rothfelser erbaut haben soll, welcher im 11. Jahrhundert wegen einer gegen den Pabst Alexander dem Kaiser Friedrich gewährten Hülfe, als diese beiden im Kampfe mit einander begriffen waren, vom Würzburger Bischof seines Stammschlosses Rothenfels unweit des Spessarts beraubt wurde und sich hierauf, da ihm wegen des unglücklichem Ausganges dieses Zwistes nichts wieder erstattet wurde, in die Meissner Gegend begab; denn seine Nachkommen besassen späterhin eine geraume Zeit hindurch die Güter Helfenberg, Görsdorf und das damalige Amt Schönfeld.

Im Sommer wird Wachwitz und Niederpoyritz von Dresden aus häufig besucht, um in den nahen Gründen, auf den Höhen und Fluren das Auge zu stärken und zu ergötzen.

In Niederpoyritz war es, wo einmal auf einer Wiese Friedrich der Grosse im 7jährigen Kriege frühstückte, und wo im Jahre 1813 Napoleon während des Waffenstillstands den steilen und schmalen von Pappritz nach der pohlnischen Mühle herabführenden Felsenweg erstieg.

Niederpoyritz geht nach Hosterwitz in die Kirche, während Wachwitz nach Loschwitz eingepfarrt ist.

Bis zum Anfange des 18. Jahrhunderts war Loschwitz ohne Kirche und in die Frauenkirche zu Dresden gewiesen.

Zwar sprachen seine Bewohner und mit ihnen die Bewohner einiger anderer Dörfer den Wunsch aus, man möchte sie zur Hosterwitzer Kirchfahrt schlagen; allein der damalige Besitzer von Hosterwitz versagte seine Einwilligung.

Endlich wurden Loschwitz und Wachwitz einig, um eine eigene Kirche anzuhalten und überreichten 1702 dem Stadtrathe zu Dresden, 1703 dem Oberconsistorium und dem Könige selbst Bittschreiben, in denen sie „um Gottes Willen“ um eine eigene Kirche baten.

Nach glücklicher Beseitigung der sich zeigenden Schwierigkeiten, wurde die Erlaubniss dazu ertheilt, und das Jus patronatus dem Stadrathe zu Dresden zugestanden, der es auch jetzt noch übt. Vom 21. September 1704 an wurde von dem berufenen Pfarrer Arnold der Gottesdienst in dem schon vorhandenen Schulgebäude, dem gegenwärtigen Pfarrhause, gehalten.

Am 14. Mai 1705 fing man an, den Grund zur Kirche zu graben, und trotz der im Jahre 1706 vorhandenen Kriegsunruhen wurde doch der Bau bis zum Jahre 1708 vollendet. Sie ist auf einem, von dem ehemaligen Hospitalberge abgetrennten, erhöhten Platze am östlichen Eingange des Dorfes in einfach, edlem Style, gross, achteckig und ganz von Sandsteinen erbaut, steht weithin, nach Wachwitz zu, etwas isolirt da, hat gegen 343 Fuss Seehöhe und ziert die ganze Gegend. Zu ihrem Haupteingange führt eine doppelte Apereille; auf ihrem kleinen Kirchhofe ruhen mehrere ausgezeichnete Männer, wie Lord Findlater u. s. w. Der grössere Gottesacker ist 1000 Schritte weiter im Süden.

Statt der Erndtepredigt wird zufolge einer Stiftung des Hofkirchners Saxe eine Weinbergsdankpredigt gehalten.

Die hiesige Schule durch die höchst milde Schenkung von 1000 Thlr. der Königin Wittwe Maria unterstützt hat 370 Schuler, welche in mehre Classen vertheilt sind.

Wachwitz zählt jetzt 90 bewohnte Gebäude mit 534 Einwohnern und ist dem Gerichtsamte Dresden zugetheilt, wogegen Niederpoyritz zum Gerichtsamte Schönfeld gehört

M. G.     




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Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Gönnsdorf

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: verzehrtc
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