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von dessen Söhnen kam es an den sehr gelehrten Hans Dietrich (aus einer andern Seitenlinie), welcher 1726 als Geh. Rath, Oberrechnungskammerpräsident, Director des Münzcabinets u. s. w. starb. Diesem folgte sein Sohn Gottlob Ferdinand, und dann der Enkel, der franz. Generallieutenant von Schönberg, welcher im Jahre 1754 in Paris verstorben ist. Nun erbte es der franz. Oberst Joh. Mich. Ludwig, der es bis 1791 besass, von welchem es an den schon bei Rothschönberg erwähnten königl. franz. Oberistlieutenant Xaverius Maria Cäsar von Schönberg kam.

Der gegenwärtige Besitzer aber ist Herr Arthur von Schönberg, ein für Kunst und Wissenschaft begeisterter Mann und ein Freund und Helfer der leidenden Menschheit.

Wilsdruf, die Stadt, ist schön gebaut und besitzt 4 Vorstädte, im Süden das Freyberger, im Osten das Dresdner Thor und im Norden findet man noch Spuren vom Meissner, sowie im Westen von einem andern Thore.

Die Einwohner nähren sich vom Feldbau, von Handwerken, von Brauerei, von der starken Passage und den 3 Jahrmärkten, welche zum Gründonnerstage, zum Donnerstag vor Pfingsten und zum Donnerstag nach dem 2ten Adventsonntage abgehalten werden. Bei allen 3 Märkten wird auch Viehmarkt und ein Rossmarkt gehalten und sie sind nicht ohne Bedeutung. Das Viehgeleite ist landesherrlich; das Pflastergeleite aber herrschaftlich. Im Jahre 1805 war letzteres für 160 Thlr. verpachtet.

An der Tharander Strasse, unweit Grumbach, befindet sich eine zum Orte gehörige Ziegelei und in der Nähe des Ortes ein Dachschieferbruch und 3 Mühlen, von denen die Hofmühle der Herrschaft gehört.

Am rechten Ufer der wilden Sau, wo nur eine Häuserreihe sich befindet, giebt es einen ansehnlichen Gasthof und eine Steinkohlenniederlage.

In der westlichen Vorstadt steht das grosse Postgebäude, welches zugleich das letzte Haus des Städtchens bildet. Im Innere der Stadt finden wir 3 Gasthöfe und am Markte das Rathhaus, welches mit einem Thürmchen versehen ist. Mit dem Rathhause ist auch das Brauhaus verbunden.

Der ganze Ort hat das Ansehen von Wohlstand, obschon derselbe in frühern Zeiten durch Kriegsdrangsale und Brände viel gelitten hat.

Im Jahre 1450 verbrannten ihn Herz. Wilhelms Truppen nebst Georg Podiebrad gänzlich, nachdem sie vorher Kirchen und Häuser ausgeplündert hatten.

Der grosse Brand vom Jahre 1744 verzehrte[WS 1] 150 Häuser, woraus damals der ganze Ort bestand. Ausserdem waren die Brände von 1447, 1584, 1634, 1640 und 1686 nicht unbedeutend; insbesondere traf der von 1447 die ganze Stadt, der von 1584 aber 71 Häuser und 36 Scheunen; der von 1634 55, der von 1636 aber mehr als 100 Häuser.

Beklagenswert war auch der Schade im Jahre 1813, in welchem am 8. Mai das für die Alliirten zum Nachtheil ausfallende Gefecht erfolgte.

Da wir eben schon, des durch die Stadt fliessenden Wassers, der wilden Sau gedacht haben, so wollen wir hier bei der Beschreibung des Ortes noch Einiges hinzufügen.

Die wilde Sau ist ein grosser und oft gefährlich raschanschwellender Bach, welcher 300 Fuss über dem Meere mündet; er entspringt in zwei Hauptquellen, von welchen die eine in Porsdorf, am östlichen Abhange des Landberges, bei einer Seehöhe von 1150 Fuss, die andere westlich von Grumbach zu suchen ist.

Bei Wilsdruf nimmt dieser Bach den Kaufbach auf und mündet, durch das Zuströmen mehrerer anderer Bäche bedeutend angewachsen, zwischen Wildberg und Gauernitz nach einem Laufe von 3½ Stunden und 380 Ellen unter seinen Quellen in die Elbe.

Die Gerichtsherrschaft besitzt übrigens das Collaturrecht über die dasige Kirche und Schule und einer Freistelle auf der Meissner Landschule.

Die Stadt hat 2 Kirchen, in welche die Bewohner Grumbachs gepfarrt sind. Die eine Kirche, die Stadt oder Niclaskirche befindet sich nördlich am Markte auf einem freien Platze und ist schön gebaut, aber nicht hochgethürmt.

In früherer Zeit ist diese Kirche viel ansehnlicher gewesen. Es war dabei ein Archibresbyter des Meissner Bisthums angestellt, dessen Sedes folgende Parochien begriff: Grumbach, Geiersdorf, Hertigiswalda, Ohorn, Niederschönau, Dittmannsdorf, Reinsberg, Kromenhennersdorf, Bieberstein, Hirschfeld, Neukirch, Blankenstein, Tanneberg, Limbach, Schönberg, Miltitz, Burkertswalde, Taubenheim, Sorau, Rüdigersdorf, Nauenstadt und Brocktitz. Bei dieser Stärke der sedes Wilsdruf ist es zu verwundern gewesen, dass sie nach der Reformation nicht zu einer besonderen Superintendur erhoben, sondern unter die Ephorien Freiberg, Dresden und Meissen zerschlagen wurde.

Geiersdorf scheint eins von denjenigen Dörfern zu sein, welche westlich von Wilsdruf in der Struth, einer seichten, flachen, waldigen Gegend, lagen und von denen sich noch mancherlei Spuren (selbst im Namen Struth) vorfinden.

Im Jahre 1508 gab es 10 Altäre in Wilsdruf und diese zinsten an den Bischof 21 Mark Silbers.

Ein Theil von Wilsdruf und von Grumbach hatte vor 600 Jahren dem Boritzer Pleban den Decem zu schütten, mit welchem dieser aber 1260 die Andreasvicarie zu Meissen dotirte.

Im Jahre 1744 ging bei dem grossen Brande der obere Theil des

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: verzehrtc
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/258&oldid=- (Version vom 17.1.2018)