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Artikel „Ukert, Friedrich August“ von Wilhelm Wilmanns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 175–176, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ukert,_Friedrich_August&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 20:51 Uhr UTC)
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Ukert: Friedrich August U., Bibliothekar und Geograph. Geboren am 28. October 1780 als Sohn eines Hofpredigers zu Eutin, erhielt er zunächst in seiner Vaterstadt seine grundlegende Bildung und Richtung durch Lehrer wie H. Voß und G. G. Bredow. Im J. 1800 bezog er die Universität Halle und widmete sich theologischen und noch mehr philologischen Studien, welch letztere namentlich durch Einfluß von F. A. Wolf maßgebend gefördert wurden. In Jena, wohin er von Halle übersiedelte, erfreute er sich in erster Linie des anregenden Verkehrs mit Voß, den er hier wieder traf, und außerdem mit den Theologen Griesbach und den Philologen Chr. G. Schütz und H. K. A. Eichstädt. Nach Beendigung seiner Universitätsstudien ergriff U. (1803) zunächst den Beruf eines Hauslehrers, zuerst in Danzig und 1807 in Weimar, wo er die Erziehung der beiden Söhne Schiller’s übernahm, der freilich bereits heimgegangen war. Aber schon das unmittelbar derauffolgende Jahr eröffnete ihm durch die Berufung an das Gymnasium und an die herzogliche Bibliothek nach Gotha eine Laufbahn, in der die Bestimmung seiner gelehrten Neigungen und die Aufgabe seines Lebens sich erfüllte. Ohne Zweifel hatte er dieses Ziel durch wirksame Verbindungen und den erworbenen guten Glauben an seine Fähigkeiten verdient, denn schriftstellerisch thätig zu werden hat er erst nach seiner Niederlassung in Gotha angefangen. Seine amtliche Thätigkeit als Lehrer hat ihm volle und reichliche Anerkennung und Förderung eingetragen. Am geschätztesten war sein Unterricht in der Geographie; sie hat er auch zum Gegenstand und man kann sagen zum Mittelpunkt seiner litterarischen Thätigkeit gemacht; seine „Geographie der Griechen und Römer von den frühesten Zeiten bis auf Ptolomäus“ (4 Thle., Weimar 1816–1846) ist leider unvollendet geblieben, zeichnet sich aber durch den Scharfsinn der Untersuchung, wie durch die Selbständigkeit der Forschung vortheilhaft aus. Kleine, das geographische Gebiet berührende Arbeiten und [176] mehrere Uebersetzungen findet man in dem Aufsatze H. Doering’s in dem 29. Jahrgang (1851) des „Neuen Nekrologs der Deutschen“ (S. 392–394) aufgeführt. Von den wissenschaftlichen Anregungen Ukert’s muß aber noch ausdrücklich erwähnt werden, daß er sich mit Heeren in Göttingen zur Herausgabe der „Geschichte der europäischen Staaten“ mit Erfolg vereinigt hat. Er starb zu Gotha am 18. Mai 1851 als Oberbibliothekar; durch Anfertigung sorgfältig ausgearbeiteter Kataloge und durch Beschreibung der Merkwürdigkeiten der ihm anvertrauten Anstalt hat er sich um dieselbe im speciellen verdient gemacht.

Vgl. außer Doering’s Nekrolog Bursian, Gesch. der klassischen Philologie in der 1. Hälfte, S. 559. – Herbst, Heinrich Voß’ Leben.