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Artikel „Herbst, Wilhelm“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 218–226, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herbst,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 15:25 Uhr UTC)
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Herbst: Friedrich Ludwig Wilhelm H., Schulmann und geschichtlich-biographischer Schriftsteller, geboren am 8. November 1825 in Wetzlar, † am 20. December 1882 in Halle a. S. Sein Vater Dr. Johannes H., Lehrer am Gymnasium zu Wetzlar, war Sohn des Bürgermeisters zu Pößneck, die Mutter gehörte der Familie Sell in Darmstadt an. Seine Vorbildung empfing H. erst auf der Schule und dem Gymnasium seiner Vaterstadt und setzte sie dann, als sein Vater Michaelis 1841 nach Duisburg versetzt wurde, auf dem dortigen Gymnasium fort. Nach wohlbestandener Reifeprüfung bezog er Ostern 1844 die Universität Bonn, um unter Ritschl und Welcker classische Philologie zu studiren. Aber bei allem Ernst, womit er die alten Sprachen studirte und bei seiner Theilnahme am philologischen Seminar hegte er doch eine große Vorliebe für die Geschichte und betheiligte sich lebhaft an den historischen Uebungen unter der Leitung v. Sybel’s und Urlichs’. Ganz besonders regten ihn aber die Vorträge Dahlmann’s über die französische Revolution an. Von der merkwürdigen Entwicklung, die er während seiner drei Bonner Semester erfuhr, namentlich in seinem Verhältniß zum Staat und öffentlichen Leben, hat er selbst in einer seiner letzten Schriften Zeugniß gegeben: „Der (im August 1845 von Bonn) Abschied nahm, war nicht derselbe, der vor drei Semestern gekommen war: es war ein neuer Sinn in die Seele gesenkt, der keimartig aufwuchs zu fester Gestalt, der Sinn für das öffentliche Leben des Volks, für Staat und Vaterland“ (Aus der Jugendzeit. Kleine Memorabilien aus vormärzlichen Tagen. Gotha 1882, S. 102). Zu Michaelis 1845 ging er nach Berlin, wo er wieder neben den philologischen Studien (bei Böckh u. A.) vornehmlich geschichtliche Studien trieb und sich in das von Ranke geleitete Seminar aufnehmen ließ. Mit dem Altmeister der neueren Geschichte blieb er längere Zeit in persönlicher Beziehung, auch mit Alexander v. Humboldt kam er in Berührung. Nach Verlauf der dreijährigen Studienzeit kehrte er Ostern 1847 nach Duisburg ins Vaterhaus zurück, beschäftigte sich mit philologischen Arbeiten und versah dann von Michaelis d. J. bis August 1848 eine Hauslehrerstelle auf dem Lande unfern Neuwied. Noch gegen Ende seines Lebens [219] weiß er von den mancherlei Anregungen zu sagen, die er gerade in dieser Art Lehrthätigkeit erfahren habe (Aus Schule u. Haus. Gotha 1882, S. 79 ff.). Darnach begab er sich nach Halle a. S., um seiner Dienstpflicht im Heere zu genügen und sich zur Oberlehrerprüfung vorzubereiten. Nachdem er diese bestanden, sich auch am 23. Januar 1850 die Würde eines Doctors der Philosophie erworben hatte, trat er zu Ostern d. J. unter der Leitung seines Vaters das Probejahr in Duisburg an, wurde aber schon vor dessen Ablauf im Herbst als Lehrer an das Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Köln berufen. Mit Freude folgte er dann zu Neujahr 1851 einem Rufe an das Vitzthum’sche Gymnasium und die Blochmann’sche Erziehungsanstalt in Dresden. Die 31/4 Jahre, die er hier verlebte, waren eben so reich an Förderungen in seinem Beruf und an Lebenserfahrungen, wie an geistigen Genüssen. In der freien Vereinigung des Künstlerclubs, der er sich anschloß, lernte er nicht nur einen Kreis ausgezeichneter Maler und Bildhauer kennen, er gewann darin auch Freunde für sein ganzes Leben, so den Philologen Fleckeisen in Dresden und den Theologen Rudolf Kögel, der am 1. October 1852 als sein College in das Institut eintrat. Nach Ablauf dieser unvergeßlichen Zeit unternahm H. kleinere Reisen in Deutschland und eine größere durch Süddeutschland und Oberitalien und zurück über Triest, die Tauern, das Salzkammergut und Böhmen. Der Sommer wurde dann in Bonn wissenschaftlichen Arbeiten gewidmet. Von Michaelis 1854 bis dahin 1858 wirkte er danach als dritter Oberlehrer am Gymnasium in Elberfeld. Für eines dieser Jahre erhielt er jedoch Urlaub nach Berlin, wo er noch unter Leitung von Nitzsch und Twesten theologische Studien trieb. Ihn beseelte dabei neben dem starken Zuge zum preußisch-deutschen Vaterlande der zur evangelischen Kirche, die er mit aller Inbrunst deutscher Liebe hochhielt, ein Zug, der dann auch bis an sein Ende andauerte. Nach einer abermaligen in den Herbstferien unternommenen Reise durch die Schweiz und Oberitalien wurde er am 5. October 1858 als erster Oberlehrer am Gymnasium zu Cleve eingeführt. Nachdem er schon vorher, da der bisherige Leiter des Gymnasiums Dr. Helmke in den Ruhestand getreten war, die Directorialgeschäfte geführt hatte, trat er am 16. April 1859 sein Amt als Helmke’s Nachfolger an und machte sich nun, bezeichnend für seinen geschichtlichen Sinn, mit dem Werdegang der ursprünglich streng reformirten Anstalt vertraut. In Cleve trat er im J. 1860 mit Luise, der jugendlichen Tochter des verdienten langjährigen Pastors Wellershaus, in die Ehe. Damit wurde ihm eine seine Bestrebungen verständnißvoll theilende Genossin beschieden. Der Bund wurde durch sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter gesegnet, von denen nur eine Tochter in zarterem Alter in Magdeburg starb, während die übrigen Kinder den Vater überlebten. Bald nach seiner Vermählung verließ H. die liebliche kleinere Stadt und die wenig zahlreiche Schule, um als Director des wie Cleve confessionell gemischten königl. Friedrich Wilhelms-Gymnasiums in Köln eine größere Aufgabe zu übernehmen, die er nach seinem Bekenntniß in der Antrittsrede vom 10. Octbr. 1860 „unerschrocken, muthig und demüthig“ auf sich nahm. Die in dem großen Gürzenichsaale gehaltene Ansprache machte einen großen Eindruck und bewahrheitete seines Freundes Kögel Urtheil, daß dieser schon zur Zeit vor Herbst’s Wirksamkeit in Elberfeld ausgesprochen hatte: er gehöre in die große Stadt, weil er die Gabe besitze, auf weite Kreise zu wirken. Mit dem Kölner Gymnasium wurde zu seiner Zeit eine Realschule erster Ordnung als Zweiganstalt verbunden. H. löste seine Aufgabe mit solchem Erfolge, daß Dr. Jäger, der unmittelbar nach ihm am 29. April 1865 mit einer Antrittsrede in seine Stelle trat, ihn als ausgezeichneten und hervorragenden Schulmann rühmen [220] konnte, der in mehr als gewöhnlichem Grade das allgemeine Vertrauen genossen und verdient habe. Wie der strebsame Mann, bevor er Cleve verließ, die Nähe der Niederlande zu einem Besuch der Hauptstädte Hollands benutzt hatte, so stattete er von Köln aus dem geschichtlich und künstlerisch so reichen Belgien einen Ferienbesuch ab. Von Ostern 1865 bis Michaelis 1867 war er dann Director des Gymnasiums und der Realschule erster Ordnung zu Bielefeld in Westfalen. Wie seine Wirksamkeit in Köln mit einer außerordentlichen Huldigung der Schüler und Lehrer geschlossen hatte, so versah man sich in Bielefeld aufs zuversichtlichste, daß die Doppelanstalt unter ihrem neuen Director einer nach allen Seiten gesicherten und segensreichen Zukunft entgegengehe (L. A. Vogt im Bielefelder Schulprogramm von 1864/65, S. 29). Der siegreiche Krieg Preußens, der in die Bielefelder Zeit fiel, vertiefte Herbst’s Sinn und Verständniß für die Geschichte und veranlaßte ihn von der „Stellung und Bedeutung der Geschichtswissenschaft in unserer Gegenwart“ zu handeln und am 10. November 1866, am Tage vor dem Friedensfest, in einer Ansprache an die Schüler der oberen Classen der großen frisch durchlebten Zeit zu gedenken.

Nach dieser Wirksamkeit am Rhein, in Dresden und Westfalen diente H. bis an seinen Tod dem Unterrichtswesen in der Provinz Sachsen, in der bereits der 24jährige seiner Militärpflicht genügt und das Staatsexamen bestanden hatte. Fünf und ein halbes Jahr war er erst von 1867 bis 1873 Propst und Director des mit einem Alumnat verbundenen Gymnasiums zum Kloster U. L. Frauen in Magdeburg, von wo ihn nach gesegneter Wirksamkeit Schüler und Lehrer ungern scheiden sahen. Er folgte dann Ostern 1873 dem Rufe als Rector der königl. Landesschule zu Pforta, der er mit liebevoller Hingabe alle seine Kräfte widmete. Aber schon seit Anfang der siebziger Jahre war Herbst’s Lebensgang ein recht schwerer. Sein Freund Kögel erzählt, wie er während der Magdeburger Zeit für den an der Herzbeutelwassersucht Darniederliegenden gebetet und den geliebten Freund aus des Todes Banden zurückerhalten habe (R. Kögel’s Werden und Wirken 2, 203 ff.). Aehnliche Heimsuchungen erfuhr er von da ab bis an sein Ende immer wieder. In Pforta erlebte er zwei Mal Anfälle von Gelenkrheumatismus. Besonders drückend war dem rastlos Thätigen schon in Magdeburg ein schmerzhaftes Augenleiden, das ihn wiederholt zur Unterbrechung seiner amtlichen und außeramtlichen Wirksamkeit zwang und ihn endlich nöthigte, seinen Abschied nachzusuchen, der ihm in der ehrendsten Gestalt ertheilt wurde. Zunächst erhielt er vom 1. October 1876 ab Urlaub, den er bis Michaelis 1877 in Coburg verlebte. Die Absicht zu Ostern des nächsten Jahres sein Amt in Pforta wieder zu übernehmen, konnte nicht verwirklicht werden; er mußte nun wirklich in den Ruhestand treten. Er zog nach Halle a. S., wo er nach Kräften der Wissenschaft durch litterarische Arbeiten diente; doch erstrebte er eine geeignete Wirksamkeit an der Universität, von deren theologischem Lehrkörper er schon sieben Jahre vorher zum Doctor der Gottesgelahrtheit ernannt worden war. Im J. 1881 zum ordentlichen Honorarprofessor der Pädagogik befördert erhielt er eine seinen Bestrebungen und Gaben durchaus entsprechende Lebensaufgabe und kündigte zum Winterhalbjahr 1881/82 Vorlesungen über Didaktik an. Da traf ihn ein Blutsturz und Schlaganfall und schien ihm die Möglichkeit jeder weiteren Thätigkeit zu nehmen. Dennoch leitete er mit Aufbietung aller Kraft die Uebungen des pädagogischen Seminars, was ihm eine sehr liebe Arbeit war. Er hatte dafür einen ganz neuen Plan entworfen, den ganz durchzuführen ihm allerdings nicht mehr möglich war. Endlich setzte ein neuer Schlaganfall seiner Wirksamkeit und den Leiden seiner [221] späteren Lebenstage, die er mit festem Mannesmuth und christlicher Ergebung getragen hatte, in der Nacht vom 19. zum 20. December 1882 ein frühes Ziel. Die Gedächtnißrede hielt als Universitätsprediger Herr Professor Beyschlag.

Herbst’s nächste Bedeutung ist die des praktischen Schulmanns. Seine Wirksamkeit war eine um so größere, als er nacheinander an fünf Schulen, theilweise von großem Umfang und verschiedener Art: Gymnasien, Realschulen, Landesschule, Alumnaten, zuletzt als Professor der Erziehungswissenschaft und in mehreren Gegenden wirkte. Während zunächst seine Erscheinung etwas strenges, wenig anmuthendes hatte, gewann er durch seine Gerechtigkeit und treue Sorge für die Einzelnen die Herzen der Schüler. Seine ideale christlich-patriotische Gesinnung und die Macht seiner Persönlichkeit zog sie mächtig an und zu sich empor, wie aus ihren uns mündlich wie auch schriftlich überkommenen Zeugnissen hervorgeht. Wol konnten sich auch die neben und unter seiner Leitung mitarbeitenden Lehrer einer Anerkennung seiner Tüchtigkeit nicht entziehen, aber bei seinem strengen Durchgreifen bei mancherlei neuen Einrichtungen, die er traf, fand er auch hie und da Widerstand, wie uns das insbesondere von Schulpforta versichert wird. Und als ein auf höherer Warte stehender Schulmann erstrebte und förderte er manches neue, und sein Name ist mit der Geschichte des preußischen Schulwesens seiner Zeit enge verknüpft. Daher war er auch von Anfang an ein warmer Freund der Versammlung rheinischer Schulmänner, die am 19. October 1862 in Mühlheim an der Ruhr vorbereitet, am 7. April des nächsten Jahres zuerst in Düsseldorf zahlreich tagte, sowie später der Directorenconferenzen in der Provinz Sachsen, bei denen er eine leitende Stellung einzunehmen pflegte. Bemerkenswerth ist für den Sohn eines Mannes, der den sächsischen Herzogthümern entstammte, die feurige tiefgegründete preußische Vaterlandsliebe, die auch fortbestand, als seit dem großen deutschen Kriege die Neubegründung des Reiches die Begeisterung für das gesammte Deutschland in ihm wachrief. Als Einjährig-Freiwilliger nahm er an mehreren Commandos zur Beruhigung der in der nächsten Zeit nach dem Sturmjahre 1848 noch aufgeregten Massen theil. Dem Drängen nach schrankenloser Freiheit und dem Jagen nach politischen Traumgebilden war er abhold. Seinen Anschauungen nach war er national-liberal, obwol er, nach seiner ausdrücklichen Erklärung, dieser Richtung als politischer Partei und der tiefsten Weltanschauung nach nicht angehörte.

Lag nun aber auch Herbst’s nächste Bedeutung in seiner unmittelbaren Wirksamkeit als Schulmann beschlossen, so hat er sich doch auch für die Nachwelt durch seine fruchtbare litterarische Thätigkeit ein ehrendes Gedächtniß gestiftet. Sind die meisten dieser Schriften auch nicht im engeren Sinne philologische und pädagogische, so stehen sie doch mehr oder weniger mit seiner schulmäßigen Thätigkeit in einem nähern oder entfernteren Zusammenhang. Bei seinem unmittelbaren Zuge zur Wahrheit suchte er die ihm entgegentretenden Erscheinungen in ihrem geschichtlichen Werden zu verstehen, sammelte hierfür mit unermüdlichem Eifer alles erreichbare Quellenmaterial und bedauerte es sehr, wenn es nicht in der gewünschten Fülle zu erlangen war. Wenn er aber im Sammeln und Befragen der Quellen sich genug gethan hatte, dann schaute er die Dinge in ihrem Zusammenhange im Lichte der in Christo geoffenbarten Wahrheit an. Unermüdliches Forschen und das gläubige Erfassen der frei machenden ewigen Wahrheit fielen bei ihm von Jugend auf zusammen. Er war ein tiefreligiöses Gemüth. (Kögel’s Werden und Wirken 2, 203 ff.) Wie er es von seinem Freunde Karl Gust. Heiland sagt (dessen Leben S. 12), kam auch bei ihm die Zeit, wo die Friedenssehnsucht mächtiger [222] wurde, als die Wahrheitsprüfung. Gleich seine erste als Doctordissertation 1850 in Druck gegebene Schrift „De civilibus Atheniensium factionibus“ war eine geschichtliche. Daß sie der griechischen Geschichte angehörte, war bei H. nichts zufälliges. Das griechische Wesen erschien ihm tiefer, ursprünglicher und mannichfaltiger, der vaterländisch-deutschen Art verwandter, als das römische. Abgesehen von gelegentlichen Bemerkungen zum Horaz, den er mit Liebe in der Schule erklärte (in Fleckeisen’s Jahrbüchern 1871, 1873, 1875, 1876) hat er sich niemals litterarisch mit dem Lateinischen befaßt, wol aber wiederholt Gegenstände der griechischen Geschichte behandelt, so in seinem Beitrage zur Geschichte der auswärtigen Politik Spartas im Zeitalter des Peloponnesischen Krieges (1853) und dem über den Abfall Mitylene’s von Athen im Peloponnesischen Kriege (1861). Auch seine Beiträge über Thukydides: Th. auf der Schule und über Thukydides I, 22, 1 (Magdeb. Progr. 1869) und in Fleckeisen’s Jahrbüchern 1880 tragen mehr einen geschichtlichen als specifisch philologischen Charakter.

Im Jahre 1866 gab er zuerst mit A. Baumeister und A. Weidner ein „Historisches Quellenbuch zur alten Geschichte“ heraus, wovon 1880 die 3. Auflage erschien. Es steht mit den weiter unten zu erwähnenden geschichtlichen Lehrbüchern im Zusammenhang. Hatten wir bisher meist kleinere der alten Geschichte angehörige Arbeiten zu nennen, so war doch, zumal in seinen spätern Lebensjahren, sein Sinn besonders der neueren Geschichte zugewandt, der er auch, wie wir noch sehen werden, auf den obersten Lehrstufen eine bevorzugte Stellung zuwies. Jene geschichtlichen Arbeiten aus der neueren Zeit waren theils allgemeine, theils biographische. Beginnen wir mit den letzteren, in denen er sein bestes leistete, so hat er sich gelegentlich in seinen Vorträgen über die Anfänge der griechischen und christlichen Biographie (Elberfeld 1867) über die Grundsätze dieses Zweigs der Geschichtschreibung Klarheit verschafft. Seine erste dahin gehörige Arbeit ist das in 1. Auflage 1857 in Gotha erschienene Leben des Mathias Claudius, des Wandsbecker Boten. Da H. sehr bestimmt zwischen Lebenschronik und der vor ihm gepflegten weitere Kreise ziehenden Biographie unterscheidet, so haben wir in „M. Claudius“ ein Stück deutscher Geschichte vor uns, worin der Dichter den Mittelpunkt bildet. Kein Buch hat H. mit so liebevoller Versenkung in den Gegenstand geschrieben, als dieses; er bekennt selbst: wie er es mit wachsender Liebe und Theilnahme gethan. Claudius ist ihm ein „herrlicher Mann“, der Muth und Bestimmtheit der Wahrheit bewiesen, der wider den Strom des poetischen Weltgeistes ging, ein Lehrer und Weiser. Das höchste in dem schlichten Lebensbilde ist ihm, daß ihm von oben her der Einklang seines Lebens gekommen sei. Der Verfasser hatte bei diesem Buche die große Freude, daß es eine sehr gute Aufnahme in weiteren Kreisen fand, daß er vier Auflagen davon erlebte und daß sich ihm bei jeder Bearbeitung neue Quellen erschlossen. Ganz anders wie dem „Wandsbecker Boten“ stand H. der Person dessen gegenüber, den er zum Gegenstand einer bedeutend größeren biographischen Leistung erkor, dem Freunde von Claudius Joh. Heinrich Voß, dessen Biographie zwischen 1872 und 1876 in 2 Bänden erschien, der 2. wieder in zwei Hälften. Bei Voß wurde H. durch den Dichter, den classischen Uebersetzer und den Hausvater angezogen; auch gesteht er, daß er sich gefreut habe in ihm, dem Schulmann, einen Amtsgenossen vor sich zu haben. Dagegen stießen ihn mancherlei Härten ab, allermeist Vossens starrer Rationalismus. Aber trotz der mangelnden Uebereinstimmung des Verf. mit der Person dessen, der den Mittelpunkt dieser Arbeit bildet, ist diese mit Sorgfalt und Liebe ausgeführt und es bewährt sich hier um so klarer der Beruf des Verf. als Historiker, der, indem er die [223] Personen im Zusammenhange mit ihrer Zeit darstellt, ausgleichende Gerechtigkeit übt. Die scharfen Gegensätze, so aufregend sie in der Gegenwart waren, sind wesentlich überwunden; der wahrheitliebende Forscher sucht beiden Theilen gerecht zu werden. Der geschichtliche Hintergrund ist so weit gezogen, daß mannichfaltige Erscheinungen der Zeit hier bedeutsam hervortreten. Von der dabei dargebotenen knappen Geschichte des Göttinger Bundes sagt Erich Schmidt als berufener Kritiker, daß sie das beste sei, was wir zur Zeit darüber besäßen; von dem ganzen Werke über Voß aber urtheilt Julian Schmidt, die Arbeit sei für immer gethan. H. verfolgt die gelehrten Studien im Zusammenhange mit der damaligen Alterthumswissenschaft, alles in jener durchsichtigen klaren Sprache, die alle Beurtheiler an Herbst’s Schriften rühmend hervorheben. Zu Gunsten einer gleichmäßigen Darstellung ist alles Beiwerk, besonders Ausführungen und Noten, in einen Anhang verwiesen. Ein großes Lob ist es doch, daß die auf breitester gelehrter Grundlage aufgebaute Arbeit als eine für weitere Kreise von Gebildeten als im besten Sinne des Worts volksthümliche Darstellung empfohlen werden konnte. Die zwischen seinem „Claudius“ und „Voß“ entstandene Lebensbeschreibung von Herbst’s Freunde, dem Schulrath Karl Gust. Heiland, die 1869 erschien, ist gleich den andern durch Gedankenreichthum und edle Darstellung ausgezeichnet, kann aber insofern nicht wie die oben erwähnten als Geschichtswerk in Betracht kommen, als hier der Gleichzeitigkeit wegen keine geschichtliche Entwicklung verfolgt werden konnte.

Dagegen tritt nun Herbst’s Beruf als Historiker nirgend klarer hervor, als bei seinem letzten derartigen Unternehmen, der seit 1880 bei F. A. Perthes in Gotha erschienenen „Encyklopädie der neueren Geschichte“. Freilich handelt es sich hier nicht um das ganze in Verbindung mit einer Reihe von Forschern unternommene erst 1890 mit dem 5. Bande abgeschlossene Werk, sondern um Band 1 und die von H. geschriebene Einleitung. Was er hier auf 50 Druckseiten in gr. 8° über Gang und Inhalt der neueren Geschichte in knapper, edler Sprache im Geiste Ranke’s ausführt, will uns als das trefflichste erscheinen, was im engen Rahmen über einen so umfassenden Gegenstand gesagt wurde. Noch möchten wir als Beitrag zur neueren Geschichte seine kleine Einzelschrift „Friedrichs des Großen Antimachiavell“ (Duisburg 1865) nicht unerwähnt lassen.

Wenn wir bis hierhin H. in seiner litterarischen Thätigkeit nur als Geschichtsforscher und Biographen kennen lernten, so scheint die Frage nahezuliegen, ob nicht hinter dem Historiker der Schulmann gar zu sehr zurückgetreten sei, zumal wenn wir hinzufügen müssen, daß auch in seinen Schulschriften im engeren Sinn nicht der Philologe, sondern der Geschichtsforscher hervortritt. Aber es muß gesagt werden, daß H. auch bei allen seinen geschichtlichen Darbietungen von einem höheren Standpunkte aus die Zwecke der Schule im Auge hatte. Er sagt einmal: „Dem Gymnasium ist Geschichte recht eigentlich ein vertrautes Lebensgebiet; dort liegen die Wurzeln seiner Kraft“ (Ueber Friedrich Wilhelm III. Königsgeburtstagsreden, 2. Aufl., S. 32). Seine erste größere Schrift, die sich unmittelbar auf die Schule bezieht: „Das classische Alterthum in der Gegenwart“ (Vorrede 30. März 1852) ist eine geschichtliche Betrachtung, entstanden bei Quellenstudien zur griechischen Geschichte. H. sucht sich darin selbst über die Lebensfrage seiner Arbeiten und seines Fachs klar zu werden. Durch einen Rückblick auf die Vergangenheit erforscht er die Grundlagen der gegenwärtigen Zustände. Er findet, daß der Einfluß der Antike, besonders der griechischen, auch in der Gegenwart unserer Bildung dringend nöthig sei, ist aber gegen eine einseitige Vergötterung des [224] classischen Alterthums. Unsere eigene Litteratur gab uns erst das wahre Verständniß der classischen. Die Classicität hat aufgehört ein ausschließliches oder auch nur überwiegendes Element unserer Bildung zu sein; um so mehr ist aber nun ihr gemäßigter Einfluß als ein unverlierbares Gut festzuhalten in einer Form, die unserer geistigen, nationalen und christlichen Bildung entspricht. Schon in dieser bedeutsamen Schrift, die Aufsehen erregte und viel Anerkennung fand, kommt H. auf die im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu beobachtende Wandlung der geschichtlichen Interessen: vom c1assischen Alterthum, dann zum Mittelalter, endlich infolge der Ranke’schen Schule zur neueren und neuesten Geschichte. Gesondert behandelte er im J. 1869 die Frage des Geschichtsunterrichts auf höheren Schulen. Schon seit 1864 erschien von ihm in 1. Auflage ein methodisches „Historisches Hülfsbuch für die oberen Classen der Gymnasien und Realschulen“ in 3 Theilen (zuerst 3. Theil Mainz 1864, dann 1. 1866, 2. 1867). Seine Ansicht über das Verhältniß der Gymnasien zur neueren und neuesten Geschichte legte er in einer besondern Abhandlung Mainz (Wiesbaden) 1877 nieder. Keine seiner Schriften hat eine solche Verbreitung gefunden wie dieses Hülfsbuch, dessen 1. Theil 1893 in 16., der 2. 1893 in 15., der 3. in demselben Jahre in 14. Auflage erschien. Seine Gedanken und Vorschläge wurden Gemeingut der Lehrpläne. Die neuere und neueste Geschichte wird den obersten Classen zugewiesen. Bei den obersten Classen der Gymnasien ist der zu behandelnde Stoff in anderer Weise vertheilt, wie bei den Realschulen. Mit seinem Interesse für die Pflege der Geschichte auf höheren Schulen berührte sich auch das für das schöne deutsche Schriftthum. Eine 1879 bei Perthes in Gotha erschienene Schrift behandelt die Frage über die neuhochdeutsche Litteratur auf der obersten Stufe der Gymnasial- und Realschulbildung, und wie er schon früher ein „historisches Hülfsbuch“ herausgegeben hatte, so ließ er im J. 1879 auch ein solches für die oberste Stufe der Gymnasial- und Realschulbildung erscheinen, von dem er schon zwei Jahre darauf eine zweite Auflage erlebte. Es bietet eine meisterhafte Vertheilung des Stoffs. Der später erschienene, die ältere Litteratur behandelnde Theil rührt nicht von ihm her. Des Gegenstandes wegen schließen wir hier an die mit warmer Liebe zu seiner Vaterstadt geschriebene anziehende Schrift: „Goethe in Wetzlar. 1772. Vier Monate aus des Dichters Jugendleben“ (Gotha, F. A. Perthes, 1881). Ebenso war er Schriftleiter des im J. 1878 von ihm begründeten, ebenfalls bei Perthes erschienenen „Deutschen Litteraturblattes“, das später noch eine Zeit lang von seinem Jugendfreunde Keck, dann von Pfleiderer in Ulm fortgesetzt wurde und dann einging.

Ein besonderes Wort ist der gewaltigen Einwirkung zu widmen, die H. auf seine zahlreiche Hörerschaft, zunächst seine Schüler, durch Weckung einer echten deutschen und christlichen Vaterlandsliebe ausübte. Im gewöhnlichen Schulleben that er dies bei seiner anregenden Frische im Unterricht und seinem geistvollen, gedankenreichen und packenden Geschichtsunterricht, der besonders anziehend war. Eine hervorragende Bedeutung hatten aber seine feierlichen Schulreden, besonders am Königsgeburtstage. Vor den Kriegs- und Siegesjahren von 1864 bis 1871 waren es besonders die Freiheitskriege, an denen er dabei sich und seine Hörerschaft erwärmte, so wenn er über die deutsche Dichtung im Befreiungskriege (Mainz 1859) oder über Fichte und Arndt als geistige Mitkämpfer der Befreiungskriege handelte (Sechs Vorträge. Köln 1863). Als dann Preußens großer geschichtlicher Beruf für das gesammte Deutschland vor aller Augen sich offenbarte, verkündeten diesen seine begeisterten Worte, denn für ein geeinigtes deutsches Volk und Vaterland unter Preußens [225] Führung erglühte sein Herz von Jugend auf: „Seit ich politisch zu denken, ja zu fühlen weiß, war mein Blick auf das nun errungene Ziel gerichtet“, sagt er gelegentlich nach 1870 (Königsgeburtstagsreden, 2. Aufl. 1875, S. 55). Er wünscht aber die geschichtlichen Grundlagen gewahrt zu sehen und die Mannichfaltigkeit des deutschen Stammeswesens bei der politischen Einheit. Jubelnd begrüßte er in dem unter einem evangelischen Fürsten geeinigten Deutschland den Sieg der Reformation. In letzterer erkennt er einen Doppeltrieb: das Zuhausesein im Heiligthum und die geistesfrische Umschau im weitesten Umkreis des Wissens (a. a. O. S. 79 ff.). Von den Königsgeburtstagsreden, in denen diese deutsch-patriotischen und christlichen Gedanken besonders niedergelegt sind, erschienen manche im Druck: „Drei Schulreden“ (Köln 1865), „Aus der Schule“, drei Schulreden (Bielefeld 1867). Am wichtigsten sind die Königsgeburtstagsreden aus Magdeburg, die 1873 in erster, 1879 in dritter Auflage erschienen – was bei dergleichen durch die Zeitumstände hervorgerufenen Gelegenheitsreden keine gewöhnliche Erscheinung ist. Obwol H. sich hierbei, wie er ausdrücklich versichert, zunächst an einen weiteren Kreis gebildeter Hörer wandte, zogen sie doch auch die Schüler mächtig an. Daß H. diese Reden ablas, nicht frei vortrug, geschah mit Rücksicht auf die Form, nicht weil es ihm bei seiner außerordentlichen rednerischen Befähigung und künstlerischen Gestaltungskraft schwer gefallen wäre, frei zu sprechen. Von seiner erstaunlichen Gabe, bei unerwartet sich darbietender Gelegenheit, z. B. auf Reisen bei Begegnung mit hohen Persönlichkeiten, frei aus dem Stegreif gehaltvolle und fesselnde Ansprachen zu halten, davon erlebten die Schüler Beispiele, die sie in Erstaunen setzten. Wenn, wie wir bereits erwähnten, Kögel meinte, sein redebegabter Freund gehöre in die große Stadt, so machte er von dieser Begabung durch Vorträge in Elberfeld, Köln und an anderen Orten Gebrauch. Bei seinem Bestreben auf weite Kreise einzuwirken, hat er auch gern Aufsätze, meist biographischen Inhalts, in dem christlichen Unterhaltungsblatt „Daheim“ erscheinen lassen. Zwischen 1866 und 1882 hat man solcher Beiträge 42 gezählt. Auch zur Kölnischen Zeitung hat er gelegentlich Beiträge geliefert.

Durch diese mit so reicher Begabung ausgeübte rednerische und schriftstellerische Wirksamkeit in der Schule und in weiteren Kreisen der Oeffentlichkeit ist H. wie kaum ein zweiter der Herold der großen Zeit von Deutschlands Erhebung und Einigung in den sechziger und siebziger Jahren geworden und darf in dieser Beziehung wol neben seine gleichgesinnten Zeitgenossen Geibel und Kögel gestellt werden. Was der erstgenannte auf seinem Dichtersitze, R. Kögel auf der Kanzel war, das wirkte H. vom Schulkatheder aus. Wie er aber so mittels seiner durch wahre edle Gesinnung geweihten Reden auf weite Kreise der Oeffentlichkeit und durch sein außerordentliches organisatorisches Talent, die Gabe der Leitung, in der Schule und auf den Lehrer- und Directorenconferenzen wirkte, so betheiligte er sich endlich auch mit ganzer Hingebung an der kirchlichen Arbeit, denn zuerst und zuletzt war er doch ein auf festem Glaubensgrunde stehender evangelischer Christ. Seiner kirchlichen Richtung nach gehörte er der unirten Mittelpartei neben Männern wie Köstlin und Beyschlag an, lieferte Beiträge zu des letzteren Evangelischen Blättern und stand fest zur Union, an deren geschichtlichen Beruf und Zukunft er glaubte. Das tief religiöse Wesen Herbst’s lernen wir besonders in seinem Verkehr mit R. Kögel kennen, der in ihm den treuesten bis über den Tod hinaus geliebten Freund fand, mit dem er durch alle Kämpfe der Zeit hindurch eines Sinnes blieb. Kögel bekennt, daß Gott ihm durch diesen [226] Freund das Leben sehr weit und reich gemacht habe. Insbesondere waren beide Männer völlig eins in der Würdigung der Reformation und der evangelischen Kirche und in der Erkenntniß ihrer Bedeutung für unsere nationale Cultur. H. hat gerade über diese Frage in einem 1881 in Halle gedruckten Vortrage eingehend gehandelt. Bei solcher Ueberzeugung und solchen Gaben war H. ein überaus wirksames Mitglied der sächsischen Provinzialsynode zu Magdeburg anfangs 1875, dann auch bei der zu Ende d. J. in Berlin tagenden Generalsynode, zu der er durch das Vertrauen des Königs berufen wurde. Einer seiner Schüler (P. Gabriel in Oberschmon) faßt sein Urtheil über den verehrten Lehrer in folgender Gestalt zusammen: „Herbst war eine christliche, ideale, nach dem höchsten strebende Persönlichkeit, ein Schulmann von Gottes Gnaden, jeder Zoll ein Director, ein Schulmonarch, dabei von herzlicher Theilnahme und Fürsorge für seine Schüler, auch über die Schulzeit hinaus. Seine christlich-ideale Gesinnung hat er zur Geltung gebracht als Schulmann, in der Betheiligung an kirchlicher Arbeit, als Patriot, als Schriftsteller, als Docent an der Universität, in seiner Familie, als treuer Freund“. – Unerwähnt mag endlich nicht bleiben seine Uneigennützigkeit und seine Wohlthätigkeit, die er z. B. bei seiner schriftstellerischen Thätigkeit bekundete. Verschiedene Schriften, so das „Leben Heiland’s“, hat er zu milden Zwecken erscheinen lassen, bei anderen aber seinen geschäftlichen Nutzen so wenig gesucht, daß dabei wol auch eine zu wünschende weitere Verbreitung gehindert wurde. Seiner äußeren Erscheinung nach war H. eine stattliche ernste Gestalt, die unwillkürlich Achtung einflößte. Das Brustbild, das den Kögel’schen Nachruf im „Daheim“ begleitet, ist nach dem Zeugniß eines Schülers gut getroffen. Es scheint mit Benutzung einer uns vorliegenden Photographie aus der Magdeburger Zeit gefertigt.

An einer der Bedeutung des Mannes entsprechenden Biographie fehlt es noch. Zunächst kommen natürlich seine eigenen Schriften, unter denen sich ja aus dem letzten Lebensjahr eine hier im Text erwähnte selbstbiographische befindet, in Betracht, sodann die Programme der höheren Schulen in Köln, Elberfeld, Cleve, Bielefeld, Magdeburg, Pforta aus den Jahren seiner dortigen Thätigkeit. Dazu gehört besonders das Pförtner Ecce vom 8. Januar 1883 von Prof. Buchbinder, und es schließt sich daran auch die Chronik der Universität Halle vom Jahre 1882. – Werthvoll ist der Nachruf seines Schülers Dr. H. Zurborg in Zerbst auf 41/2 Seiten 8°, der uns als Sonderabdruck vorlag, ohne daß es uns bisher gelungen wäre, das Organ, worin er erschien, festzustellen. R. Kögel gedachte des Freundes im Jahrg. 1884 des „Daheim“ S. 268 f.: „Zur Erinnerung an Wilhelm Herbst“ und in der Neuen Christoterpe v. J. 1886, S. 380–387: „Ein Künstlerabend zu Dresden“. Von besonderer Bedeutung für die Würdigung von Herbst ist das biographische Werk: „Rudolf Kögel. Sein Leben und Wirken“. 3 Bde., Berlin 1899–1904. Außerdem wurden uns werthvolle schriftliche Mittheilungen von der in Halle a. S. lebenden Wittwe und von Hrn. Pastor Gabriel in Oberschmon, einem treuen Schüler Herbst’s, dargeboten. Letzterer, dem ein Theil des Herbst’schen Briefwechsels zur Verfügung stand, bereitete eine größere Biographie seines Lebens vor, die wichtige Mittheilungen über sein Gemüthsleben im Verkehr in seiner Familie und als Freund darbieten sollte, wurde aber an der Ausführung dieses Planes gehindert.