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Artikel „Uitewaal, Joachim“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 174–175, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Uitewaal,_Joachim&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:34 Uhr UTC)
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Uitewaal: Joachim U., auch Uitewael, Wttewael, Uytewael und Uytenwael geschrieben, wurde im J. 1566 in Utrecht geboren. Sein Vater, Anton Uitewaal, war ein Glasmaler, und sein Großvater von mütterlicher Seite, Namens Joachim Schuyck, stand seiner Zeit in dem Ruf eines tüchtigen Malers. Bis zu seinem 18. Jahre half U. seinem Vater in seinem Beruf als Glasmaler. Im J. 1584 aber wurde er Schüler des bei Franz Floris gebildeten Malers Joost de Beer und verlegte sich seitdem ausschließlich auf die Pflege der Oelmalerei. Nach Ablauf seiner Lehrzeit (1586 ?) begab er sich nach Italien, wo er in Padua den Bischof von Saint-Malo, Charles de Bourgneuf kennen lernte und zwei Jahre mit ihm Italien und Frankreich bereiste. Nach seiner Rückkehr nach Holland ließ er sich dauernd in seiner Vaterstadt Utrecht nieder. Im J. 1592 wurde er hier Mitglied der Sattlergilde und trat dann im J. 1611 in die unter seiner Mitwirkung constituirte Malergilde über. U. starb im J. 1638, nachdem er bereits im J. 1627 seine künstlerische Thätigkeit eingestellt hatte. [175] U. gehört der durch italienische Vorbilder beeinflußten akademischen Richtung der holländischen Malerei an, steht aber höher wie die Mehrzahl seiner Collegen, da er sich zwar nicht ganz von dem Manierismus der Schule freihielt, dennoch aber eine gewisse Selbständigkeit bewahrte. Da er sich meistens eines kleinen Formates bediente und seine Bilder sehr sorgsam ausführte, so besitzen sogar einzelne davon eine gewisse Liebenswürdigkeit und Anziehungskraft. Die Anzahl seiner Gemälde ist selbst in Holland nicht groß. Das älteste datirte Bild von seiner Hand, das wir kennen, besitzt die Dresdner Galerie. Es stellt mit miniaturartiger Feinheit ausgeführt den „Parnaß“ dar und ist im J. 1596 gemalt. Von ähnlicher Feinheit ist das im J. 1602 vollendete „Göttermahl“ der Braunschweiger Galerie, das schon Karl van Mander hervorhebt. Dem Stoffe nach verwandt ist die Hochzeit des Peleus und der Thetis in der Münchener Pinakothek. Zu den besseren Werken des Künstlers gehört auch der „Mars und die Venus“ im Haager Museum. Weit manierirter als diese Gemälde erscheinen die beiden Gemälde Uitewaal’s in dem Wiener Hofmuseum, von denen das eine „Diana und Aktäon“, das andere die „Anbetung der Hirten“ darstellt. Die drei in Utrecht aufbewahrten Gemälde sind dagegen in großem Maßstab ausgeführt und breit behandelt. Das eine zeigt uns eine „Frucht- und Gemüsehändlerin“, die beiden anderen sind die Bildnisse Uitewaal’s und seiner Frau. Weitere Bilder des Meisters findet man in den Museen zu Berlin (?), Gotha, Kopenhagen, Madrid, Stockholm und in der Liechtensteingalerie zu Wien.

Vgl. Carel van Mander, Le livre des peintres. Traduction, notes et commentaires par Henri Hymans. Tome II, 314–318. Paris 1885. – H. Riegel, Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte. Berlin 1882. I, 32. II, 170, 171. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei III, 1. S. 83. Leipzig 1888.