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Artikel „Magnericus, Bischof von Trier“ von Franz Xaver Kraus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 62, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Magnerich&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 19:27 Uhr UTC)
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Magnericus (Magnerich), Bischof von Trier, nach gewöhnlicher Annahme der unmittelbare Nachfolger seines Lehrers, des heiligen Nicetius (s. d. Art.), während andere Quellen Rusticus zwischen beide einschieben. Die früheste Erwähnung seines Episcopats ist die bei Gregor. Turon., Hist. Franc. VIII. 12, wo erzählt wird, daß M. den als Gefangenen durch Trier gebrachten Bischof Theodorus von Marseille begrüßte. Er muß dem merowingischen Königshause nahe gestanden und überhaupt ein sehr angesehener Mann gewesen sein, da Childebert II. ihn 586 zum Taufpathen seines Sohnes Theodebert II. gewann (Greg. Tur. a. a. O. VIII. 37). Auf dem zu Andelot zwischen Langres und Nancy im November 587 gefeierten Familiencongresse der Könige Childebert und Guntram kam er in Todesgefahr, als sich der zum Tod verurtheilte Herzog Guntram Boso in sein Haus flüchtete und dies auf Befehl des Königs angezündet wurde. Venantius Fortunatus besang die Tugenden und besonders die Mildthätigkeit des M. in dem Gedichte de Magnerico Trev. episcopo (ed. Brower p. 84, no. 11; ed. Leo App. p. 291). Nach den Gesten wäre er von einer großen Zahl heiliger Einsiedler umgeben gewesen, die zu seiner Zeit seinen Sprengel bewohnten: so Paulus auf dem Cebennaberg bei Trier, später Bischof von Verdun, Ingobert und Disibodus, Wendalinus, Carileffus, der Longobarde Wulflaich, der einzige im Abendlande erwähnte Säulenheilige, den Gregor von Tours bei Ivois (Carignan) traf (VIII. 15); endlich die Brüder Bantus und Beatus, von denen jener in dem Testament Grimo’s vom Jahre 633 vorkommt. Die Gesten berichten ferner, M. habe vier dem heiligen Martin von Tours geweihte Kirchen erbaut: eine bei Ivois, eine bei Carta domus (Carden an der Untermosel), eine in der Stadt Trier und eine auf dem St. Martins- oder Deumelberg bei Trier. Nach derselben Quelle ward M. in dem Martinskloster in Trier beigesetzt. Sein Todesjahr ist nicht beglaubigt, die meisten (Boll. Jul. VI. 178, und 59; Brower, Ann. I. 336; Masen, Ep. 151; Hontheim, Prodr. I, LXI) setzen es 596 und berechnen sein Episcopat von 573–596.

Vgl. Gesta Trev. ed. Wyttenbach I. 64 und dazu Waitz zu MG. SS, VIII, 114. Clouet I. 517. Rettberg I. 464. Friedrich II. 191. Leonhardy, Gesch. d. Tr. Landes, S. 361. Marx, Gesch. d. Erzst., I. 85. Die Acta SS., Brower, Masen. Hontheim a. a. O. Görz, Mittelrhein. Regesten, I. 15 bis 17.