ADB:Rettberg, Friedrich Wilhelm

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Artikel „Rettberg, Friedrich Wilhelm“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 273–274, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rettberg,_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 05:35 Uhr UTC)
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Rettberg: Friedrich Wilhelm R., protestantischer Theolog und Kirchenhistoriker des 19. Jahrhunderts, geboren am 21. August 1805 zu Celle in Hannover, † am 7. April 1849 in Marburg. – Frühe verwaist, vorgebildet auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, studirte er 1824 ff. in Göttingen und Berlin Philologie und Theologie, wurde 1829 Dr. phil., Gymnasiallehrer in Celle, 1830 theologischer Repetent in Göttingen, 1833 Hilfsprediger an der Jacobikirche daselbst, 1834 zugleich a. o. Professor der Theologie, 1838 Dr. theol. und ordentlicher Professor der Theologie in Marburg, 1847 zugleich Mitglied des oberhessischen Consistoriums, auch mehrmals, besonders in dem unruhigen Jahr 1848, Prorector der Universität. Arbeitsüberladung beschleunigte die Ausbildung eines unheilbaren Leidens, das seinem Leben ein allzufrühes Ende machte. – Unter seinen Schriften sind die bedeutendsten seine kirchenhistorischen Arbeiten über Cyprian’s Leben und Wirken (Göttingen 1831), seine Fortsetzung des Handbuches der Kirchengeschichte von J. E. Chr. Schmidt (Gießen 1834), vor allem aber seine „Kirchengeschichte Deutschlands von den ältesten Zeiten bis zum Tode [274] Karls des Großen“ (Göttingen 1845–48 2 Bde.), ausgezeichnet durch kritische Geschichtsforschung wie durch Klarheit der Darstellung, ein heute noch unentbehrliches und unübertroffenes Werk; außerdem zahlreiche kleinere Arbeiten über die verschiedensten Partien der Kirchengeschichte, die er theils in werthvollen Recensionen (bes. in den Göttinger Gel. Anzeigen), theils in Abhandlungen und Artikeln in der Zeitschrift für historische Theologie, den theologischen Studien und Kritiken, in Ersch und Gruber’s Allgemeiner Encyklopädie und der protestantischen Realencyklopädie, theils in lateinischen Dissertationen und Programmen niedergelegt hat (z. B. über Passahstreit, Logoslehre, Luther’s und Occam’s Abendmahlslehre, über Patristik, hannoversche Kirchengeschichte, Sentenzen des Bandinus und des Lombarden, über das Leben des heiligen Gall, die Beziehungen der deutschen Glaubensboten zum römischen Stuhle usw.). Aus Anlaß der Möhler’schen Symbolik schrieb R. eine polemisch-apologetische Schrift über die Heilslehren des Christenthums nach den Grundsätzen der evangelisch-lutherischen Kirche 1838 und seine Vorlesungen über Relgionsphilosophie wurden nach seinem Tode 1850 herausgegeben.

Vgl. über sein Leben und seine Schriften E. Henke, Leichenrede, Nekrolog und lateinische Denkschrift 1849. – Oesterley, Göttinger Gel.-Gesch. S. 472. – Schmidt, Nekrolog XXVII, 276. – Gerland, hessische Gel.-Gesch. I, 108 ff.; – besonders aber Realencykl. f. prot. Theol. u. K. 2. Aufl. XII, S. 713 ff.