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Artikel „Masen, Jakob“ von Franz Xaver Kraus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 558–559, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Masen,_Jacob&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 23:09 Uhr UTC)
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Masen: Jakob M., Jesuit, geboren zu Dalem im Herzogthum Jülich am 23. März 1606, † am 27. Septbr. 1681 zu Köln. Er hatte am Dreikönigsgymnasium [559] zu Köln studirt, war am 14. Mai 1629 in die Gesellschaft Jesu eingetreten und hatte dort bis 1640 Rhetorik und Poetik gelehrt. Im J. 1648 legte er die großen Gelübde ab und wirkte dann als Prediger und theologischer Schriftsteller zu Köln, Paderborn und besonders zu Trier. Seine Schriften sind theils ascetischen, theils polemischen, theils rhetorischen Inhaltes, wie die s. Z. vielverbreitete „Palaestra Eloquentiae“ (Col. 1661), die „Palaestra Styli Romani“ (ib. 1659), die „Exercitationes oratoriae“ (ib. 1660), theils historisch. Um die Geschichte der Stadt und des Erzbisthums Trier hat er sich große Verdienste erworben, indem er die von seinem Ordensgenossen Christoph Brower bearbeiteten, 1626 gedruckten, aber dann durch die kurfürstliche Censur bis auf wenige Exemplare eingestampften Antiquitates et Annales Trevirenses herausgab und sowohl durch Zusätze bereicherte, als bis zum Jahre 1652 fortführte; diese seine Ausgabe von 1670, zu Lüttich erschienen, ist diejenige, welche als ein Hauptquellenwerk für Trier’sche Geschichte meist citirt wird. Ein anderes ebenfalls von Brower begründetes Werk hat er nicht minder fortgeführt und vollendet, die für die Kloster- und Kirchengeschichte des Kurfürstenthums so wichtige, erst in unserem Jahrhundert durch von Stramberg (Coblenz 1855. 1856) veröffentlichte „Metropolis ecclesiae Trevericae“. Weiter bearbeitete M. unter dem Titel „Epitome Annalium Treverensium“ (Trier bei Reulandt 1676) einen Auszug aus Brower’s Annalen, der diese an Zuverlässigkeit der Angaben vielfach übertrifft und zu den besten Bearbeitungen der Trier’schen Geschichte zählt. Sehr werthvoll ist das diesem Werke zuweilen beigebundene aber seltene „Auctarium Historiae a philohistore datum quo ultimam Trevericae Urbis cladem paucis exposuit“ – eine Schilderung der von den Franzosen 1673–75 unter Vignoy und Crequi ausgegangenen Verwüstung und Brandschatzung der Stadt, welche M., freilich anonym, herausgab. Historischen Inhalts, aber zugleich panegyrisch ist die Schrift „Anima historiae in Carolo V et Ferdinando I etc.“. Als Dichter trat M. dann auf in der s. Z. vielberufensn „Sarcothea“, einem aus 2486 Versen bestehenden Gedicht, in welchem der Fall der menschlichen Natur, also der erste Sündenfall, behandelt wird und aus welchem vieles entlehnt zu haben der Schotte Lauder Milton vorwarf. Eine Reihe von Streitschriften betr. dieses angeblichen Plagiates, welches der Dichter des „verlorenen Paradieses“ an dem Jesuiten M. begangen haben soll, ist 1759 in einem Sammelwerke erschienen, welches Abbé Dinouart herausgab. Als Homilet hat M. sich in seinem Concionator orthodoxus gezeigt, in welchem viele seiner in Trier gehaltenen Predigten enthalten sind.

Vgl. Ribadeneira et Alegambe, Bibl. S. Jesu; Feller, Dict. und Baker, Bibl. des Ecrivains de la Comp. de Jésus, Liége 1858, s. v. Marx, Gesch. des Erzstiftes Trier, IV, 528 ff.