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Artikel „Alegambe, Philipp“ von Carl Ruland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 333–334, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Alegambe,_Philipp&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 11:23 Uhr UTC)
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Alegambe: Philipp A., geb. zu Brüssel 22. Jan. 1592, † in Rom 6. Sept. 1652, hat sich als Sammler einer „Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu“ einen weit verbreiteten Namen erworben. Noch als Jüngling, der kaum die Humanitätsstudien vollendet, trat er in die Hofdienste des Herzog von Ossun in Spanien, den er auf seiner Reise als Vicekönig von Sicilien begleitete. Allein des Hof- und Pagenlebens bald überdrüssig, trat er am 7. Sept. 1613 zu Palermo als Novize in den Jesuitenorden. Hier studirte er die Philosophie, wurde aber dann nach Rom geschickt, um im Collegium Romanum die Theologie zu hören. Nach deren Vollendung bestimmte ihn der Jesuitengeneral zum Professor der Philosophie an der Universität Graz, an der er, später auch zum Professor der Theologie ernannt, sich 1629 das Doctorat der Theologie erwarb. Allein in derselben Zeit verlangte der Fürst Eggenberg, ein einflußreicher Hofmann Kaiser Ferdinands II., von den Jesuiten einen geeigneten Mann, der als Beichtvater und Erzieher den jungen Fürsten auf seiner Reise durch die verschiedenen Staaten Europa’s begleiten möchte. Der Orden bestimmte den P. A., der durch 5 Jahre sein Begleiter in Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien sein mußte und so mit den Völkern aller Zungen in Berührung kam, wobei er namentlich alle hervorragenden Männer seines Ordens persönlich kennen lernte. Nach Graz zurückgekehrt, lehrte er an der Universität die Moraltheologie, bis er 1638 abermals mit dem jungen Fürsten eine Reise nach Rom unternehmen mußte. In Rom behielt ihn der General als seinen Secretär für Deutschland zurück, welche Stelle er 4 Jahre lang bekleidete, von da an als Spiritual im Profeßhause zu Rom wirkend, in welchem er auch starb. Eben seine Reisen und seine vielen Bekanntschaften mögen die Veranlassung zu seinem Hauptwerke sein: „Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu, post excusum [334] anno 1608 Catalogum R. P. Ribadeneirae, Societatis ejusdem Theologi; nunc hoc apparatu Librorum ad annum 1642 editorum concinnata, et illustrium virorum elogiis adornata. Accedit Catalogus Religiosorum Societatis Jesu, qui hactenus pro catholica fide et pietate in variis mundi plagis interempti sunt“, Antverpiae 1643. Es ist dies die Hauptquelle für alle Schriften ähnlicher Art geblieben von den „Bibliotheca Scriptorum Societatis Jesu“ des Sotuellus anfangend, welcher in dieser (Romae 1676) S. 706 dem A. selbst ein Denkmal setzt und dort noch drei Schriften desselben aufführt, bis herab zur „Bibliothèque des Ecrivains de la Compagnie de Jésus … par Augustin et Alois de Backer“, Liège 1853–61. VII Bde.