ADB:Wulflaich
Childebert II. (576–96) und des Erzbischofs Magnericus von Trier (bis 587?) in den Ardennen die seltsame Lebensweise der Säulenheiligen nachahmte, durch welche namentlich in Syrien Symeon Stylita berühmt geworden war. Gregor v. Tours erzählt (Hist. Francor. VIII, 15), er sei auf einer Reise ins Trierische ad Eposium castrum gekommen, wo ihn der Diacon Vulfilaicus aufgenommen und in sein [287] Monasterium geführt habe, welches etwa acht Meilen von jener Burg, hoch oben auf einem Berge gelegen sei. Hier habe jener Wulflaich eine große, dem hl. Martinus geweihte und durch dessen und andere Reliquien ausgezeichnete Basilika erbaut. Eposium wird von Longnon (Géographie de la Gaule au VIe siècle, Paris 1878, p. 369) als Yvois erklärt. Yvois oder Ivois ist das heutige Carignan, welches 21 Kilometer ö.s.östl. von Sedan am Chiers liegt und unter Ludwig XIV. einem Grafen von Soissons aus dem Hause Savoyen als duchépairie zugewiesen wurde, wobei es seinen jetzigen Namen erhielt. Auf Gregor’s Begehren erzählte ihm sein Gastfreund, daß er frühzeitig vom Ruhme des hl. Martin angezogen worden sei, dann dessen Basilika (in Tours) aufgesucht, mit dem Abte Aridius (Aredius) bekannt geworden, von diesem unterrichtet und in sein Kloster (Limarcino in termino, also in der Nähe von Limoges) mitgenommen worden sei, wo er ein sonderbares Wunder mit von dem Grabe des Heiligen genommenem und in einer Capsula verschlossenem Staube erlebt. Dann habe er seinen Weg in territorium Trevericae urbis fortgesetzt, wo er auf jenem Berge mit eigenen Händen sich eine Wohnung hergerichtet; in der Nähe sei ein Heiligthum der Diana gewesen, die das noch heidnische Volk hier anbetete. Er habe dann eine Säule (columna) aufgestellt, auf der er selbst im rauhesten Winter ausgehalten habe, um von ihr herab dem Volke gegen den abgöttischen Cult seiner Diana zu predigen. Doch seien ihm von der Kälte die Nägel von den Füßen herabgefroren und sein Bart habe Eiszapfen wie Kerzen gebildet. Die Bekehrung der Bevölkerung und die Zerstörung des Dianaheiligthums seien ihm dann endlich gelungen, doch habe sich der böse Feind an ihm gerächt, indem er ihm eine den ganzen Körper überziehende Pockenkrankheit gesandt habe. Von dieser habe er sich durch Salbung aus der vom Grabe des hl. Martinus mitgebrachten Oelampulle geheilt, doch sei er von vorüberreisenden Bischöfen ermahnt worden, diese dem hiesigen Klima wenig angemessene Lebensweise aufzugeben, von seiner Säule herabzusteigen und mit den übrigen Brüdern seines Klosters zusammenzuleben. Er habe, obgleich widerstrebend, diesem Rathe sich gefügt, damit es nicht von ihm heiße, er sei dem Geheiße der Priester ungehorsam gewesen. Auch sonst wußte W. noch allerlei Wunderbares zu erzählen (eb. c. 16). Die Säule wurde auf Veranlassung des Bischofs zerstört, da er einmal den W. in seiner Villa, etwas weitweg, eingeladen hatte. Weiteres wissen wir von W. nicht, als daß im J. 979 eine Translation seiner Gebeine unter dem Erzbischof Egbert von Trier stattfand (Brower, Ann. Trev. p. 482).
Wulflaich, ein Longobarde, welcher in den Tagen des Königs