Topographia Sueviae: Scheer
Stättlein / vnd Schloß / darvon die Landschafft herumb / die Scheer / genant wird / so an die Alb stosset. Ligt bey der Thonaw / nicht weit von Mengen. Es findet sich in den Reichs-Registern / daß diese Statt Käyserliche Confirmation jhrer Regalien vnd Freyheiten erlangt hat. Jacobus Gretserus schreibet von den Bischöffen zu Eichstätt / lib. 2. cap. 2. pag. 288. daß in der Costantzer Chronick / die Johannes Pistorius lassen außgehen / gesagt werde / daß Herr Christoff Truchseß zu Waldpurg / als damals Herr zu Scheer / deß H. Wunibalds Cörper / auß dem Franckenland / hieher gebracht habe; welches allda jetzt Wunder thue: Er / Gretserus, aber habe allein von Sanct Wunibalds Haupt gehört / welches auß der Ketzer Rachen gerissen / vnnd allhero auff Scheer gelangt seye.
Was das Herkommen der Herren dieses Orts / oder der Herren Truchsessen von Walburg / oder Waldburg / (welches Schloß zwischen Wolffeck / vund Ravenspurg gelegen) anbelangt; so wollen Theils sie von eines Hertzogen in Schwaben / so Rumelius geheissen / vnnd zun Zeiten Käysers Constantini M. vmbs Jahr Christi 316. gelebt haben solle / getrewen Diener / Namens Gebhard / herführen / den Er zu seinen Truchsessen gemacht / vnd jhme das Schloß Walburg / oder Waldburg / sampt der Herrschafft / vnd darzu einen blawen Schild / vnnd drey guldene Tannzapffen zum Wappen geben habe. Hernach / sagen sie / hätten sich etliche von solchen Truchsessen von Walburg Grafen / vnd Theils Herren zu Thann / geschrieben; welche beede Linien abgestorben / vnd allein die Waldburgische geblieben / biß daß Babo / so Anno 740. gelebt / vnd seine Nachkommen / sich auch Grafen von Rordorff / vnd dann wider Graffen von Thann / genant; auß denen gewesen Mangoldus Anno 801. vnd An. 954. Herr Heß / Grafe von Thann / vnnd Truchseß zu Walburg / welcher / von den Hunnen / auff dem Lechfeld bey Augspurg / erschlagen worden: Ferners An. 996. Fridericus / so in dem Turnier zu Braunschweig gewesen: Anno 1028. Eberhardus; Anno 1042. Henricus; Anno 1100. Wernherus / Grafe zu Thann / vnnd Herr zu Walburg: Anno 1124. Gebhardus / bey deme die Schenken von Winterstetten entsprossen: Anno. 1138. Cunradus / Käysers Conradi III. Hof-Marschall: Anno 1160. Eberhardus Truchseß zu Waldburg: Anno 1208. Henricus: Anno 1221. Eberhardus / Landvogt in Schwaben: Anno 1253. Henricus Truchseß zu Walburg / deme der König in Arragonien / wegen seiner Trew / deß Königs Conradini von Sicilien / vnd Neapolis / vnnd letzten Hertzogen in Schwaben / Wappen / für sich / vnd seine Nachkömbling / zu führen gegeben: Anno 1305. Johannes / dessen Gemahlin Clara / Gräfin zu Neiffen / jhme zugebracht die Grafschafft Wolffeck / vnd Statt Wurzach; Anno 1343. Eberhardus: Anno 1403. Johannes / dessen Söhne waren / Jacobus / so der erste Scherischen; Georgius / so der erste Wolffeckischer Lini; vnd Eberhardus / so Grafe zu Sonneberg gewesen. Auff gedachten Georgium zu Wolffeck / folgte An. 1482. sein Sohn Georgius / der Lange genandt / dem succedirte Anno 1511. sein Sohn Johannes / der in vnderschiedlichen Kriegen sich gebrauchen lassen; auff welchen Anno 1531. sein Sohn Georgius kam / so Statthalter im Hertzogthumb Würtemberg worden / vnd die Rebellische Bauren etlich mal getrennt / vnnd geschlagen hat. Diesem folgte H. Georg Erb-Truchseß [169] An. 1552. vnd auf jhne An. 1574. Herr Jacob / vnnd auff diesen sein Sohn / Herr Heinrich Erb-Truchseß / Grafe zu Wolfegg / vnd Herr zu Waldburg / Anno 1586. so wegen daß er vnglaublich groß / vnd feißt gewesen / noch berümbt ist / vnd 3. Söhn hinderlassen / als H. Johann Bischoffen zu Costantz; Herrn Jacob Carln / ein Zeit lang gewesten Cammer-Praesidenten zu Speyer; vnd Herrn Maximilian Wilibalden / Graffen zu Wolffeck / vnd Herrn zu Walburg / auch noch newlich gewesten Commendanten zu Lindaw: Jetzt aber Statthaltern zu Amberg in der ObernPfaltz. Vnd war jhres Hochwolgedachten Herrn Vattern Bruder / Herr zu Zell / zwar auch feißt / aber nicht so sehr / als sein H. Bruder. Vnd ist dieses auß einem vor kurtzer Zeit / gemachten / vnd noch vngedrucktem Geschlecht-Register gezogen worden; vnnd zu wünschen were / daß der Autor nicht allein die Wolffeckische / (so zwar eygentlich hinab zur Beschreibung Wolffeck gehörte; aber allhie wegen deß ersten vornehmen Waldburgischen Orths in diesem Tractat / nämblich deß Stättleins / vnd Schloß Scheer / eingebracht worden / ) sondern auch die andere / deß Heiligen Röm. Reichs ErbTruchsessen von Waldburg / Linien / vnd wer der Zeit / von diesem vralten hochansehenlichen Geschlecht / noch im Leben / verzeichnet / hätte. Dann / wie in einner / vmbs Jahr 1633. von einem Kriegs-Commissario, gethaner Relation / sich gefunden / seyn damaln desselben vnderschiedliche Linien gewesen / als 1. Der H. ErbTruchsessen allhie zur Scheer / vnd Waldsee / Busch / oder Buß / vnd Kalenberg. 2. Der H. Erb-Truchsessen zu Wolffeck / zwischen Leutkirch / vnnd Ravenspurg; von welchen hie oben. 3. Der Herren ErbTruchsessen zu Zeil / nit weit von besagter Reichsstatt Leutkirch. Vnd dann 4. der H. ErbTruchsessen zu Trauchburg / nahend Ißny / vnd Waldburg; darunder sich theils Grafen zu Fridberg geschriben; vnd die noch der Zeit ins gesampt schöne Herrschafften / als H. Graf Otto das Schloß / vnd Dorff Dirnendingen nahend Riedlingen / vnd Munderkingen: H. Graff Christoff Carl / die Herrschafft Trauchburg; H. Graf Friederichs Söhne / die vorgedachte Herrschafft Scheer / sampt dem zu Mengen / vnd Sulgaw habenden Pfandschaffts Rechten (wie An. 1652. einer von Mengen berichtet hat / ) etc. besitzen; vnd auch deßwegen zum Reich / vnd Schwäb. Craiße / Monatlich 312. fl. dem einfachen Anschlag nach / contribuiren; vnd daher / was in die Continuationem Itinerarii Germaniae, c. 1. §. 6. n. 23. der 88. fl. halber / Einkommen / zu verbessern. Dann besagtes contigent der 312. fl. noch An. 1649. vnd hernach / gewesen / eingerechnet die 24 Gulden / so Zeil / wegen Marstetten / absonderlich gibt / vnd solche hergegen den Herren von Königsegg / an jhrem Aulendorffischen Anschlag abgehen / als die dises Marstetten / nach dem sie Rotenfelß an sich gebracht / den H. Truchsessen verkaufft haben. Die Gebür zum Cammergericht belaufft sich Jährlich / nach dem erhöchten Anschlag / auf 56. Gulden 42. Kr. 5. Heller / wie ich in einer geschribnen Verzeichnuß gelesen; wiewol D. Beckers 103. Gulden setzet. Von den Oesterreichischen Pfandtschafften / sihe oben Mengen. Auß denen vornehmen vnd berümbten Herren / deß Hoch- wolgedachten Waldburg. Geschlechts / die hie oben einkommen / seyn noch vil mehrere / vnd darunder H. Gebhard ErtzBischof / vnd Chur-Fürst zu Cölln; Otto / Röm. Cardinal / Bischof zu Augspurg / vnd Probst zu Ellwangen; Graf Otto zu Sonnenberg / Bischof zu Constantz; Graf Hanß zu Sonnenberg / (der / wegen deß Kampfs / mit einem Italianer gehalten / berümbt / ) Andreas Grafe zu Sonnenberg / Keyser Maximilians Gen. in den Niderlanden; Jacobus der älter / deß Schwäbischen Craisses Obr. Berchanoaldus / oder Errembaldus von Walburg / Großmeister vnd Hertzog der Frantzös. Ritterschaft / auch Obrister Hofmeister deß Königl. Palasts zu Paris; Wilhelm der älter / Käys. Obrister Hofmeister; Wilhelm der jünger / ReichsHofrath / welcher viel ansehenliche Commissionen, vnd Pottschafften im Heil. Röm. Reich / auch an die Cronen Franckreich / Polen / vnd andere Potentaten / verrichtet hat: Johannes deß Päbstlichen oder Geistlichen Rechts D. so Anno 1494. gestorben / etc. gewesen. Sihe Stumpf. lib. 2 seiner Schweitzer Chronick / c. 43. f. 130. Lazium lib. 8. migrat. Gent. fol. 432. Dresserum part. 4. Isag Histor. [170] vnd die / so von den Genealogiis, Stämmen / Bäumen / vnnd Geschlecht-Registern / geschrieben haben: Jtem: Gebhardum Johan. Vossium, in Comment. de rebus pace belloq; gestis Fabiani Senioris, Burggravii à Dhona, pag. 30. (der sie von den allerältisten Hertzogen in Schwaben herführen solle / den man aber zu diesem mal / zu sehen / vnd zu lesen / nicht bekommen können) Besoldum part. 6. Consil. 258. vnd Crusium, hin vnd wider in seiner Schwäbischen Chronick.