Topographia Franconiae: Mergetheim

Topographia Germaniae
Mergetheim (heute: Bad Mergentheim)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 60–62.
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Mergetheim.

Ins gemein Mergethe / und Mergenthal / oder Marienthal / von Theils auch Mariaeheim / und vom Dressero Mergethum genant. Ligt an der Tauber / und ob der Stadt / auff dem Kitzberg / das Schloß zum Neuenhauß / zwischen Königshofen und Weickersheim. Ist deß Herren Meisters deß Teutschen Ordens in Teutsch- und Welschen-Landen Residentz; deren Teutschen

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[61] Meister / so allhie zu Mergentheim / wiewol nicht alle / gemeiniglich Hoff gehalten / und vor diesem auff den Hochmeister in Preussen / als solches Hochmeisterthum noch in seinem Stande gewesen / ihr Absehen gehabt haben / Verzeichnuß / von Bottone, Grafen zu Hohenlohe / an / der Anno 1253. gestorben / biß auff Ertz-Hertzog Maximilian von Oesterreich / so Anno 1618. Tods fürworden / Bernhard Hertzog in der Elsasser Chronic / lib. 10. cap. 4. setzet. Ihrer Hochfürstl. Durchleucht. etc. hat succedirt Ertzhertzog Carl zu Oesterreich / etc. und dero Anno 1624. Herr Johann Caspar von Stadion / so Anno 1641. im Wintermonat / diese Welt gesegnet / und allhie im Capuciner Closter / den 25. Februarii Anno 42. in Gegenwart etlicher Herren Land-Commendatorn / und vieler anderer deß Ritter-Ordens / zur Erden bestattet worden ist. Sein Einkommen / so er von der Groß-Meisterschafft gehabt / solle sich auff 200. tausend Gulden erstreckt haben. Siehe Tom. 4. Theatri Europaei fol. 119. b. An seiner statt / seyn Ihr Hochfürstl. Durchleucht / Ertzhertzog Leopold Wilhelm zu Oesterreich / etc. erwehlet worden / und haben die Possession in gedachtem 24. Jahr eingenommen. Gegen dem Ende deß 1631. Jahrs / ward besagte Stadt Mergentheim von dem Schwedischen Feldmarschallen / Herren Gustavo Horn / etc. mit Accord; und zu Anfang deß 1643. Jahrs / von den Frantzosen / und Weymarischen / erobert; die sich auch Anno 1645. allhie befunden haben: bey welchen unterschiedlichen Eroberungen / wie leicht zu erachten / dieser Ort viel außgestanden haben wird; und doch allezeit wieder an seinen Herrn kommen ist.

Ist deß Hochmeisters deß Teutschen Ordens in Teutsch- und Welschen Landen / wann er in Francken ist / ordinari Residentz. Und haben auch / vor Jahren / die Herren Meister / als sie noch auff den Hochmeister in Preussen ihr Absehen gehabt / gemeinlich allhie Hof gehalten; die Bernhard Hertzog lib. 10. Chron. Alsat. cap. 4. fol. 204. in folgender Ordnung setzet. 1. Botto, ein Graff zu Hohenlohe / so Anno 1253. gestorben. 2. Dieterich / Graf zu Brüningen. 3. Gebhard / Graf von Hirsperg. 4. Wernher / Herr zu Battenberg. 5. Cunrad / Burg-Graff zu Nürnberg. 6. Cunrad / Herr zu Feuchtwangen. 7. Gottfried / Graff zu Hohenlohe. 8. Zurrich von Stetten. 9. Johann von Nesselrode. 10. Gottfried / Herr von Feuchtwangen. 11. Weyrich von Bußweiler. 12. Eberhard / Herr zu Sultzburg. 13. Cunrad / Herr zu Gundelfingen. 14. Wolffgang / Graff zu Nellenburg / so Anno 1333. gestorben. 15. Philips / Herr zu Bickenbach. 16. Gottfried / Graff von Hanau. 17. Johann von Hoyn. 18. Cunrad Rude. 19. Seyfried von Veningen. 20. Johann von Klotz. 21. Cunrad von Egolffstein. 22. Dieterich von Wintershausen. 23. Eberhard von Seinßheim. 24. Eberhard von Stetten. 25. Jost von Veningen. 26. Ulrich von Lendersheim (vielleicht Leutersheim.) 27. Reinhart von Neyberg. 28. Endres von Grumbach. 29. Hartmann von Stockheim. 30. Johann Adelmann / von Adelmansfelden / so Anno 1510. gestorben. 31. Dieterich von Cle. 32. Walther von Cronberg. 33. Wolffgang Schutzbar / genannt Milchlin. 34. Georg Hundt / von Wenckheim / Anno 1566. gestorben. 35. Heinrich von Bobenhausen / so An. 1590. seine Residentz in dem Teutschen Ordens Cammerhauß zu Weissenburg gehabt. 36. Ertz-Hertzog Maximilian zu Oesterreich. Biß hieher gehet besagter Hertzog. 37. Ertz-Hertzog Carl zu Oesterreich. 38. Herr Johann Caspar von Stadion. 39. Herr Ertz-Hertzog / Leopold Wilhelm zu Oesterreich / der jetzige Herr Hochmeister. Es ist dieses Meisterthumbs Monatlich einfacher Reichs-Anschlag / Anno 1521. gemacht 19. zu Roß 55. zu Fuß / 448. Gulden / und zu Unterhaltung deß Cammer-Gerichts jährlich ordinarie 90. Gulden / und / nach der Erhöhung 150. Und also ist auch solcher Reichs-Anschlag Anno 1650. wegen der Schwedischen Satisfaction-Gelder / in der Repartition zu Nürnberg einkommen; wiewol D. Wurffbain sagt / wäre Anno 1545. und 51. auff 1. zu Roß und 25. zu Fuß / erhöcht worden. Joh. Theod. Sprengerus, in compendiosa omnium, et singulorum Imperii Statuum delineatione, sagt unter andern / von diesem Hochmeistertumb also: Corpus Magisterii, consistit in bonis Camerae, et 8. praefecturis, vulgò Balleyen; quales sunt, die Balley von Francken / Hessen / Westphalen / Sachsen / Thüringen / Lothringen / Utrecht und Mastrich; ex quibus Corpori subtractae sunt subsequentes magnae Commendae, die von Mastrich / Utrecht / ab Hollandis; Sachsen / Thüringen / Hessen / a principibus territorii. Ad bona Camerae pertinent subsequentia: Mergentheim / Stadt und Ampt / Neuhauß / Schloß und Ampt / Hutenheim Vogtey / Dallau Ampt / Hilspach / Heuchelheim / Kyrnbach / Stupferich / [62] Vaingen / Weingarten; Pflegereyen am Necker / ut Stocksberg / Schloß und Ampt / Neckers-Ulm Ampt / Weinheim Ampt / Kinhausen Ampt / Hauß Horneck / Cron Weissenburg / Speyr / Franckfurt am Mäyn / Mäyntz. Commendaturae ad baliviam Franconiae pertinentes hae sunt, quamvis non omnes in Franconiae sitae: Ellingen die Land-Commenthurey / Nürnberg mit Eschenbach / Dünckelspühl und Poschbaur / Heilbron / Virnsperg / Blumenthal / Würtzburg / Rotenburg / Ulm mit Zeschingen / Kapfenburg / Oetingen / Thonauwerd / Regenspurg / Wineda / Münerstat / Genghofen in Bayern. Magister eligitur Mergentheimii à quibusdam Eqitibus ad id deputatis, qui appellantur Rathsgebütige. Und so viel sagt dieser. Im Jahr 34. haben die Schwedischen / nach der Nördlinger Schlacht / dieses Mergentheim selber verlassen. Anno 1645. umb den 26. Aprilis / befanden sich die Frantzosen allhie / item, zu Rattingen / Ayb / Weickersheim / Meynbernheim / Hopferstat / Haldenbergstätten / und also im gantzen Ochsenfurter Göu und Tauber Grunde.