Seite:De Merian Sueviae 220.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Schellenberg /

Eine Herrschafft am Eschnerberg gelegen / so ein lieblicher abgesonderter Berg / zwischen dem Hochgebürg / dem Rhein / vnd der Ill / gelegen / etwan der Edlen von Schellenberg so in Schwaben wol bekant / Stamm-Hauß. Die zerbrochene zwo Burgen / alt / vnnd new Schellenberg ligen zu oberst auff diesem Eschnerberg vom Wässerlein Eschau also genant / die eine gegen Feldkirch / vnd die andere gegen Rhein. Von denen von Schellenberg / ist solche Herrschafft an die Grafen von Werdenberg kommen; zu deren Zeit Anno 1405. die Burg Schellenberg von den Appenzellern / gewaltiglich erobert / vnd zerrüttet worden. Anno 1416. kam der Eschnerberg an Brandis durch Kauff / vmb 4000. Goldgülden / vnnd Anno 1507. Erbweiß an Graf Rudolphen von Sultz; Anno 1613. aber / verkauffte solchen Eschnerberg Graf Carl Ludwig von Sultz / Graf Casparn zu HohenEmbs. Die Völcker / so da wohnen / werden in Latein Estiones genant / vnd seyn in 3. Pfarren getheilet / als / Mauren / deren Collator, vnd Zehendherr / das Ritterhauß zu Veldkirch; Eschen / deren Collator, vnd ZehendHerr / die Abbtey Pfeffers; vnd dann Benderen / deren Collator das Closter daselbst / so Praemonstratenser Ordens ist: Wie hievon Johann Georg Schlee / in dem offtangezogenen Tractat / fol. 67. seqq. zu lesen. Johann Guler von Weineck / Ritter / schreibet in seinem Rhaetia hievon also: Vnter Schan gehet das Schellenbergisch Herrschafftlin an / dessen oberster Fleck ist Benderen / oder Beindür / das ist sehr hart von den Rhätiern genandt; darumb / daß er auff einem harten Felsen gebawt worden / darauff er noch / zu oberst am Spitz deß Eschnerbergs stehet / schier zurührs am Rhein. Die Pfarr allhie hat / nach Abgang S. Lucii Closters zu Chur / selbigen Titul erlangt.


Schelklingen /

Bey Blawbeuren nahendt / darbey ein Schloß gar hoch gelegen. Es ist nicht weit davon / vnd ein MeilWegs vnter Ehingen / das FrawenKloster Vrspringen / welches drey Ritter vnd Herren von Schelcklingen gestifftet / die auch desselben Advocaten gewesen / nach deren Abgang ist dieses Stättlein Schelcklingen / sampt dem Kloster / an das Hauß Oesterreich kommen. Vnd gehören der Zeit diese drey Herrschafften Ehingen / Schelklingen / vnd Berg / in die Inßbruckische Regierung. Zun Zeiten Felicis Fabri, deß Vlmischen Mönchs / vnd Historici, hatte diesen Ort Burckard von Stadion Pfandstweiß innen. Wann man auß dem Stättlein das Thal / nach dem Wasser Acha / hinab gehet / so ist ein hoher runder Felsen / wie eine Säul / da zu vnterst ein schröckliche Höl / so zu eusserst ein Liecht durch ein Kluntzen hat. G. Bruschius de Monaster. Germ. Crusius in Annal. Suev. d. Felix Fab. in hist. Suevorum.

An. 1646. ist Schelklingen von den Hohendwielern geplündert worden. Als aber die Bäyrisch-Bissingerische Partheyen nachgesetzt / wurden sie mehrertheils / niedergemacht / die Beuten abgenommen / vnd die dabey sich befindende / vnnd geraubte Kirchen-Güter / den Geistlichen restituirt.


Schemberg /

Wird von Theils Schönberg / oder Schönenberg genandt; ist vngefehr eine Meil von Rotweil / vnter dem zerstörten Schloß Hohenberg / in der Graffschafft Hohenberg gelegen / vnd Oesterreichisch. Anno 1589. im Herbst / seyn etliche Weiber / vnd ein fürnehmer Mann deß Raths allhie verbrandt worden / welche alle bekandt / daß sie auff dem bekandten / vnd in der Nachbarschafft vmb Balingen gelegenen Hewberg / bey der Nacht zusammen kommen seyen. Crusius lib. paralip. rer. Suev. Anno 1410. haben Ernestus vnd Fridericus Hertzoge von Oesterreich / Gebrüder / von den ReichsStätten Vlm / Reutlingen / Vberlingen / Lindaw / vnd andern / eine Summa Gelts aufgenommen / darfür sie versetzt die Stättlein / vnnd Schlösser / Rotenburg vnd Ehingen; Horb / Schönenberg / oder Schemberg / vnd Binßdorff / mit zugehörigen Flecken / welche Reichs-Stätt

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_220.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)