76ff,) Terentii Varrones sind die angesehenste Familie der Gens Terentia. Ihr Ansehen ist begründet worden von C. Varro, Consul 538 = 216 (Nr. 83). Auf ihn führte der gelehrte M. Varro (bei Serv. Aen. XI 743) die Erwerbung des Beinamens zurück (s. ebd.), wenn er auch wahrscheinlich bei dieser Gelegenheit über ähnlich klingende Wörter in fremden Sprachen, im Keltischen und im Phoinikischen, geredet haben mag (Lyd. de mag. I 12. 23 p. 17, 7. 27, 1 Wünsch aus Herennios [s. o. Bd. VIII S. 652, 13ff.], doch letzten Endes wohl aus Varro). Die Erwerbung des Cognomens durch eine rühmliche Tat des ersten Trägers ist nicht sehr wahrscheinlich, da sie nach einem bekannten Schema erfunden zu sein scheint (s. o. Bd. XIII S. 853, 39ff.). Es kommt übrigens auch als Nomen vor (W. Schulze Eigennamen 302). Die Genealogie und Geschichte der Familie ist von Cichorius (Röm. Stud. 189–191) im wesentlichen ermittelt worden: Sohn des Consuls von 538 = 210 war der Praetor von 570 = 184 A. Varro Nr. 80 und Enkel der Gesandte gleichen Namens von 608 = 146 Nr. 81, ein zweiter Enkel mit unbekanntem Vornamen, der 600 = 154 gefallene Quaestor Nr. 77. In der nächsten Generation [677] muß sich die Familie weiter verzweigt haben, denn im 1. Jhdt. standen mehrere Angehörige als Altersgenossen und teilweise als Homonymen nebeneinander, ohne nahe miteinander verwandt zu sein. Von M. Varro, dem Reatiner, der nicht nur als Gelehrter, sondern auch im öffentlichen Leben tätig war, wurde ein gleichnamiger verwachsener Politiker Nr. 89 unterschieden. In dem einen Zweige blieb das Praenomen A. vorherrschend, doch scheint auch P. vorzukommen. Engere Verbindungen bestanden zwischen den Varronen und den Liciniern, sowohl den Luculli (s. Nr. 90), wie den Murenae (Nr. 82 91f.). Ob auch der gleichzeitige C. Visellius Varro (s. d.) sein Cognomen einer solchen Verbindung dankt, bleibt unsicher.