Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Haus- und Nutztier
Band XIX,2 (1938) S. 14301444
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Pferd. a) Das Haus-P. ist aus mehreren wildlebenden Stammformen abzuleiten. Daß mindestens eine dieser Stammformen europäisch war, kann nach den Darstellungen des Wild-P.s in der eiszeitlichen Höhlenkunst (Frankreich, Spanien) und den zahlreichen Funden in fast allen altsteinzeitlichen Siedlungen nicht bezweifelt werden. Das P. war eines der Hauptjagdtiere des Eiszeitmenschen in Europa. Aber auch in der nacheiszeitlichen Epoche hat das schwere Eiszeit-P., die Stammform unseres (mitteleuropäischen) Haus-P.s, noch in großer Menge gelebt (vgl. Nehring Fossile Pferde aus deutschen Diluvial-Ablagerungen, Landwirtsch. Jahrb, 1884). Das Eiszeit–P. gehört nach Nehring zur westlichen Urrasse, die durch starke Entwicklung des Gesichtsschädels und zurücktretenden Hirnschädel charakterisiert ist. Als deren Ursprungsland ist durch Nehrings Forschungen Westeuropa und in Sonderheit Norddeutschland mit Sicherheit festgestellt. Von dieser westlichen Urrasse unterscheidet sich die östliche dadurch, daß der Hirnschädel [1431] stark entwickelt ist, während der Gesichtsschädel zurücktritt. Vermischungen der beiden Rassen scheinen schon frühzeitig erfolgt zu sein (vgl. Schrader Reallex.² II 178).

Auch in der jüngeren Steinzeit war das P. noch vornehmlich Jagdtier, doch fällt wohl bereits in diese Stufe die Zähmung des P.s zum Haustier (anders Hahn Reallex. d. German. Altertumsk. III 408), wenn es auch als solches, wie die verhältnismäßig selteneren Funde ausweisen, nicht von der gleichen Bedeutung war wie Rind, Schaf, Schwein und Ziege. Gegen das Ende der Jungsteinzeit hatte sich aber im Raum um das Ostseebecken die Herausbildung der Indogermanen bereits vollzogen und von diesen wurde wahrscheinlich das P. zuerst gezähmt und als Spanntier benutzt. Mit dieser Annahme steht die Beobachtung im Einklang, daß das P. um so später in dem Kulturkreis eines Volkes auftritt, je weiter südlich er vom nördlichen Ausgangszentrum entfernt liegt. Im Blickfeld, aus dem heute die Herausbildung der Indogermanen gesehen wird, gewinnt auch der Hinweis von Schuchhardt Alteuropa 87f. (vgl. Prähist. Ztschr. II 325f.) auf die Rennbahn bei Stonehenge und die Verwendung des P.s als Renn-P. schon in der Steinzeit (in England) an Bedeutung und die neueren Ergebnisse vorgeschichtlicher Forschung geben dem von E. Meyer S.-Ber. Akad. Berl. 1908 ausgesprochenen Satze, daß das P. ein Kulturgeschenk der Indogermanen an die semitischen Völker sei, festere Stützen, wie auch der von Nehring bei Schrader Reallex.² II 180 im Anschluß an Köster Die Herkunft des P.s bei den Babyloniern, Janus I (Festschr. Lehmann-Haupt [1921] 158ff.) vermutungsweise angeführte Verbreitungsweg des P.s von Nord– und Mitteleuropa über den Balkan und Kleinasien bis nach Mesopotamien und Ägypten immer mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Es wird kein Zufall sein, daß zwischen nordischen Zaumstangen der Steinzeit und den assyrischen Zaumstangen des 7. und 8, Jhdts. ein auffälliger Zusammenhang besteht (Köster a. O.; vgl. Schnittger Prähist. Ztschr. II 177ff.), und daß der ägyptische Streitwagen sein Vorbild im nordischen Streitwagen hat (vgl. Schuchhardt Prähist. Ztschr. II 327). Nach Vorderasien gelangte das P. wahrscheinlich durch die indogermanischen Hethiter, in Babylonien läßt es sich seit 2000 v. Chr. nachweisen (vgl. B. Meissner Das P. in Babylonien, Mitt. d. Vorderasiat. Ges. XVIII 2)‚ aber in den Gesetzen Hammurabis ist es nicht erwähnt, in Ägypten erscheint es erst zur Zeit des Neuen Reiches (Anfang der 18. Dynastie, 1580) und kam dorthin, wie es scheint, durch Vermittlung eines arischen Stammes, der sog. Churri (vgl. Erman-Ranke Ägypten 583). Die Herkunft des im Ägyptischen und in den semitischen Sprachen jetzt auftauchenden Namens für das Pferd – assyrisch–babylonisch sîsû, hebr. sûs, äg. ssm (vom kanaan. Plural sûsîm) – ist noch nicht erkannt; später wurde dieses Wort von dem alten Worte ḥtor, das eigentlich ‚Gespann‘ bedeutet und auch von Rindern gebraucht wird, wieder verdrängt (Erman-Ranke a. O.).

Bei den Griechen tritt das P. zuerst nur als Zugtier des Streitwagens auf. Die Homerischen [1432] Helden reiten nicht in die Schlacht, sondern kämpfen von dem mit zwei P. bespannten und vom θεράπων gelenkten Streitwagen aus, der auch auf Bildwerken der mykenischen Kunst dargestellt ist. Hom. Il. X 513 kann zwar so aufgefaßt werden, daß Diomedes und Odysseus auf den Rossen des Rhesos ritten, doch handelt es sich hier nicht um einen Kampf. Die Zugtiere für andere Zwecke sind bei Griechen und Römern das Maultier und das Rind, vor dem Pfluge ausschließlich das Rind (vgl. die Stellen bei Hehn Kulturpfl. u. Haustiere⁸ 38ff.).

Auch die Sprachgeschichte liefert den Beweis, daß das P. den Indogermanen schon vor ihrer Trennung bekannt war; denn an sansrkrit. áçva, wozu lat. equa (equus), griech, ἵππος (Nebenform ἴκκος) gehört, nehmen alle indogermanischen Sprachen außer dem Slavischen teil (vgl. Boisacq Dict. étym. 380. Schrader Reallex.² II 170. Thes. l. l. s. equus). In noch frühere, vorindogermanische Zeit scheint lat. mannus, i zu weisen, worunter ein kleines (vgl. Isid, XII 1, 55 mannus equus brevior (est), quem vulgo brunicum vocant), aber sehr flinkes, ponyartiges P. zu verstehen ist, das in der beginnenden Kaiserzeit bei den reichen Römern für Spazierfahrten sehr beliebt war (vgl. Lucret. III 1076. Propert. IV 8, 15. Horat. carm. III 27, 6; epod. 4‚ 14 et Appiam mannis terit; 7, 76. Ovid. amor. II 16, 49. Sen. ep. 87. Hieron. ep. 66, 8. Auson. ep. 8, 7; das Diminutivum mannulus, i Plin. epist. IV 2, 3. Martial. XII 24, 8). Das Wort mannus (durch Assimilation aus *mandus entstanden) stammt aus einer ‚nördlichen Sprache‘ und wird über albanesisch mεs, Füllen von P. (auch vom Esel), Grundform *manza aus *mandia, aus dem Illyrischen abgeleitet (vgl. Walde Etym. Wörterb.² 462. Schrader 171 und Iuppiter Menzana 172), Die Illyrer aber sind durch die prähistorische Forschung heute als eine der drei indogermanischen Hauptrassen erkannt, die sich aus dem Bauernvolk, das der Träger des neolithischen Donaukulturkreises (Bandkeramiker) war, entwickelte.

Eine weitere lateinische Bezeichnung für das P., die seit Lucil. 163 belegt ist (vgl. Thes. l, l. s. v.), ist caballus, i, ursprünglich für ein schlechtes, minderwertiges P. (Klepper, Gaul) gebraucht (so Lucil. 163 succussatoris taetri tardique caballi), dann in der Bedeutung Arbeitsgaul (vgl. Hesych. s. καβάλλης· ἐργάτης ἵππος. Horat. epist. I 18, 36. Petron. 117), schließlich als gleichbedeutend mit equus (seit Varr. Men. 388; vgl. Horat. sat. I 6, 59. 103; epist. I 7, 88. 14, 43. Petron. 134 lassus tamquam caballus in clivo [vgl. Otto Sprichw. d. Römer 86], Plin. n. h. I 29, 14. Martial. V 25, 9 u. ö.). Keller Antike Tierwelt I 237 bringt caballus mit sanskr. kavahula in Zusammenhang, die Entlehnung des Wortes aus dem Keltischen bestreitet Walde Etym. Wörterb.² 103, der vielmehr das irische (bretonische) caval, mit Schrader 177, für ein Lehnwort aus dem Lateinischen hält und darauf hinweist, daß für diese Wortsippe Entlehnung aus Nordosteuropa vorliege (vgl. altslav. kobyla, Stute), und auch lat. cabo, onis hierher zieht (vgl. Thes. l. l. s. v. und CGL V 616, 47 cabo vel cabonus caballus magnus. V 16, 6 cabonem equum castratum, quem caballum nos dicimus, vgl. Sen. epist. 87, 10). Die [1433] Etymologie Isid. XII 1, 42 für caballus ist ebenso falsch wie die für cabo XII 8, 4 und die für equus XII 1, 41.

Die Bezeichnung für den Wallach, cant(h)erius, i, ist nach Walde Etym. Wörterb.² 123 von κανθήλιος (Lastesel), κάνθων (Esel, Lasttier) entlehnt, doch weist Boisacq Dict. étym. 406 mit Recht darauf ‚hin, daß κανθήλιος und κάνθων auch im Griechischen Fremdwörter sind, so daß sehr wohl für beide Sprachen eine unabhängige Entlehnung aus einer fremden Sprache vorliegen kann. Isid. XIX 19, 15 bietet die Form als Neutrum cant(h)erium. Die Römer scheinen Wallachen zuerst aus Gallien bezogen zu haben. Jedenfalls ist Plaut. Aul, 495, wo das Wort zum ersten Male auftritt, von Gallicis cant(h)eriis die Rede (vgl. Hieron. epist. 27, 3 illi gaudeant Gallicis cantheriis). Was unter cantherius zu verstehen ist, sagt deutlich Fest. p. 32 L. cantherius hoc distat ab equo‚ quo[d] maialis a verre, capo a gallo, berbix ab ariete. Est enim cantherius equus, cui testiculi amputantur; vgl. Varr. r. r. II 7, 15. Doch gebrauchen manche Schriftsteller cantherius auch im Sinne von Gaul, Klepper und P. überhaupt (vgl. die Stellen Thes. l. l. s. v. Otto Sprichwörter 73. Rittweger De equi vocabulo et cognominatis. Diss. Halle 1890, 20ff.). Im alten Ägypten kamen Wallachen‚ wie es scheint, noch nicht vor, vgl. Erman-Ranke Ägypten 506. Unter asturcones sind in der Regel aus Asturien stammende P. zu verstehen, die wegen ihrer angenehmen, sanften, aber eleganten Gangart und Zierlichkeit als Luxusreit-P. in der ersten Kaiserzeit in Rom geschätzt waren, vgl. Plin. n. h. VIII 166. Martial. XIV 199. Petron. 86. Veget. I 56, 37 Lommatzsch. CGIL V 169, 22 asturco equus ambulator Thes. l. l. s. v. Gegen den Geschmack an solchen Mode-P. wettert Sen. epist. 87, 10 und stellt den obesis mannis et asturconibus et tolutariis das schlichte Bauern-P. der guten alten Zeit, unicum illum equum ab ipso Catone defrictum gegenüber. Daß aber nicht alle asturcones aus Asturien stammten, sondern asturco auch als Gattungsbegriff gebraucht wurde, ist aus Petron. 86 puero asturconem Macedonicum optimum donabo zu ersehen. Daß das erst im 6.–7. Jhdt. in den Formen pferfrit und perid auftretende deutsche Wort P. aus dem der römischen Postsprache entstammenden Namen paraveredus entstanden ist, ist bekannt, Gemeingermanische Bezeichnungen sind ahd. hros, altn. hross und ahd. hengist (vgl. Schrader 176). Auch das deutsche Wort Zelter (ahd. zeltari) scheint auf lateinisch tieldones (celdones) zurückzugehen, worunter nach Plin. n. h. VIII 166 P. mit besonders sanfter Gangart zu verstehen sind, die in Spanien gezüchtet wurden; doch wird auch die Ansicht vertreten, daß *teldo ein germanisches Wort sei, aus dem lat. tieldones entlehnt wäre (vgl. Schrader 177, Keller Ant. Tierw. I 231).

b) Zoologisches. Die Freude am P. und der Stolz auf den Besitz schöner Rosse bei den Griechen spiegelt sich besonders an zahlreichen Stellen der Epen Homers wider. Die naturwissenschaftlichen Beobachtungen über das P. sind in den zoologischen Werken des Aristoteles niedergelegt und wurden von römischen Schriftstellern wie Plinius, Varro, Columella großenteils übernommen. [1434] Das P. gehört im zoologischen System des Aristoteles zu den ζῳτόκα (hist. an. I 5 p. 489 b 1 und 13), den μώνυχα (h. a. I 6 p. 491 a 1 und II 1 p. 499 b 11), den καρποφάγα und ποηφάγα (h. a. VIII 8 p. 595 b 23) und bildet zusammen mit Esel (und Maultier) die Gruppe der λοφοῦροι (Schweifschwänzige, h. a. I 6 p. 491 a 1). Eingehend befaßt sich Aristoteles mit den Zähnen und dem Zahnwechsel. Das P. hat 40 Zähne und wechselt die ersten vier (zwei oben und zwei unten) im 30. Monat; dieser Vorgang wiederholt sich nach einem Jahre für vier weitere Zähne und nach einem weiteren Jahre zum dritten Male. Ist das P. 4½ Jahre alt, so wechselt es keine Zähne mehr. Ausnahmsweise fallen auch sämtliche Zähne auf einmal gleich beim ersten Zahnwechsel oder auch zur Zeit des letzten Zahnwechsels aus (h. a. VI 22 p. 576 a 6ff.). Auch Plin. n. h. XI 168 und Varr. r. r. II 7, 2, 3 (vgl. Colum. VI 29, 4. 5) berichten von diesem Zahnwechsel in drei Etappen, geben aber als Zeit des letzten Zahnwechsels den Beginn des 5. Lebensjahres, als Zeit der Bildung der letzten bleibenden Zähne (dentes columellares) das 6. Jahr an, so daß septimo anno omnes habet (dentes) et renatos et immutabiles. Das Alter des P. bestimmt man nach Aristot. hist. an. VI 22 p. 576 b 14ff. hauptsächlich nach der Beschaffenheit der Zähne und nach dem letzten Zahnwechsel (μετὰ τοὺς βόλους) besonders nach dem sog. Hundszahn (τῷ κυνοδόντι, Eckzahn, Haken), der nach hist. an. II 3 p. 501 b 18 eine Mittelstellung zwischen den ὀδόντες ὀξεῖς (Schneidezähne) und den ὀδόντες πλατεῖς (Backzähne) einnimmt; κάτωθεν μὲν γὰρ πλατεῖς, ἄνωθεν δ’ εἰσὶν ὀξεῖς (vgl. part. an. III 1 p. 661 b 18ff. Plin. n. h. XI 168 aetas veterinorum dentibus iudicatur). Weiterhin geben Varr. r. r. II 7, 4 und Plin. n. h. XI 169 an, daß man ältere P., wenn die Bestimmung nach den Zähnen unsicher oder nicht mehr möglich ist [was vom 9. Jahre an der Fall ist] als mindestens 16jährig daran erkennt, daß die Zähne vorstehen (brocchi), die Augenbogen grau und die Augengruben sehr tief werden. Wenn Aristot. hist. an. II 1 p. 501 a 17 die Zahnreihen des P. (und Rindes) ἀνεπάλλακτα nennt, so bezeichnet er damit treffend das Gebiß des Pflanzenfressers, bei dem die Backzähne nicht ineinandergreifen wie bei den καρχαρόδοντα (οἷον λέων καὶ πάρδαλις, Fleischfresser), sondern aufeinanderstoßen. Das gleiche will Plin. n. h. XI 160 sagen, wenn er die Zahnreihen des P. als continui (im Gegensatz zu serrati der Raubtiere) bezeichnet; er bemerkt auch (161) richtig, daß das P. im Gegensatz zum Rind, dem die oberen Schneidezähne fehlen, Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer hat.

Nach dem letzten Zahnwechsel, also von 4½ Jahren an, ist das P. nach Aristot. h. a. VI 22 p. 576 a 15ff. zur Fortpflanzung am tauglichsten. Die Fruchtbarkeit nimmt von dieser Zeit an bei Hengsten und Stuten zu. Die Stute ist mit 5 Jahren, der Hengst mit 6 Jahren vollständig ausgewachsen (h. a. VI 22 p. 576 b 4f. Plin. n. h. VIII 162). Die Hengste fangen zwar bereits im zweiten Jahre an zu ,springen‘, doch geschieht das selten, und die Fohlen werden dann klein und schwächlich (h. a. V 14 p. 545 a 10. VI 22 p. 575 b 22. Plin. n. h. VIII 163). In der Regel beginnt die Paarung im Alter von 8 Jahren; bis in das [1435] 20. Jahr erzeugen die P. immer bessere Fohlen, doch springt der Hengst bis zum 33. Jahre und die Stuten können bis zum 40. Jahre gedeckt werden; denn die Hengste werden bis 35, die Stuten über 40 Jahre alt; auch haben P. schon das 75. Jahr erreicht (h. a. V 14 p, 545 b 15ff.; vgl. Plin. n. h. VIII 162ff. Ailian. h. a. XV 25. Timoth. Gaz. p. 289 Haupt). Diese Angaben sind nicht übertrieben; denn das P. kann tatsächlich ein Alter von 40 Jahren und darüber erreichen. Wenn es dieses Alter in der Regel nicht erreicht und oft schon mit 20 Jahren greisenhaft wird, so ist daran meistens die übermäßige Beanspruchung und schlechte Behandlung schuld (vgl. Brehm Tierleben⁴ III 703). Vielleicht erklären sich so die wesentlich niedrigeren Zahlen, die Aristot. h. a. VI 22 p, 576 a 26ff. angibt, wo er das Durchschnittsalter des P. auf 18 bis 20, in Ausnahmefällen auf 25, 30 und 50 Jahre bemißt. Als Höchstalter der Hengste gibt er hier 30, als Höchstalter der Stuten 40 Jahre an. Möglicherweise aber erklärt sich die Verschiedenheit der Angaben dadurch, daß die letztere Stelle vielleicht interpoliert ist. Auch Isid. XII 1, 44 wird auf das hohe Alter hingewiesen (in annis ultra quinquaginta), das die P. der Perser, Hunnen, Epiroten und Sikuler im Gegensatz zu den spanischen, numidischen und gallischen P. erreichen sollen; vgl. Auson. prof. Burdig. 4‚ 22 (p. 52 Peip.) senectus equi. In einem Gestüt (ἱπποφόρβιον) zu Opus sprang noch ein schon 40jähriger Hengst doch mußte man ihm die Vorderbeine emporheben (h. a. VI 22 p. 576 b 26. Plin. n. h. VIII 163). Von der Hilfeleistung des P.–Wärters (origa) bei der Paarung spricht Varr. r. r. II 7, 8. Die Angabe Aristot. h. a. VI 18 p. 572 a 9ff., daß rossige Stuten (ὅταν σκυζῶσιν) roßtoll werden (ἱππομανοῦσιν) und dann sinnlos fortrennen (aber immer nur nach Norden oder Süden, nicht nach Westen oder Osten), bis ihnen die Kräfte ausgehen oder bis sie an das Meer kommen und dort das sog. ἱππομανές (Pferdegeil) ausscheiden, beruht auf einem Aberglauben der Bauern (vgl. Ailian. h. a. IV 6). Bei Plin. n. h. X 180 (vgl. XXVIII 180) tritt dieser Aberglaube mit der Erweiterung auf, daß die Stuten a coitu nach Norden oder Süden laufen, je nachdem sie ein männliches oder weibliches Fohlen aufgenommen haben; über ἱππομανές s. Art. Hippomanes o. Bd. VIII S. 1879ff.; vgl. Timoth. Gaz. p. 289 Haupt. Auch sonst knüpft sich an die Paarungszeit und den Paarungsvorgang allerlei mehr oder minder begründeter Volksglaube. So sollen nach Plin. n. h. X 180 die Stuten, gleich nachdem sie gedeckt sind, die Haarfarbe ändern (colorem ilico mutant, rubriore pilo vel quicumque sit pleniore) und man hielt dies für ein Zeichen, daß die Stute aufgenommen habe. Nach Varr. r. r. II 7, 8 zeigen die Stuten dadurch, daß sie den Hengst nicht mehr zulassen (quod se defendunt)‚ selbst an, daß sie aufgenommen haben; doch bemerkt Plin. n. h. X 182, daß auch trächtige Stuten den Hengst noch zulassen (ebenso Ailian. h. a. IV 11). Das Rossigwerden (equire) soll bei equae domitae 60 Tage früher eintreten als bei equae gregales, Plin. n. h. X 181. Schert man den Stuten die Mähnen, so werden sie ruhiger und weniger stürmisch, Aristot. h. a. VI 18 p. 572 b 8, vgl. Plin. n. h. VIII [1436] 164 equarum libido extinguitur iuba tonsa. Ailian. h. a. XI 18. Timoth. Gaz. p. 289 H. Sie lassen dann auch den Eselhengst leichter zu, vgl. Plin. n. h. X 180 ut asinorum coitum patiaentur humilitate; comantes enim gloria superbire, Xen. equ. 5, 8. Timoth. Gaz. p. 290 H. Reizmittel für Hengste, die pigriores in coitu sind, geben Varr. r. r. II 7, 8 (scilla). Plin. n. h. XXVI 98 (satyrion). XX 123 (ocimum) an; vgl. Ailian. h. a. IX 48. Die Hengste sind am Morgen, die Stuten am Nachmittag rossiger, Aristot. h. a. V 14 p. 546 a 22. Plin. n. h. X 181.

In den griechischen Gestüten wurde weitgehende Inzucht getrieben, Hengste deckten ihre Mütter und Töchter; ein Gestüt galt erst dann als vollwertig (τέλεον)‚ wenn die Hengste ihre eigenen Nachkommen deckten, Aristot. h. a. VI 22 p. 576 a 20. Daß man aber solche Paarungen doch als unnatürlich empfand (vgl. Timoth. Gaz. 20 p. 290 H. ὅτι οὐκ ἐπιβαίνει ὁ ἵππος μητρὸς ἢ ἀδελφῆς αὑτοῦ), zeigt die [Aristot] h. a. IX 47 p. 631 a 1ff. erzählte Anekdote von dem edlen Hengst eines Skythenkönigs. Als der Hengst, der seine Mutter, die eine sehr gute Zuchtstute war, decken sollte, sträubte er sich. Erst als man die Stute verhüllt hatte, besprang er sie. Nach Wegnahme der Decke aber erkannte er seine Mutter, rannte davon und stürzte sich von einem steilen Felsen herab, vgl. Plin. n. h. VIII 156. Varr. r. r. II 7, 9. Ailian. h. a. IV 7 (vgl. III 47). Antig. Car. 54 (59). Daß, wie Plin. n. h. XXVIII 79 bemerkt, trächtige Stuten verfohlen‚ wenn sie von einer Frau, die ihre menses hat, berührt oder auch nur angesehen wird, ist reiner Aberglaube (vgl. Ailian. h. a. IX 54). Dagegen mag dem Aristot. h. a. VI 22 p. 576 a 21 erwähnten Verfahren der Skythen, die trächtige Stuten reiten, damit sie leichter fohlen, Erfahrung zugrunde liegen. Die Skythen ritten im Kriege mit Vorliebe Stuten, quoniam urinam cursu non impedito reddant, Plin. n. h. VIII 165. Nach Plin. n. h, X 180 siegte eine trächtige Stute des Thessaliers Echekrates in Olympia.

Die Stute trägt 11 Monate und fohlt im 12. Monat; sie bringt in der Regel ein, selten zwei Fohlen, Aristot. h. a. VI 22 p. 575 b 27. Plin. VIII 163. X 175. Varr. r. r. II 7, 7. Die Stute fohlt stehend (ὀρθὴ στᾶσα προίεται τὸ ἔκγονον), Aristot. h. a. VI 22 p. 576 a 26. Plin. n. h. VIII 165 [aber auch liegend]. Nach Varr. II 7, 12, der eingehende Anweisungen für die Aufzucht der Fohlen gibt, läßt man das Fohlen 2 Jahre lang (!) an der Mutter trinken; Plin. n. h. XI 233 sagt, fast ein ganzes Jahr, Aristot. h. a. VI 22 p. 576 b 12 länger als ein halbes Jahr. [In der Regel werden die Fohlen nach 5 Monaten entwöhnt.] Nach Aristot. h. a. VI 22 p 576 b 29f. ließ man eine Stute, die gefohlt hatte, nicht sogleich wieder decken, sondern sie muß mindestens 1 Jahr sozusagen brachliegen ὥσπερ νειόν; am besten ist es, wenn sie 4 oder 5 Jahre aussetzt (ebenso Varr. r. r. II 7, 11). Heute verfährt man meistens anders. Man läßt die Stute, die 8 bis 9 Tage nach dem Fohlen wieder rossig wird, sofort wieder decken, weil sie dann sehr leicht aufnimmt. Dieses Verfahren kennt auch Plin. n. h. X 180: equas post tertium demum aut post unum ab enixu utiliter admitti putant coguntque invitas. Die Bemerkung Plin. [1437] n. h. VIII 164 intervalla admissurae dantur bezieht sich auf den Hengst, den man, wie er sagt, höchstens fünfzehnmal im Jahre springen lassen soll.

Unter den Angaben über anatomische Einzelheiten fällt der Satz χολὴν οὐκ ἔχει, Aristot, h. a. II 15 p. 506 a 22; part. an. IV 2 p. 676 b. 253. auf. Diese Angabe stimmt; man muß nur χολὴ richtig mit ,Gallenblase‘ übersetzen, die den P. tatsächlich fehlt, und nicht mit ‚Galle‘ (vgl. Plin. n. h. X 191f.). Auch die weitere Bemerkung h. a. II 15 p. 506 a 9f.; part. an. III 4 p. 666 b 17ff., daß das P. einen Knochen im Herz (ὀστοῦν) habe, beruht auf richtiger Beobachtung; denn dieser sog. Herzknochen, eine beim Rind und Hirsch im höheren Alter auftretende lokale Verknöcherung in der Scheidewand der Herzkammern, findet sich auch bei alten P. (vgl. Plin. n. h. XI 184. XXVIII 181). Aristot. h. a. III 1 p. 510 b 18 wird die Lage des Uterus angegeben, h. a. III 11 p. 518 a 9 auf das Ergrauen des P. im Alter hingewiesen (vgl. Plin. n. h. XI 130. 169) und h. a. IV 10 p. 536 b 29 bemerkt, daß auch die P. träumen (vgl, Plin. n. h. X 212. Timoth. Gaz. p. 290 H). Das den P. eigentümliche saugende Trinken (Plin. n. h. X 201 sorbere) wird Aristot. h. a. VIII 6 p. 595 a 10 beschrieben. Wenn Aristot. h. a. VIII 24 p. 605 a 10ff. (vgl. Timoth. Gaz. p. 290 H.) sagt, daß die P., wenn sie trinken wollen, das Wasser mit den Hufen aufwühlen (und wie die Kamele trinken, die das Wasser vorher trüben, h. a. VIII 8 p. 595 b 31), so liegt auch hier eine richtige Beobachtung vor. Das Scharren der P. an der Wasserstelle, das natürlich nicht den Zweck hat, das Wasser zu trüben, sondern eine bessere Möglichkeit für das Trinken zu schaffen, wird als atavistische Gewohnheit aus der Zeit des Wildlebens der P. erklärt.

Was die Färbung anlangt, so sagen schon die überlieferten griechischen und lateinischen Namen von P., wie Κόρξ, Ξανθός, Πυρρός, Βάλιος bzw. Candidus‚ Maculosus, Prunicus usw., daß P. von gleicher Farbe gezogen wurden wie heute (vgl. Keller Ant. Tierw. I 259). Ausführlich zählt die Farben der P. auf Isid. XII 1, 48ff. Die [Aristot.] h. a, IX 45 p. 630 a 30 genannten παρῶαι ἵπποι καλούμενοι scheinen P. von einer bestimmten, nicht näher zu ermittelnrden roten Farbe zu sein, vgl. Hesych. s. παρωάς· παρωαὶ λέγονται ἵπποι τινὲς τὸ χρῶμα πυρροί s. πάρωος: εἶδός τι πυρροῦ χρώματος ἵππου. Die P. auf ägyptischen Malereien sind meistens braun bis fuchsrot, doch kommen auch Schimmel vor (vgl. Erman–Ranke Ägypten 586). P.-Namen aller Art sind in großer Zahl (etwa 400) bekannt und bei Keller a. O. zusammengestellt, vgl. Friedlaender10 II 31f. IV Anhang XIII. Über die Augenfarbe der P. spricht Aristot. h. a. I 10 p 492 a 6; gen. an. V 1 p. 779 a 34ff. und nennt μέλαν, χαρπόν, αἰγωπόν und als Ausnahme γλαυκόν (Plin. n. h. XI 141 et equorum quibusdam glauci, vgl. 143. Varr. r. r. II 7, 5 oculis nigris).

Die Stimmbezeichnung hinnire ist wie das deutsche ,Wiehern‘ ein Schallwort, vgl. Varr. l. l. frg. 111 Goetz–Schoell (vox) confusa est inrationalis nel inscriptilis, simplici vocis sono animalium effecta, quae scribi non potest, ut est equi hinnitus, tauri mugitus. Suet. gr. frg. 161 equorum [1438] hinnire est. Das Schnauben der P. wird mit fremere und fremitus bezeichnet (vgl. die Stellen Thes. l. l.). Mit fremo (βρέμω) gleichen Stammes ist χρεμετίζειν (vgl. Hom. Il. XII 51) und χρεμίζειν (vgl. Hesiod. scut. 348), vgl. Boisacq Dict. étym, 1069. Prellwitz Etym. Wörterb.² 513. Das Substantivum zu χρεμετίζειν (vgl. Plut. soll. an. p. 970 E. Ailian. var. hist. II 3) ist χρεμετίσμός, vgl. Hesych. s. v. ἡ φωνὴ τῶν ἵππων . Plut. Sull. 27; plac. phil. IV p. 902 B; adv. Col. p. 1125 B. Aristoph. Equ. 553.

Die Eigenschaften, die ein gesundes, gutes, junges P. haben soll, zählt Varr. r. r. II 7, 5 (vgl. Isid. XII 1, 45) ausführlich auf. Mit der Bemerkung (15), daß, je nachdem ein P. ad rem militarem, ad vecturam, ad admissuram oder ad cursuram dienen soll, verschiedene Eigenschaften bevorzugt werden, gibt er zugleich die Verwendungsmöglichkeiten als Reit-P. (Kavallerie-P.), Zugtier, Zucht-P. und Renn-P. an (vgl. Veget. III 6, 2 Lommatzsch equos tribus usibus vel maxime necessarios constat: proeliis, circo, sellis; vgl. Isid. XII 1, 56). Was man unter einem guten Kavallerie-P. verstand, ist aus Xenophons Schriften Ἰππαρχικός und Περὶ ἱππικῆς zu ersehen. Diese Schriften geben auch, wie Varr. r. r. II 7, 1–16, Auskunft über alle Fragen der P.-Pflege (vgl. Keller Ant. Tierw. I 233ff.). Auch Plinius, der als Kavalleriekommandeur von P. etwas verstand, spricht n. h. VIII 163 kurz von den Eigenschaften des P. für die verschiedenen Zwecke und verweist auf seine Schrift ‚de iaculatione equestri‘ sowie auf Verg. Georg. III 72ff., der pulcherrime über dieses Thema schreibe. Während die P. für andere Zwecke schon zweijährig (nach Varr. r. r, II 7, 13 dreijährig) eingespannt würden, müßten sie für Wagenrennen mindestens fünfjährig sein; vgl. Friedlaender10 II 30ff. (s. Art. Equi circenses o. Bd. VI S. 267ff. Art. Equites Romani o. Bd. VI S. 272ff. Art. Equites singulares o. Bd. VI S. 312ff., Keller Ant. Tierw. I 233ff. 241ff.). Über die von den römischen Reitern der Kaiserzeit verehrte P.-Göttin Epona s. o. Bd. VI S. 228ff.

Zu den zahlreichen Krankheiten, die Aristot. h. a. VIII 24 p. 604 a 23 bis 605 a 15 bespricht und denen die Spezialwerke des Vegetius ed. Lommatzsch und Mulomedicina Chironis ed. Oder gewidmet sind, s. Art. Hippiatrika o. Bd. VIII S. 1713ff.

Von den geistigen Fähigkeiten des P. hatte man im Altertum eine hohe Meinung. Plin. n. h. VIII 159 schreibt dem P. ingenia inenarrabilia zu und weiß (157ff. 160ff.) ebenso wie Plutarch in seinen tierpsychologischen Schriften (vgl. Dyroff Die Tierpsychologie des Plutarchos. Progr. Neues Gymn. Würzburg [1897] 16f. 22. 26f.) zahlreiche Beispiele von der Gelehrigkeit, Anhänglichkeit, Musikliebe und Intelligenz des P. überhaupt zu erzählen, die aber teils die tatsächlichen Vorgänge in vermenschlichender Weise und darum falsch ausdeuten, teils unglaubhaft sind (vgl. Ailian. h. a. VI 10. 44. XI 31. XII 44. XVI 23. 25; v. h. XII 46. Athen. XII p. 520 C. Cie. divin. I 79. Plut. Val. Popl. 13. Fest. p. 378 L. Solin. 45, 5. 13ff.). Die anscheinend sprichwörtliche Bemerkung Plaut. Asin. 704 ne te equo magis est equos nullus sapiens deutet allerdings nicht auf [1439] eine hohe Einschätzung des P.-Verstandes beim römischen Volke. Die Ohren, sagt Plin. n. h. VIII 49, sind das Stimmungsbarometer des P.s (index animi); sie sind marcidae fessis, micantes pavidis, subrectae furentibus‚ resolutae aegris, Plin. n. h. XI 137. Verg. Georg. III 84. Isid. XII 1, 47. Daß zwischen P. und Kamel ein odium naturale besteht, wird von antiken Schriftstellern oft berichtet, vgl. Herodot. I 80 (κάμηλον ἵππος φοβέεται). Xen. Kyr. VI 2, 18. VII 1, 27. Aristot. h. a. VI 18 p. 571 b 26. Plin. n. h. VIII 68. Ailian. h. a. III 7. XI 36.

c) P.–Rassen, Die von verschiedenen Schriftstellern erwähnten ‚wilden P.‘ (equiferi) kann man wohl nicht mit der Sicherheit, wie Brehm Tierleben⁴ XII 681ff. und Hehn es tun, als ‚Wildpferde‘ ansprechen, da in allen diesen Fällen die Wahrscheinlichkeit, daß es sich nur um verwilderte P. handelt, viel größer ist (vgl. Keller Ant. Tierw. I 274). Solche wilden P. nennt Plin. n. h. VIII 39 (septentrio fert equorum greges ferorum) für Germanien (und bemerkt XXVIII 159, daß griechische Schriftsteller über equiferi keine Angaben machten, weil es in Griechenland keine wilden P. gebe); ferner für Spanien Varr. r. r. II 1, 5 (equi feri in Hispania citeriore regionibus aliquot), vgl. Strab. III p. 1630 (ἵππους ἀργίους); für die Alpen Strab. IV p. 207 C. Nach Isid. XII 1, 54 sollen die aschgrauen (cinerei) P. von equiferi abstammen. Unter Gordian III. waren in Rom equi feri zu sehen (Hist. aug. Gord. 33). Bei Timoth. Gaz. c. 49 wird ἵππαργος von ὄναργος unterschieden. Die von Oppian. cyn. III 252ff. beschriebenen ἵππαργοι in Äthiopien sind ein Phantasiegebilde, jedenfalls keine P. (vgl. Thes. l. l. s. equiferus und die Glossen ἵππος ἄγριος, ἵππαγρος).

Ob die bei antiken Schriftstellern meistens nach den Herkunftsländern benannten P.–Rassen (vgl. Veget. III 6, 3ff. L.) durchweg wirklich als Rassen im eigentlichen Sinne zu betrachten sind, wird sich, da die Beschreibungen vielfach nicht ausreichend sind oder fehlen, kaum entscheiden lassen. Auch die zahlreichen P.-Darstellungen in der antiken Kunst können, wenn sie auch eine sicherere Grundlage bilden als die literarischen Nachrichten, nicht ohne weiteres für die Bestimmung der Rassen ausgewertet werden. Denn sowohl die Großplastiken wie z. B. die P. des Phidias am Parthenon wie auch P.-Darstellungen in der Kleinkunst auf Vasen, Münzen und Gemmen sind in erster Linie Kunstwerke; alle diese P. sind mit Künstleraugen gesehen, nach künstlerischen Gesichtspunkten gestaltet, auf künstlerische Wirkung berechnet und vielfach nach künstlerischem Empfinden stilisiert. Man mag bei der Beurteilung dieser P.-Darstellnngen wohl von einem schweren oder leichten Schlag, von einem massigen oder schlanken Typus sprechen, man wird aber nicht so weit gehen dürfen wie Keller Ant. Tierw. I 230ff. und Imhoof-Blumer in seinen gemeinsam mit Keller herausgegebenen Tier- und Pflanzenbildern auf antiken Münzen und Gemmen, die auf Grund der bildlichen Darstellungen eine Reihe von antiken P.-Rassen erkennen wollten. Ob und wieweit antike P.–Darstellungen zu einem Schluß auf die Rasse berechtigen, könnte nur eine umfassende, vergleichende Bearbeitung des gewaltigen Materials zeigen, die [1440] die wirklichen Rassenmerkmale von den stilbedingten Formen zu scheiden vermöchte.

Für Griechenland stehen die thessalischen P. an erster Stelle; aus thessalischem Gestüt stammte auch der Bukephalas Alexanders d. Gr. (Arrian. V 19, 5. Curt. VI 5, 18. IX 3, 23. Plin. n. h. VIII 154. Varr. r. r. II 7, 6. Strab. XV p. 698 C. Diod. XVII 76, 6. 95, 5. Plut. Alex. 6. Gell. noct. att. V 2. Sol. 45, 8f.). Aber auch Ätolien, Akarnanien, Epidauros lieferten ausgezeichnete P. (vgl. Hertzberg Gesch. Griechenlands unter den Römern I 487f. 514), ferner Lakonien (vgl. CIL VI 10053. Varr. r. r. II 7, 1), Argolis und Elis (Hom. Il. II 287).

Gerühmt werden als Renner die P. aus Sizilien (Horat. carm. II 16, 34f. Cic. Verr. II 2, 20. Veget. III 6, 4. Hist. aug. Gord. 4, 5), Unteritalien (Apulien Varr. r. r. II 7, 1 und 6) und nach Plin. n. h. XXXVII 202 standen die italischen P. den anderen in keiner Weise nach. Die thrakischen P. hebt bereits Hom. Il. X 545ff. besonders hervor (Rosse des Rhesos); vgl. Hesiod. ep. et d. 507. Ailian. h. a. XV 25; gesucht waren namentlich im 3. und 4. Jhdt. die kappadokischen P. (Veget. mulom. III 6, 4. Solin. 45, 5. Itiner, Burdig. p. 16, 16 G.); die fabelhafte Schnelligkeit der spanischen Renner kommt symbolisch zum Ausdruck in dem Plin. n. h. VIII 166 (vgl. IV 116 Mela III 8, 7) vermerkten Volksglauben, daß in der Gegend von Lissabon (Olisipo) die Stuten favonio flante obversas animalem concipere spiritum idque partum fieri et gigni pernicissimum ita‚ sed triennium vitae non excedere (vgl. Varr. r. r. II 1, 19. Colum. VI 27, 7. Iustin. XLIV 3, 1. Solin. 23, 7, 45, 18. Symmach. ep. IV 62); über Spanien als hervorragendes P.-Land im Altertum vgl. Keller Ant. Tierw. I 281; über asturcones s. Abschn. a. Daß die Kelten und Germanen gute Gebrauchs–P. als Zug und Reitpferde züchteten, geht aus Nachrichten wie Caes. bell. Gall. IV 2. Tac. Germ. 6. 15. Trebell. Poll. vita Claudii IX 6 equarum, quas forma nobilitat, Celticarum, aber auch daraus hervor, daß Cäsars Reiterei keine römische war, sondern aus spanischen, germanischen und gallischen Reitern bestand. Die zahlreichen vom P. hergenommenen keltischen Orts- und Personennamen (vgl. Epona, Eporedix, Eporedorix, Epomanduodurum usw.) weisen gleichfalls auf einen hohen Stand der P.-Zucht hin. Von Zwitterstuten des Nero, die aus der Gegend von Trier stammten, berichtet Plin. n. h. XI 262. Die Bezeichnung Mähre für P. ist Kelten und Germanen gemeinsam (vgl. altgall. μάρκα, irisch marc = ahd. marah, meriha, altnord. marr), und Funde von P.- Gespannen, P.–Geschirr oft kostbarster Art (vgl. Plin. n. h. XXXIV 162) sind aus keltischen wie germanischen Gräbern bekannt (vgl. Schrader Reallex.² II 176f. Keller Ant. Tierw. I 232.) Daß die Kelten, wie Ailian. h. a. XV 25 bemerkt, καὶ τοῖς βουσὶ καὶ τοῖς ἴπποις ἰχθῦς διδόναι δεῖπνον, ist gar nicht so kurios wie der Schriftsteller glaubt, denn das aus getrockneten Seefischen gewonnene Fischmehl wird auch heute in der Viehfütterung vielfach verwendet.

Daß die längs der Küste Nordafrikas von Mauretanien bis an die Grenze Ägyptens wohnenden Reitervölker auch gute P.–Züchter waren, ist selbstverständlich. Libysche P. werden als sehr [1441] schnell, schlank und anspruchslos in der Pflege geschildert (Ailian. h. a. III 2; vgl. Oppian, cyn. II 253 ἱππόβοτος Λιβύη), Kyrene war berühmt besonders wegen seiner ausgezeichneten Wagen-P. (Aristoph. Byz. II 591 εἰς ἅρματα καὶ ξυνωρίδας), in den Verzeichnissen, die die Heimat und Farbe der Renn-P. sowie vielfach auch ihre Besitzer angeben (CIL VI 10047: Dess. 5288; 10053. 10056. Borsari Bull. arch. com. XXX [1902] 177ff.), kommen am häufigsten afrikanische P. vor, von denen kyrenäische und maurische unterschieden werden. Als besonders schnelle Renn–P. werden Veget. mulom. III 6, 4 Kreuzungen aus afrikanischem und spanischem Blut gerühmt. Zucht-P. wurden in der Kaiserzeit häufig versendet (vgl. Friedländer10 I 365). Ein Vasenbild, das ein kyrenäisches Renn-P. zeigt, gibt Keller Ant. Tierw. I 221 Fig. 73. Auf die der römischen Reiterei weit überlegene numidische Reiterei im Heere Hannibals, die eine entsprechende P.–Zucht voraussetzt, kann nur hingewiesen werden; ebenso auf das P. bei den Assyriern, Babyloniern, Medern (nisäische P.), Persern, Parthern (Iust. 41, 3), Sarmaten (vgl. Plin. n. h. VIII 162), Skythen (vgl. Keller Ant. Tierw. I 222ff. Hehn Kulturpflanzen u. Haustiere⁸ 32ff.). Ob die ägyptischen P. als eigene Rasse anzusprechen sind, erscheint zweifelhaft. Zwar zeigen die zahlreichen P.–Darstellungen des Neuen Reiches fast durchweg einen einheitlichen Typus mit rundem, tief eingebogenem Nacken, der wie der Hals eines Hahns aufsteigt, aber solche Typen finden sich auf griechischen und römischen P.-Bildern häufig, auf denen der Reiter oder Lenker das P. scharf am Zügel hält. Daraus mit Keller Ant. Tierw. I 220 auf eine ,orientalisch-libysche Rasse‘ des ägyptischen P. zu schließen, erscheint nicht berechtigt, zumal da in das für die P.-Zucht offenbar nicht recht günstige Ägypten immer wieder P. von auswärts, aus Syrien und aus dem Chattiland, eingeführt wurden (vgl. Erman-Ranke Ägypten 583. Petrie Koptos Taf. 18, 1. Zippelius Das P. im Pharaonenlande, Ztschr. f. P.-Kunde XVII [1900] 125ff.). Die Einheitlichkeit des P.–Typus kann sich auch aus einer feststehenden Manier, zu der die ägyptische Kunst auch sonst stark neigt, erklären.

d) Das P. in der Volksmedizin. Groß ist die Zahl der vom P. stammenden Heilmittel in der Volksmedizin. Es gibt fast nichts, was von dem fidelissimum (animal) ante omnia homini, wie Plin. n. h. VIII 142 das P. (zusammen mit dem Hund) bezeichnet, nicht irgendwie verwendet wurde. Nur einzelne Heilmittel sollen kurz erwähnt werden. Stutenmilch (lac equinum) galt als wirksam gegen Epilepsie, Verstopfung und bei Vergiftungen usw. (Plin. n. h. XXVIII 226. 203. 159. 252. 224. XXXII 112; vgl. Diosk. II 70, 1. 75, 1 W.), die Zunge als Heilmittel bei Milzkrankheiten (XXVIII 200), Blut von ,wilden‘ P. (potus equiferorum sanguinis) als Mittel gegen Atemnot (XXVIII 197, vgl. 147. 217. 227. 242. Diosk. II 79, 2), Zähne, besonders die ersten ausgefallenen Zähne des Milchgebisses, erleichtern, den Kindern angebunden, das Zahnen (XXVIII 258, vgl. 181. 221), Asche aus verbrannten Knochen des P.-Schädels stillt das Blut (XXVIII 239; vgl. Diosk. II 80, 3), Asche aus P.-Hufen vertreibt [1442] Steine in der Harnblase (calculos), Kröpfe und treibt die abgestorbene Leibesfrucht ab (XXVIII 213. 191. 252), die Hoden stimulant coitum, ebenso equi a coitu virus (XXVIII 261. 181). Auch P.-Schaum, ja sogar der Mist (fimi cinis) wurden innerlich angewendet (XXVIII spuma 174. 218. 252 233; fimus XXVIII 174. 202. 205. 242. 227. XXX 112). Equi spuma wird auch als Mittel gegen das Aufreiten (Wolf) empfohlen XXVIII 218; daß jedoch der Schaum von siegreichen Renn-P. unbesieglich mache, erklärt Plin. n. h. XXIX 68 als einen Schwindel der magi. Unter den medizinischen Fetten spielt auch P.-Fett eine Rolle, Diosk. II 76, 8. Auch lichen equi, eine Bildung an den Knieen und an den Hufen, die aber mit hippomanes nichts zu tun habe, wird unter den Heilmitteln gegen Epilepsie, auch zur Festigung loser Zähne erwähnt, Plin. n. h. XXVIII 180. 213. 226. 252; vgl. Diosk. II 43 (λειχῆες ἵππων). Diocl. frg. 83. Gal. XII 342. Die Galle des P. (fel equinum) bezeichnet Plin. n. h. XXVIII 146 als Gift, weshalb es den römischen Opferpriestern verboten war, ein P. zu berühren, cum Romae publicis sacris equus etiam immoletur. Im übrigen seien alle Heilmittel, die von equiferi stammen, wirksamer als von zahmen P., Plin. n. h. XXVIII 159.

e) An sonstigem Nutzen wird das Ausdreschen des Getreides (wie noch heute vielfach in Griechenland und im Orient) equarum gressibus Plin. n. h. XVIII 298 (vgl. Varr. r. r. I 52, 1f. Colum. II 20, 4. 2. Geop. II 25, 2. 1) und P.-Mist als Dünger erwähnt (Plin. n. h. XVII 54). Aus Roßhaaren machte man in Gallien Siebe (Plin. n. h. XVIII 108) und drehte sie zu Bogensehnen zusammen (Hesych. s. (ἱππείαν· ἔνιοι δὲ τὴν τόξων νευρὰν τὴν ἐξ ἱππείων τριχῶν). Zu Bogensehnen verwendete man auch die Sehnen des P. (Hesych. s. ἱππικὴ βάσις· ἡ νεύρα τοῦ τόξου, διὰ τὸ ἐξ ἱππείων γίνεσθαι νευρῶν). Helmbüsche aus Roßhaaren waren im ganzen Altertum beliebt; vgl. Hesych. s. ἱπποκόμων τρυφαλειῶν· ἐξ ἱππείων τριχῶν τὸν λόφον ἐχουσῶν. Aus Stutenmilch bereiteten die Skythen Käse, der aber auch den Griechen und Römern als ἱππακή (hippace) bekannt war; vgl. Plin. n. h. XXVIII 131. 205. Diosk. II 71 ἡ δὲ καλουμένη ἱππάκη τυρός ἐστιν ἵππειος. Hesych. s. ἱππάκη (Aischyl. frg. 192): Σκυθικὸν βρῶμα ἐξ ἵππου γάλακτος usw. Auch eine Pflanze hieß hippace, weil sie angeblich den P. Hunger und Durst zugleich stillte, Plin. n. h. XXV 83. XI 284.

f) An das P. knüpfte sich allerlei Aberglaube. In dem Glauben an sprechende P. (vgl. die P. des Achilleus und Adrastos), der in den Volkssagen vieler indogermanischen Stämme lebendig war, drückt sich die innige Vertrautheit und Liebe zum P. aus, das dem Menschen ein treuer Kamerad ist, der an seinen Freuden und Leiden teilnimmt. Aus dieser Vorstellungswelt entspringt auch der Glaube, daß die P. die Gabe der Vorahnung der Zukunft besitzen (vgl. Isid. XII 1, 44), wie er für die Perser bei Herodot, III 84ff., für die Germanen bei Tac. Germ. 10 bezeugt ist (vgl. Stübe Berl. Phil. W. XLI 1171ff.). Die Angst, die die P. vor Wölfen haben, führte zu dem Glauben, daß P. schon gelähmt werden, wenn sie nur auf die Fährte eines Wolfes treten, Plin. n. h. XXVIII 157 (vgl. 263. Ailian. h. a. I 36). Weil [1443] sich die P. vor verfolgenden Wölfen nur durch schleunige Flucht retten können, glaubte man, daß P., denen man einen Wolfszahn anbindet, unermüdlich im Laufen seien, Plin. n. h. XXVIII 257. Wenn man einen Schecken (ἵππον ποικίλον) haben will, sagt Timoth. Gaz. p. 290 H., so muß man an der Stelle, wo die trächtige Stute trinkt (παρὰ πηγήν)‚ das Bild eines solchen Schecken hinzeichnen; wenn die Stute dieses Bild sieht, bringt sie einen Schecken zur Welt (vgl. Oppian. cyn. I 328–367).

g) P.-Opfer sind, abgesehen von andern Völkern wie den Persern (Herodot. VII 113. Ovid fast I 385), Parthern (Tac. ann. VI 37), Massageten (Herodot. I 216), Indern, Germanen und anderen (vgl. Schrader Reallex.² 173f. Negelein Das P. im arischen Altertum), auch für die Griechen und Römer bezeugt (vgl. die Stellen bei Hehn Kulturpfl. u. Haustiere⁸ 42f. Keller Ant. Tierw. I 252ff.). Die Römer opferten nach uraltem Brauche alljährlich im Oktober auf dem Marsfeld dem Mars das Oktober-P.; vgl. Fest. p. 57 L. equus Marti immolabatur, quod per eius effigiem Troiani capti sunt, vel quod eo genere animalis Mars delectari putaretur. Über die Beziehung des P. zu griechischen und römischen Gottheiten und seine religionsgeschichtliche Bedeutung handelt ausführlich Keller Ant Tierw. I 246ff. (vgl. Hehn 36ff. Schrader 174f.), über das P. im Totenglauben Malten Arch. Jahrb. XXIX 179ff.

h) Auf die zahlreichen P.–Darstellungen in der griechischen und römischen Kunst, auf die Tempelplastiken, Statuen von Sieger–P. (Herodot. VI 103. Ailian. h. a. XII 40. Pausan. VI 10. 13), P.-Grabmäler (Plin. n. h. VIII 155ff.), Reiterstatuen (Plin. n. h. XXXIV 19. 28), P. auf Vasenbildern usw. kann im Rahmen dieses Artikels nicht eingegangen werden. Über den Hippokamp in der Kunst s. Art. Hippokampos Bd. VIII S. 1748ff. Keller 250ff. Berühmte P.-Bildhauer und Maler (vgl. Ailian. var. hist. II 3) nennt Plin. n. h. XXXIV 66. XXXV 95. 104. 134; vgl. Keller 255. Bis in die Zeit des Marius war das P. neben Adler, Wolf, Eber und Minotaurus römisches Feldzeichen; erst Marius bestimmte den Adler allein als Legionsfeldzeichen (Plin. n. h. X 16); als Schildzeichen erscheint der P.-Kopf häufig auf Vasenbildern, z. B. der Münchener Vasensammlung. Mit welcher Liebe die Künstler das P. auch in der Kleinkunst darstellten, zeigen die Tafeln von Münzen und Gemmen bei Imhoff- Keller, die in ihrer Fülle mannigfacher Motive die seelische Beziehung zum P. klarer erkennen lassen als manche Werke der Großplastik. Da bekränzt ein siegreicher Wagenlenker sein P. (VIII 30), da erscheinen Zwei-, Drei- und Viergespanne, deren Lenker von Nike der Kranz gereicht wird (II 24. VI 5. XVI 64. 66), aber auch gestürzte Gespanne (XVI 74. 76; vgl. Pind. Pyth. 5, 53) und Reiter (XVI 63)‚ scheu gewordene (XVI 41; vgl. Hom. Il. VI 506ff. Enn. ann. 346) und gestürzte P. (XVI 43), da wird ein P., das sich am Fuß verletzt hat, liebevoll untersucht (XVI 59; vgl. II 15), ein anderes zieht sich selbst einen Dorn oder Pfeil aus dem Fuß (XVI 46), ein anderes beleckt seinen Vorderfuß (VII 34; vgl. II 22). Eine Hasenjagd zu P. zeigt XVI 39, eine [1444] Hirschjagd XVII 31, eine Wildschweinjagd XIX 61f. 64. Besonders reizvoll sind die Darstellungen weidender Stuten mit saugenden Fohlen, ein sehr beliebtes Motiv auf Münzen und Gemmen (II 20. XV 58. XVI 51); ein köstliches Idyll zeigt XVI 48: Eine P.–Familie unter einem schattigen Baum, links der Hengst, rechts die Stute weidend mit dem an ihr saugenden Fohlen. Im allgemeinen bildet die Plastik das P. mit geschorener Mähne (vgl. die P. vom Parthenon), doch kommen auch P. mit schöner langer Mähne vor (XVI 44), wie sie Hom. Il. XXIII 367 schildert; eine Seltenheit ist die sorgfältig gescheitelte Mähne, wie sie das siegreiche Renn-P., das mit einem Palmzweig im Maul einherschreitet (Beischrift: Felix Padus), auf dem Karneol XVI 39 trägt; sonst wurde die Mähne nach rechts gekämmt (vgl. Ovid. met. II 674). Ein Tetradrachmon des Seleukos Nikator zeigt einen gezäumten P.-Kopf mit kurzen Stierhörnern (II 17)‚ nach Kellers Deutung der Bukephalas Alexanders, wie er sich in der Legende gebildet hatte. Die Rosse des Achilleus, der die Leiche Hektors schleift, zeigt XVI 67; auch das troianische P. ist zu sehen, wie es von einem Manne vorwärtsgeschoben wird (XVI 61; vgl. Berl. Samml. Tölken IV 373ff.).