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Imaon (τὸ Ἴμαον ὄρος Megasthenes bei Arrian. Ind. 2, 3. Dikaiarchos bei Agathemeros 5, Geogr. gr. min. II 472. Eratosthenes bei Strab. XI 511. 516. 689. Ptolem. I 12, 8. VI 12-14 u. ö. Martianos v. Herakleia I 34; Imaus oder Imavus Plin. n. h. VI 60. 64. 214f. Solin. 38, 12. Ammian. Marc. XXIII 6, 14. Oros. I 2, 14. 46. 47; Imavi montes Plin. n. h. VII 11. Ammian. Marc. XXIII 6, 61; Ἴμαιον Strab. XI 519. Nonn. Dionys. XL 258; τὸ Ἰμάιον ὄρος Strab. II 129; τὸ Ἰμαϊκὸν ὄρος Megasth. bei Arrian. Ind. 6, 4; Lammus Iord. Get 7, 55), entstanden aus präkrit. himavañ ,schneereich‘, der heutige Himalaya. Die Ansichten der Alten über den I. und insbesondere seine Beziehungen zum Emodongebirgc sind in dem Art. Emodon erschöpfend behandelt. Nur über
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die Darstellung bei Ptolemaios ist hier noch einiges nachzutragen. Auf seiner Karte erscheint der I. als östliche Fortsetzung des Παραπαμῖσον; er durchmißt hier 25 Breitengrade und bildet die Grenze zwischen Vorderindien im Süden und dem gebirgigen Lande der Sakai im Norden, das etwa dem Pamir entspricht. Gewöhnlich ist er dann auf den nach Ptolemaios gezeichneten Karten im Osten mit den Ἡμωδὰ ὄρη verbunden; das ist aber unrichtig. Denn Ptolemaios selbst führt den I. nur bis zu 35° nördlich und 145° östlich, während er das andere Gebirge erst unter 36° nördlich und 153° östlich beginnen läßt. Als nördliches Grenzgebirge Indiens ist es bei Ptolemaios nur der kleinere Teil des I.; sein größerer Teil biegt an seinem Ostpunkt nordwärts ab nach der Terra incognita zu; er bildet die Ostgrenze zum Lande der Sakai und teilt das Skythenland in ein diesseitiges und ein jenseitiges. Die Zeichnung dieser Nordkette beruht, so wenig sie auch der Wirklichkeit entspricht, offenbar auf bestimmten Mitteilungen. Wir wissen, daß Marinos über den Landweg nach China durch den Bericht von Kaufleuten unterrichtet war, die der Makedonier Maës Titianus ausgesandt hatte. Als sie von Baktra aus durch den nördlichen Pamir nach Kaschgar reisten, das bei Ptolemaios durch ὁρμητήριον τῶν εἰς Σήραν ἐμπορευομένων umschrieben und in den I. gesetzt ist, hatten sie die Wasserscheide im Taunmurun-Paß zu überschreiten. Und nur wenige Tagereisen vorher, als sie beim Steinernen Turm (Λίθινος πύργος, s. d.) ins Alai-Plateau eintraten und südlich hiervon die hochragenden Ketten des Trans-Alai-Gebirges erblickten, stellten sie hierüber einige Betrachtungen an, aus denen Marinos geschlossen haben muß, daß sich der I. von Palimbothra an nordwärts erstrecke (vgl. Ptolem. I 12, 7). Auf diese Weise mag die phantastische Darstellung der Nordkette des I. entstanden sein. Mehr als diese Mitteilungen scheinen kaum zugrunde zu liegen; daher geht H. Kiepert sicherlich zu weit, wenn er in seinem Atlas Antiquus auch den Tien-schan unter den Begriff des I. bringt und ihn als Grenzgebirge zwischen den beiden Skythenländern Imaus Scythicus benennt.