4) Griechischer Geograph. Ausgaben der unter diesem Namen zusammengefassten Schriftstücke erschienen von Sam. Tennulius Amstelod. 1671. J. Gronovius Geogr. ant. Lugd. Bat. 1697. Hudson Geogr. min. tom. II Oxon. 1703. S. F. W. Hoffmann Arriani peripl. pont. Eux., Anonymi peripl. pont. Eux. qui Arriano falso adscribitur, Anonymi peripl. pont. Eux. et Maeot. pal., Anonymi mensura pont. Eux., Agathemeri hypotyposes geographiae, Fragmenta duo geogr. gr. et lat. etc., Lips. 1842 (s. p. VIIIf. 226; p. 227f. sind die Prolegomena des Tennulius und eine Dissertatio de Agathemero von H. Dodwell abgedruckt). Carl Müller Geogr. Gr. min. II p. XLIIf. 471f. Vgl. Mannert Einl. in d. Geogr. der Gr. u. R. 177f. Ukert Geogr. der Gr. u. R. I 1, 236. Forbiger Handb. d. alt. Geogr. I 426f. Über die Hss. s. C. Müller a. a. O. p. XLII. Wie schon Holsten (Ep. ad Peiresc. a. 1628, vgl. Hoffmann p. XVII. Dittrich Rhein. Mus. N. F. IV 1846, 76f.) gesehen hat, haben wir es mit drei ganz verschiedenen Arbeiten zu thun. Der Name des A.
[743] wird handschriftlich nur der ersten beigelegt (Ἀγαθημέρου τοῦ Ὄρθωνος γεωγραφίας ὑποτύπωσις, über die Abweichungen im Wortlaute dieses Titels vgl. Müller p. 471). Sie besteht aus einer Sammlung von Notizen über die Geschichte der griechischen Geographie, die Windtafeln des Eratosthenes und des Timosthenes, den Küstenumfang der Meere, die Längenberechnung der Oikumene und den Umfang der Inseln des Mittelmeeres. Diese stammen aus guten Quellen. Vielfach, so in § 1. 5. 6. 7. 8. 12. 14. 15 ed. Müller, ist der eratosthenische Ursprung noch erkennbar. Für die Längenberechnung und die anderen Massangaben mögen Artemidor und Menippos die Quellen sein. Sie werden beide § 20 genannt, doch ist ein Schluss auf die Lebenszeit des Autors aus der Erwähnung dieser in späterer Zeit so viel benutzten Geographen nicht zu ziehen. Die zweite Arbeit (Ἀνωνύμου διάγνωσις ἐν ἐπιτομῇ τῆς ἐν τῇ σφαίρᾳ γεωγραφίας, Müller p. 488f.) ist ein wenig gelungener Versuch, die astronomischen Grundlagen der ptolemaeischen Kartographie zusammenzustellen, nicht ohne schwere Irrtümer, wie z. B. die unpassende Vermengung der Stunden als Längenabschnitte und der Stundenunterschiede der Tageslänge nach der Breite innerhalb der beiden äussersten Parallelen des Ptolemaeus in § 6 zeigt. Sie schliesst mit einer Übersicht über die ptolemaeischen Parallelen. Die dritte Arbeit (Ἀνωνύμου ὑποτύπωσις γεωγραφίας ἐν ἐπιτομῇ, Müller p. 494f.) bringt in den ersten 4 Capiteln einen gut geordneten Auszug aus einer Geographie, welche die von Polybios, Poseidonios, Strabon u. a. an dem Werke des Eratosthenes vorgenommenen Änderungen und Ergänzungen erkennen lässt. In den folgenden Teilen tritt, wahrscheinlich infolge des Überganges zur Benutzung der marinisch-ptolemaeischen Geographie, Verwirrung ein, die sich merkwürdigerweise bis nun vollen Widerspruch gegen den Anfang steigert. Der Verfasser bleibt auch der neuen Quelle nicht treu (vgl. § 45) und schliesst § 47–53 mit Angaben über die Teile des inneren Meeres, die sich eng an das 2. Buch Strabos (p. 105–125), oft bis auf den Wortlaut, anschliessen. Es folgen in den Ausgaben noch zwei zusammenhanglose Fragmente, in denen von Inseln und Entfernungsangaben die Rede ist.