Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gentilname eines alten patrizischen Geschlechts
Band VII,1 (1910) S. 315
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Furius, Name eines alten patrizischen Geschlechts, in den ältesten Zeugnissen, die unseren Gewährsmännern vorlagen (Varro rer. div. V bei Serv. Aen. IV 219 und Macrob. Sat. III 2, 8. Liv. III 4, 1. Quintil. inst. or. I 4, 13), und noch mehrfach bei Livius Fusius geschrieben (beide Formen neben einander Cic. Verr. I 109). Das Geschlecht scheint aus Tusculum zu stammen; wenigstens ist dort in der Mitte des 17. Jhdts. ein altes Familiengrab aufgefunden worden, in dem sieben Fourier beigesetzt waren (CIL I 66–72[1] = XIV 2700–2707 = Dessau 7818, vgl. auch die tuskulanischen Weihinschriften eines F. Nr. 56); die bei ihnen vorkommenden Praenomia A. C. Cn. M. P. Q. sind freilich nicht durchweg die bei den älteren römischen Furiern gebräuchlichsten, zu denen neben L. auch das selten übliche Sp. gehört. Übrigens ist die Überlieferung der Vornamen bei den Furiern in den Fasten früherer Zeiten auffallend unsicher (vgl. z. B. Nr. 25. 68), und ihre Geschichte ist nicht frei von Fälschungen. In älterer Zeit finden sich die Beinamen Fusus, offenbar mit dem Nomen zusammengehörig, Medullinus, nach Mommsen (Röm. Forsch. II 292) von der untergegangenen latinischen Ortschaft Medullia abgeleitet (s. d.), und Camillus, dessen Bedeutung als Appellativum o. Bd. III S. 1431 behandelt ist; die sagenumwobene Gestalt des M. Camillus Nr. 44 überragt alle anderen Furier. In späterer Zeit erscheinen als Beinamen Pacilus, Philus, Purpureo und Crassipes. ,Die Furii Purpureones führen auf ihren Münzen die Purpurschnecke (so auf denen des 6. Jhdts., die keiner bestimmten Persönlichkeit zuzuweisen sind, bei Mommsen Münzwesen 496 nr. 27. 512 nr. 75: vgl. Bahrfeldt Wiener numism. Ztschr. XXVIII 123–127), die Furii Crassipedes den dicken Fuß; doch ... läßt sich die Frage, ob hier der Name aus dem Wappen oder umgekehrt das Wappen aus dem Namen hervorgegangen ist, keineswegs unbedingt zugunsten der ersten Alternative entscheiden‘ (Mommsen Röm. Forsch. I 44). Ohne Wert ist die Behandlung der Furier aus den ersten anderthalb Jahrhunderten der Republik bei Lübbert De gentis Furiae commentariis domesticis. Univ.-Progr. Kiel 1877.

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Corpus Inscriptionum Latinarum I, 66.