8) Eines der zahlreichen Kinder des mauretanischen Kleinkönigs Nubel, der dem Stamme der Iubalener angehörte (Ammian. XXIX 5, 2. 44). Als seine Brüder werden genannt Zammac (Ammian. XXIX 5, 2), Gildo (Ammian. XXIX 5, 6. Claud. de bello Gild. 330–347), Mascizel (Ammian. XXIX 5, 11. Claud. de bello Gild. 389. Oros. VII 36, 4), Dius (Ammian. XXIX 5, 11), Salmaces (Ammian. XXIX 5, 13) und Mazuca (Ammian. XXIX 5, 40. 41), als Schwester Kyria (Ammian. XXIX 5, 28). Er war unter Valentinian I. Dux Mauretaniae (Zosim. IV 16, 3). Da er angeklagt wurde, seinen Bruder Zammac ermordet zu haben, und seine Verurteilung voraussah (Ammian. XXIX 5, 2. 3), ließ er sich durch die equites quarti sagittarii und die Constantiani zum Kaiser ausrufen (Ammian. XXIX 5, 3. 20; vgl. Oros. VII 33, 5. Zosim. IV 16, 3. Vict. ep. 45, 7), wahrscheinlich im J. 372. Daß er den Augustustitel annahm, steht fest durch CIL VIII 5338 (der Name radiert) perpetui victoris semper Aug(usti) ordo Kalamensis splendidus cum Basil(io) Cirreniano Restituto sacerdotali p(rovinciae) Affricae) cur(atore) reip(ublicae) dedicavit. Denn derselbe Curator von Calama erscheint auch auf einer Inschrift, die Symmachus als Proconsul Africae nennt (CIL VIII 5347). Da dieser im J. 373 dieses Amt bekleidete (Seeck Symmachus p. XLVII), kann der Usurpator, dessen Name auf der erstgenannten Inschrift getilgt ist, kein anderer gewesen sein als F. Außerdem sagt Augustinus (c. epist. Parm. I 11, 17 = Migne L. 43, 46), daß die Donatisten den F. unter die legitimen Kaiser rechneten. Auch scheint der Ps.-Vopiscus, der zu Anfang des 5. Jhdts. schrieb, noch Münzen mit dem Augustustitel von ihm gesehen zu haben (Hist. aug. Firm. 2, 1; vgl. Seeck Rh. Mus. XLIX 224); doch ist gegenwärtig keine mehr erhalten. Die maurischen Stämme fielen ihm zu (Oros. VII 33, 5. Claud. de bell. Gild. 330. 338. 344. Ammian. XXIX 5, 28. XXX 7, 10); namentlich werden als seine Anhänger genannt die Mazices, Musones, Baiurae, Cantauriani Avastomates, Cafaves, Davares, Caprarienses, [2384] Abanni, Isaflenses, Iesalenses, Iubaleni (Ammian. XXIX 5, 17. 21. 25. 27. 33. 37. 40. 44. 46). Durch List bemächtigte er sich Caesareas, ließ es plündern und verbrennen (Oros. VII 33, 5. Symmach. ep. I 64. Ammian. XXIX 5, 18. 42); die Beamten der Stadt und der Provinz, die sich hier als in ihrer Hauptstadt befanden, mußten flüchten und sich versteckt halten (Symm. ep. I 64, 2. Ammian. XXIX 5, 19). Dann drang er in Mauretania Sitifensis und Numidien ein. In Rusicade öffnete ihm der Bischof der Donatisten die Tore, nachdem ihm vorher Sicherheit für seine Glaubensgenossen versprochen war, und überlieferte die Anhänger der Staatskirche der Plünderung (August. ep. 87, 10 = Migne L. 33, 301). Auch in dem benachbarten Calama, das schon in der Provincia Proconsularis lag, muß er anerkannt worden sein, da sich hier seine einzige erhaltene Inschrift CIL VIII 5338[1] gefunden hat. Die Donatisten verfochten seine Sache mit solchem Eifer, daß man ihnen später den Schimpfnamen Firmiani gab, und er erwies sich ihnen dankbar, indem er gegen ihre Gegner Ketzergerichte anordnete (August. epist. 87, 10; c. ep. Parm. I 10, 16. 11, 17; c. litt. Petil. 83, 184 = Migne L. 33, 301. 43, 46. 316). Da sandte im Sommer 373 Valentinian den Magister militum Theodosius nach Africa, wo dieser mindestens bis 374, vielleicht auch noch 375 mit der Niederwerfung des Aufstandes zu tun hatte (Seeck Herm. XLI 524). Nach harten Kämpfen, die Ammian (XXIX 5) ausführlich dargestellt hat, trieb er den F. zum Selbstmord. Oros. VII 33, 6. Ammian. XXVIII 6, 26. Claud. de bell. Gild. 330ff. Zosim. IV 16, 3. Vict. ep. 45, 7. Symm. ep. X 1, 2; rel. 9, 4. 43, 2; or. 6, 4.