Fidenae (Φιδῆναι die Griechen meist, Φιδήνη Dionys. und Plut. Romul. 17. 23. 25; Popl. 22; Fidena Verg. Aen. VI 773. Sil. Ital. XV 95. Tac. ann. IV 62. Plin. n. h. XVI 11; Φιδήνη und Φιδήνα Steph. Byz.; Einw. Fidenas, Φιδηναῖος), Stadt in Latium, angeblich von den albanischen Königen gegründet (Verg. a. a. O. Dionys. II 53. Solin. II 16), und zu den Orten gehörig, die am latinischen Fest auf dem Mons Albanus teilnahmen, Plin. III 69. Die Erzählungen über Kriege aus der Königszeit (Liv. I 14. 27. Dionys. II 53. III 6. 23. 39. 40. 57. 58. Plut. Rom. 17. 23) sind erfunden, basieren aber auf der Vorstellung, daß F., was bei seiner geographischen Lage – als Brückenkopf für Veii auf dem linken Tiberufer – natürlich ist, auf Seite der Etrusker gegen Rom zu stehen pflegte, weshalb ihm auch manchmal etruskischer Ursprung zugeschrieben wird (Strab. V 226. Liv. I 15, 1). Auch an den Versuchen zur Herstellung der Tarquinischen Dynastie sollen die Fidenaten teilgenommen haben (Liv. II 19. Dionys. V 40. 43. 52. 60). Dann schweigt die römische Überlieferung fast ein Jahrhundert über F., bis aus dem letzten Jahrzehnt des 5. Jhdts. v. Chr. wiederholte und heftige Kämpfe zwischen Rom und F. gemeldet werden (Liv. IV 17–20. 22. 30. 31. 33. Diodor. XII 80. Flor. I 6, 4. Eutrop. I 19. Fasti Praenestini z. 15. Jan.): die Eroberung der Stadt bildet ein Vorspiel zur Einnahme
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von Veii (O. Richter Herm. XVII 433ff.). Nach der Eroberung Roms durch die Gallier sollen die F. einen Aufstand gegen Rom versucht haben (Varro de l. l. VI 18. Macrob. Sat. I 11, 37), der zur Zerstörung der Stadt geführt habe (Flor. Eutrop. Macrob. a. a. O.). Doch bestand F. noch in der Kaiserzeit, wenn auch nur als unbedeutender Flecken (Cic. de leg. agr. II 96. Strab. V 320. Horat. ep. I 11, 7. Iuven. VI 57. X 100. Plin. n. h. III 68). Noch unter Traian (CIL XIV 4057)[1] und unter Gallienus (CIL XIV 4058)[2] wird der Stadtrat erwähnt, der sich mit dem Titel senatus Fidenatium schmückt. Erwähnt wird F. als erste Station der Via Salaria (Tac. hist. III 76. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 34 p. 280, 11); ferner wegen des Einsturzes eines hölzernen Amphitheaters, bei dem 20 000 oder gar 50 000 Menschen umgekommen sein sollen (Suet. Tib. 40. Tac. ann. IV 62; Zahl unglaublich). Die Reste, welche in der Tenuta la Serpentara bei Castel Giubileo zerstreut liegen, sind unbedeutend. Vgl. Nibby Dintorni di Roma II 51ff. Bormann Altlatin. Chorographie 239ff. Lateinische Inschriften aus F. CIL XIV 4056–4073.[3]