Euenos (Εὔηνος, seltener Εὐηνός). 1) Ein bedeutender wasserreicher und reissender Fluß in Aitolien; früher angeblich Lykormas (ὁ Λυκόρμας) genannt (die Sagen vom Ursprung des Namens usw. Strab. X 451. Apollod. I 7. 8. Schol. Il. IX 557. Hyg. fab. 242. Prop. I 2, 18; vom Tod des Nessos: Soph. Trach. 557); jetzt Phidaris. Er entspringt am Nordabhang des Koraxgebirges (jetzt Vardussia; nach Ptolem. III 15, 13 fälschlich auf dem Kallidromos, nach Dionys. Calliph. descr. Gr. 61 auf dem Pindos), strömt dann nach Westen durch das ostaitolische Sandsteingebirge, wendet sich inmitten der aitolischen Kalkalpen nach Süden, dann wieder nach Südwesten durch die westaitolische Sandsteinzone, um dann unmittelbar westlich des Kalkberges Chalkis sich mit einer breiten, teils fruchtbaren, teils versumpften Mündungsebene in den Golf von Patrai zu ergießen. Fast sein ganzer Lauf führt in engen Schluchten durch überaus wildes Gebirge, das sich über 1800 m erhebt, durch das Gebiet der aitolischen Bergstämme Ophioneis, Bomieis, Eurytanes (?); seine Mündungsebene gehörte der Stadt Kalydon. Thuc. II 83. Strab. VII 327. VIII 335. X 451. 459f. Plut. de fluv. 17. Philostr. Iun. imag. 16. Ovid. met. IX 104. Mela II 54. Plin. IV 6. 11. Bursian Geogr. v. Griechenl. I 132f. Woodhouse Aetolia passim. Neumayr Denkschr. Akad. Wien, Math.-nat. Cl. XL 1880, 106–118.