Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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aitolischer Stamm, im peloponnesischen Krieg der mächtigste und roheste Stamm
Band VI,1 (1907) S. 1357
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Eurytanes (Εὐρυτᾶνες), zur Zeit des peloponnesischen Krieges der mächtigste, aber auch roheste der aitolischen Stämme; sie redeten einen schwer verständlichen Dialekt und standen im Rufe, rohes Fleisch zu essen (Thuc. III 94. Strab. X 448. 451. 465). Als ihr Heros eponymos galt Eurytos, König von Oichalia, der von Herakles überwunden wurde. Auch später gab es einen Ort Oichalia bei ihnen mit einer Orakelstätte des Odysseus (Aristot. und Nikand. bei Tzetz. zu Lycophr. 799, vgl. zu 813). Sie saßen in den wilden Gebirgslandschaften des nördlichen Aitolien, zwischen den Aperantioi im Nordwesten, den Ophioneis im Süden, den Dolopes im Norden, den Ainianes im Osten; ihr Zentrum war wahrscheinlich das Gebiet des jetzt Fluß von Karpenisi genannten Nebenflusses des Megdovas (Acheloos), doch sind ihre Grenzen nach Norden, Westen und Süden ganz unsicher, ebenso die Lage von Oichalia (Bursian Geogr. v. Griechenl. I 141). Kiepert (Formae) dehnt sie nach Westen bis zum mittleren Acheloos aus, wogegen sie Woodhouse (Aetolia) diesen nicht erreichen läßt, dagegen ihr Gebiet nach Süden bis zum See Trichonis verlängert.