Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Etephilai, Götternamen
Band VI,1 (1907) S. 712
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Etephila und Etephilai. Über diese Götternamen hat noch Crusius im Lex. d. Myth. I 1389 auf Grund der mangelhaften Überlieferung nicht richtig urteilen können; erst die Ausgabe der lesbischen Inschriften von Paton (IG XII 2) ermöglicht eine sichere Entscheidung. Dort findet sich nr. 222 für Dada, Frau des Philosophen Lesbonax, Sohnes des Potamon, Priesterin der E., deren Heiligtümer sie erneuert (ἀποκαταστάσαισαν). 484 für Bresos, πάρεδρος des Zeus Aitherios, Ammon Eleutherios, der Adrasteia, des Mysterion der Σεβαστοί = Augusti, (der) Πνιστίας Ἐτηφίλας, des Poseidon, Μυχίω καὶ Μυχίας καὶ τὰν Ἀπαραιτήτων θέαν usw.; ob Πνιστίας mit Ἐτηφίλας zusammengehört, wie Paton im Index annimmt, ist kaum zu entscheiden. 263 (vgl. 264) eine Priesterin Θεάς Ἐτηφίλας, 255 eine Priesterin τὰν θέαν Ἐτηφίλαν und ἐρσοφόρος τῶν ἀγιωτάτων μυσταρίων, Aurelia Artemeisia, also wohl nicht vor Caracalla, abstammend von dem Nomotheten Potamon und dem Philosophen Lesbonax. Die Göttin oder die Göttinnen gehören also in einen Mysterienkreis in Mytilene, für dessen Pflege die römischen Kaiser (Tiberius nr. 205, leider sehr verstümmelt) viel getan haben, der aber sicherlich schon älter ist als die ihn bezeugenden Inschriften. Paton verweist mit Recht auf Hesych. Ἐταιφίλη · ἡ Περσεφόνη. Die Ἐτηφίλαι wären also Demeter und Kore. Sicherlich bezeichnet sie der Name als freundliche Göttinnen, wie Εὐμενίδες u. a. wohlbekannte. Dies wird auch in dem ersten Namenselement enthalten sein. das zu ἔται Angehörige (vgl. J. Schmidt bei L. Meyer Handb. d. gr. Etymol. I 374 oben) zu stellen ist; sie beschützen also die Sippschaft. Wenn die Form Ἐταιφίλη bei Hesych neben dem inschriftlichen Ἐτηφίλα richtig ist, haben wir eine Parallele zu den gleichzeitig auf Thera vorkommenden Personennamen Πραται- und Πρατη- μένης.