Epios (Ἤπιος), Name des Asklepios bei Lykophr. 1054, zu welcher Stelle dann die Scholien und Tzetzes, sowie Etym. M. 154, 45 s. ἀσκελές und Eustath. Hom. Il. 860, 10 (vgl. auch Tzetz. Chiliad. VI 991. X 712) bemerken, Asklepios habe früher den Namen E. geführt, bis er den König Askles von Epidauros von einem Augenleiden heilte und deshalb den Namen Asklepios erhielt. Daß man den Namen des Gottes von ἤπιος ableitete, war schon vor Lykophron üblich und hatte auch zu der Akzentuierung Ἀσκλήπιος statt Ἀσκληπιός geführt; Demosthenes soll angeblich dies einst bei einer Rede vorgebracht haben, vgl. Ps.-Plut. vit. decem orat. p. 845 B. Herodian. I 123, 2 Lentz. Eustath. Hom. Il. 463, 35. 1447, 48. Cornut. 33 narh Langs Konjektur (die jedoch im Hinblick auf Etym. M. 154, 43 ἄγαν ἐσκληκέναι sehr zweifelhaft erscheint); über diese Ableitung vgl. o. Bd. II S. 1643 und Gruppe Culte und Mythen I 146, 15. Auch sonst wird dem Asklepios das Epitheton ἤπιος beigelegt (z. B. IG III 1 add. 171 b, 22 = Bergk Poet. lyr. Gr.⁴ III 676 carm. popul. 47, 11, vgl. Herondas IV 18), ebenso wie die Epitheta ἠπιόδωρος (s. d.), ἠπιοδώτης (Orph. Hymn. praef. 37) und ἠπιόφρων (IG III 1, 171, 5 = Kaibel Epigr. Gr. 1027, 5); vgl. auch die Gemahlin des Asklepios Epione. Indessen sind diese Epitheta nicht auf Asklepios beschränkt, sondern sie finden sich bei allen [192]
Göttern; es genügt, auf die bei Bruchmann Epitheta deorum s. v. gesammelten Belege aus der Poesie hinzuweisen, wo diese Epitheta und ähnliche (wie ἠπιόχειρ, ἠπιώτατος, ἠπιόθυμος) aufgeführt sind für Apollon, Dionysos, Poseidon, Zeus, Aphrodite, Leto, die Moiren und die Musen. E. ist allgemeines Götterbeiwort wie Epekoos; anders, urteilt Maass Ind. Schol. Gryphisw. 1890/91, 10, der in Zeus Ἤπιος = Apis speziell einen Heilgott und Geburtshelfer vermutet.