Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Athen widmete dem Mitleid, der Barmherzigkeit einen eigenen Altar
Band V,2 (1905) S. 23202321
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Eleos (Ἔλεος), das Mitleid, das Erbarmen, die Barmherzigkeit personifiziert, Timokles frg. 31 Kock (II 464). Ein Altar des E. stand zu Athen auf dem Markt, Paus. 117, 1. HitzigBlümner z. St. (I 204f.); nach v. Wilamowitz Aus Kydathen (Philol. Unters. I) 201 f. ist er vielleicht identisch mit dem Zwölfgötteraltar; vgl. ferner E. Curtius Ges. Abb. I 362, namentlich Wachsmuth Stadt Athen I 211f. II 436ff., auch Leop. Schmidt Ethik d. alt. Griechen II 290ff. Daß die Athener allein von den Griechen (μόνοι Ἑλλήνων Paus.) dem E. Ehren erwiesen haben, ist allerdings nicht ganz richtig, da sich z. B. auch zu Epidauros im Asklepiosheiligtum ein rechtwinkeliges Marmoraltärchen gefunden hat mit Aufschrift: Ἐλέου βωμὸν Ἱεροκλῆς κατ’ ὄναρ, Ἐφημ. ἀρχ. 1883, 150 nr. 43. Cavvadias Fouilles d’Epidaure I (1891) S. 58 nr. 135. Dittenberger Syll.² 782. Dagegen waren nach Diod. XIII 22 die Athener die ersten, die dem E. einen Altar errichteten. Und der (φιλανθρωπία der Athener wird oft rühmend gedacht, so namentlich auch dieser Kultstätte des E. wegen des damit verbundenen ausgedehnten Asylrechts, Lukian. Tim. 42; Demonax 57 u. Schol. z. St.; bis acc. 21. Sext. Emp. IX 187 p. 430 Bkk. (Ἐλέου βωμοί:) der auffällige Plural ist doch wohl nur willkürlich oder nachlässig gebraucht. Welcker Gr. Götterl III 220, 8). Schol. Soph. Oid. Kol. 261 und Schol. Aischin. II 15. Apsines Rhet. Gr. I 391, 23 Spengel. Sopatros Rhet. Gr. VIII 210, 2 Walz. Theophilos paraphr. Gr. instit. Caesarear. 1. I tit. II. Suid. s. v.; besonders häufig ist vom Altar des E. die Rede bei Libanios, zumal in der μελέτη), die das Schulthema behandelt: ἐξῄτησεν ὀ Φίλιππος Δημοσθένη· καὶ κατέφυγεν ἐπὶ τὸν τοῦ Ἐλέου βωμὸν ὁ Δημοσθένης· ἀποσπασθεὶς ἐξεδόθη καὶ ἀφεθεὶς ὑπὸ τοῦ Φιλίππου γράφει παρ’ Ἀθηναίοις ἀνελεῖν τὸν βωμόν, IV 253—265 K. (z. B. 255. 2ff.). vgl. auch Liban. T 463, 18ff. [2321] IV 284, 17. 303, 10. 314, 1 R,; ferner die Schilderung bei Stat. Theb. XII 481ff. (Clementia), dazu Claudian. de bello Gildon. 404f.; ara Misericordiae Seneca controv. X 5, 10. Apul. met. XI 15. Eumen. pro restaur. scholis 7, vgl. Quint. inst. orat. V 11, 38. Myth. Vat. III 11, 23 p. 242, 3 Bode (Misericordia dea). Sprichwörtlich, bezw. metaphorisch gebraucht ist Ἐλέου βωμός bei Philostrat, epist. XIII p. 231, 18. XXXIX p. 247, 1 K., auch Apul. a. Ο., vgl. IG III 170, 3. Dahin flüchteten die Herakleiden, Apollod. II 167 W. Philostrat. vit. soph. II 1, 5 (p. 59, 18 K.), vgl. auch II 12, 2 (p. 97, 9 K.) und epist. XXXIX p. 247, 1 K., wonach geradezu die Herakleiden den Altar gegründet hätten; ebenso sollen, nach Lactant. z. Stat. Theb. XII 497, Hyllos, des Herakles und der Deianeira Sohn, und die übrigen Heraklessöhne, von Eurystheus vertrieben und zu Athen aufgenommen, den Altar des E. gestiftet haben; vgl. ferner Schol. Demosth. II 6 und Apsines a. O.; zu Zenob. II 61 vgl. Schol. Aristoph. Ri. 1151; endlich Liban. IV 262, 29 R. Dahin flüchtete auch Adrastos, Apollod. III 79 W. Stat. Theb. XII 482. Zenob. I 30. Nikephoros bei Walz Rhet. Gr. I 499, 3. Liban. IV 263, 2. 6; s. Bd. I S. 414f. Gruppe Griech. Myth. I 1074, 1.

[Waser. ]