Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Volk in Hispania citerior
Band III,2 (1899) S. 16071608
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Carpetani (Καρπητανοί, Carpetania), in Hispania citerior. Die Carpetaner – oder wie sie den älteren griechischen Quellen folgend Polybios nennt Καρπήσιοι (III 14, 2; vgl. Liv. XXIII 26, 5. Steph. Byz. s. v.) – werden zuerst in den Feldzügen des Hannibal in Iberien im J. 534 = 218 genannt als von ihm zusammen mit den Olkadern (s. d.) und Vaccaeern (s. d.) unterworfen (Polyb. a. a. O. Liv. XXI 5, 11. Front. strat. II 7, 7). Weitere Kämpfe mit ihnen werden berichtet aus den J. 569 = 185 v. Chr. (Liv. XXXIX 30, 1 praetores C. Calpurnius et L. Quinctius.. in Carpetaniam... progressi sunt), wobei ihre Stadt Toletum (s. d.) genannt wird, 573 = 181 v. Chr. bei dem Feldzug des Q. Fulvius Flaccus gegen die Keltiberer (Liv. XL 30, 3 exercitum in Carpetaniam duxit et castra locavit ad oppidum Aeburam [s. d.]. 33, 1 sauciis in oppidum Aeburam devectis per Carpetaniam ad Contrebiam ductae legiones), 603 = 151 v. Chr., wo sie L. Lucullus gegen die Vaccaeer zu schützen vorgiebt (Appian. Hisp. 51), und im viriatischen Krieg (Appian. Hisp. 64 Οὐρίατθος τὴν Καρπητανίαν, εὐδαίμονα χώραν, ... ἐλεηλάτει, vgl. 70. 83). Erst nach dem Fall von Numantia werden sie völlig unterworfen worden sein. Wenn nach der Meinung einiger, vielleicht des Artemidor, das Volk ein ἔθνος Κελτικόν genannt wird (Steph. Byz. s. Ἀλέα, s. d. Nr. 3), so beruht das wohl nur auf einer Ungenauigkeit für Κελτιβηρικόν. Denn in den ausführlichen Nachrichten über die C. bei Strabon, die auf Poseidonios zuverlässigen Berichten beruhen, findet sich nichts von keltischem Ursprung angemerkt. Irrtümlich wird ihr Name mit Kalpe (s. d.) und Tartessos (s. d.) in Verbindung gebracht. Dass die Münzen mit der iberischen Aufschrift carpqm (Mon. ling. Iber. nr. 102) den C. zuzuteilen seien, wie vermutet worden ist, lässt sich nicht erweisen, doch können die Namen von gleichem iberischen Stamm gebildet sein. Sie gehören den Typen nach in etwas südlichere Gegenden, als die der C. Ihr Gebiet beginnt vom Tagus nordwärts (Strab. III 139) und ist teilweis rauh und gebirgig, wie die benachbarten metallreichen Gegenden nördlich vom Baetis (Strab. III 142). Denn es grenzt südlich an das der Turdetaner, oder vielmehr Bastetaner und Oretaner (Strab. III 141), westlich an das der Vettonen (Strab. III 152), östlich an das der Keltiberer, nördlich an das der Arevaker und Vaccaeer (Strab. III 162) und wird vom Tagus in seiner ganzen Ausdehnung durchflossen (Strab. III 152; vgl. Plin. III 6 Tarraconensis Solorio monte [s. d.] et Oretanis iugis Carpetanisque.. a [1608] Baetica atque Lusitania distinguitur und 19 Oretani et ad Tagum Carpetani, iuxta eos Vaccaei et Celtiberi Arevaci). Nach Ptolemaios gleichartigen und die älteren aus der Karte des Agrippa ergänzenden Angaben liegen ihre Wohnsitze südlicher als die der Arevaker (II 6, 56) und nördlicher als die der Oretaner (II 6, 58). Carpetus kommt als Herkunftsbezeichnung auf einer Inschrift des 2. Jhdts. in Uxama vor (CIL II 2854). Die C. werden noch in dem Veroneser Provinzenverzeichnis genannt (Nom. prov. p. 129, 5 Riese) und die Landschaft Carpitania (so) bei Iul. Honorius (p. 36 B 4 Riese) und bei Gregor von Tours, der einer fünf Jahre anhaltenden Heuschreckenplage daselbst gedenkt (Hist. Franc. VI 24. 41).