Arausio, 1) Stadt der Cavaren in Gallia Narbonensis (Ἀραυσίων Strab. IV 185. Ptol. II 10, 8; civitas Arausione Itin. Hier. 553; verschrieben Arusione Tab. Peut., Arasione Geogr. Rav. IV 26), an der Strasse, die am linken Ufer des Rhodanus von Arelate nördlich nach Vienna führt; eine der blühendsten Städte der Provinz, heute Orange mit bedeutenden Altertümern. Zuerst erwähnt sie Livius epit. LXVII, da dort die Römer im J. 105 von den Cimbern entscheidend geschlagen wurden. Seit Caesar ist A. römische Colonie mit dem Namen Colonia Firma Iulia Secundanorum Arausio (CIL XII 3203 = Herzog Gall. Narb. nr. 183). Den Beinamen Secundanorum hat sie nach Mommsen von der zweiten Legion. Kürzer heisst sie Colonia Iulia Secundanorum CIL XII 1242, colonia Arau... XII 1238, colonia Arausio Secundanorum Plin. n. h. III 36, Secundanorum Arausio Mela II 75. Bei Ptolemaios II 10, 8 fehlt die Bezeichnung κολωνία, wie O. Hirschfeld CIL XII p. 152 vermutet, nur infolge mangelhafter Überlieferung; die dort in erster Linie unter den Städten der Cavaren genannte Ἀκουσιὼν κολωνία hat sich wahrscheinlich irrtümlich eingeschlichen und ist zu ersetzen durch Ἀραυσιὼν κολωνία. Als Magistrate begegnen inschriftlich duoviri (CIL XII 1236. 1237), ein aedilis (XII 1231); ein curator civitatis Araus. provinciae Galliae Narbonensis CIL VI 1549; ein flam(en) Rom(ae) et A[ug(usti)] XII 1236; sexvir XII 1234. Die Einwohner heissen Arausienses (CIL XII 1912. 1567. Revue arch. 1879, 82; vgl. 1870, 1ff. 94ff.; civitas Arausicorum Not. Gall. XI 11). Über die späteren Namensformen (z. B. Sidon. Apoll. ep. VI 12 Arausionensis urbs) vgl. die Zeugnisse bei Longnon Géogr. de la Gaule an VIe siècle 441 und besonders Holder Altkelt. Sprachschatz [402] s. Arausio; ferner vgl. Desjardins Table de Peut. 47; Géogr. de la Gaule II 226. III 426 und O. Hirschfeld CIL XII p. 105. Von den Altertümern in Orange sind die hervorragendsten das Theater und ein Triumphbogen, beschrieben und abgebildet bei Caristie Monuments antiques à Orange (Paris 1856); der Triumphbogen auch bei Desjardins Géogr. de la Gaule III 272ff. pl. XII. XIII.