Arar (dies die allgemein übliche Form, Araris bei Claudian. in Rufin. II 111; Accusativ fast immer Ararim, selten Ararem; bei den Griechen Ἄραρα, Ablativ meist Arare), heute die Saône, bedeutender Nebenfluss des Rhodanus, der nach Strabons (IV 186. 192) und Ptolemaios (II 10, 3) irriger Ansicht auf den Alpen entspringt, richtiger bei Vibius Sequester auf den Vogesen. Er fliesst in überaus trägem Lauf durch das Gebiet der Aeduer und Sequaner (Caes. b. G. I 12. Vib. Sequ.). Nach Zeuss bedeutet der Name ‚der Langsame‘ (vgl. Glück Kelt. Namen 58). Sein bedeutendster Zufluss ist (auf der linken Seite) der Dubis (Doubs). Bis zum Dubis hinauf ist der [380] Fluss schiffbar (Strab. a. O. Tac. hist. II 59).
Tacitus berichtet (ann. XIII 53), dass L. Vetus ihn durch einen Canal mit der Mosel verbinden wollte, dass derselbe aber nicht zu stande kam. Bei Lugudunum vereinigt er sich mit dem Rhodanus; der Ort des Zusammenflusses ad confluentes Araris et Rhodani wird auf Inschriften häufig erwähnt (Boissieu Inscr. de Lyon p. 5. 84. 114 u. ö. Wilmanns Exempla 2220. 2222), und noch häufiger die nautae, die auf dem A. und Rhodanus ihr Gewerbe trieben (vgl. nautae Aruranci die Aarschiffer, nautae Druentici Willmanns 2215), z. B. Boissieu a. O. p. 209 (= Wilmanns 2230) nautae Arare navig(anti). p. 203 nautae Rhodanici Arare navigantis. p.260 (= Wilmanns 2219) patronus nautarum Araricorum et Rhodanicorum. p. 207 nautae Ararico u. s. w. (s. die weiteren Zeugnisse bei Holder Altkelt. Sprachschatz s. Arar. Boissieu a. O. p. 388ff.). Die Schriftsteller erwähnen den A. sehr oft (Caesar, Strabon, Tibull, Livius, Seneca, Lucan, Plinius,
Tacitus, Ptolemaios, Dio u. a.; die Zeugnisse ausgeschrieben bei Holder a. O.). Sein ältester Name soll nach Ps.-Plut. de fluv. 6 Βρίγουλος gewesen sein. Schon zur Zeit des Ammian. Marc. XV 11, 17 war die Bezeichnung Sauconna üblich, die später herrschend geworden (im Mittelalter Sangonna, Sagonna und ähnlich) und aus der das heutige Saône hervorgegangen ist. Doch findet sich daneben der Name Arar noch bei Gregor. Tur. und später. Desjardins Géogr. de la Gaule I 161f.