Agrotera (Ἀγροτέρα) heisst Artemis als Jagdgöttin. Il. XXI 471. Skolion bei Athen. XV 694 d. Arist. Thesm. 115. Xen. Cyn. VI 13. Aen. Tact. 24, 15. Plut. de soll. anim. 8. Arrian. de ven. 32. 34. Philostr. iun. im. 3. Schol. B Il. V 422. Hesych. s. Ἀγροτέραν. Anon. Laur. 2 (Schöll-Studemund Anecd. I 270). Artemis
A. wurde verehrt:
- a) in Athen. CIA I 210. 223. 270 f 11. Schol. Ar. Eq. 661. Schol. T zu Il. XXI 471. In der Vorstadt Agrai am Ilissos hatte sie einen Tempel, dessen Kultbild sie mit einem Bogen darstellte. Nach der Kultlegende [907] soll Artemis dort gejagt haben. Paus. I 19, 6. Wachsmuth Stadt Athen I 234ff. Diese Artemis führte ἀπὸ τόπου den Namen Ἀγραία (s. d.). Der Artemis A. opfert der Polemarch (Aristot. πολ. Ἀθ. 58, 1), und zwar Ziegen. Dies Ziegenopfer wurde nach der Schlacht bei Marathon eingeführt, worüber verschiedene Traditionen; s. unter Ἀγροτέρας θυσία. Boeckh Mondcyclen 67. A. Mommsen Heortologie 211ff. Der Artemis A. fiel der zehnte Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Kriegsgefangenen zu. Kirchhoff Abh. Akad. Berl. 1864, 30. Die Epheben veranstalteten ihr zu Ehren eine πομπή. CIA II 467–471. Vgl. Plut. de mal. Herod. a. a. O.; s. auch Elaphebolos.
- b) Zu Aigeira in Achaia, wo ihr nach der Kultlegende, die ebenfalls auf ein Ziegenopfer schliessen lässt, nach einem Siege über die Sikyonier ein Heiligtum gegründet ward. Paus. VII 26, 3. 11. Vgl. E. Curtius Peloponnesos I 477. 492.
- c) Auf Euboia. Ath. Mitt. VIII 202.
- d) In Kyrene. Dedicationsepigramm bei Kaibel epigr. 873.
- e) In Megalopolis, wo ihr Tempel von Aristodemos gegründet sein soll. Paus. VIII 32, 4.
- f) In Megara, wo sie zusammen mit Apollon Agraios (s. d.) verehrt wurde. Paus. I 41, 3.
- g) In Olympia, wo ihr Altar in der Altis stand. Paus. V 15, 8.
- h) In Phanagoreia, wo sie einen Tempel hatte. Latyschew inscr. or. sept. Pont. Eux. II 344.
- i) In Sparta, wo ihr gleichfalls Ziegen geopfert wurden. Aristoph. Lys. 1262. Xen. Hell. IV 2, 20.
- k) In Syrakus. Schol. T zu Il. XXI 471.