Aigeira (ἡ Αἴγειρα), eine der achaeischen Zwölfstädte, in der homerischen Zeit Ὑπερησίη (Il. II 573; Od. XV 254), im östlichsten Teile von Achaia, zwischen Aigion und Sikyon, auf einer Höhe (Polyb. IV 57), 20 Minuten von der jetzt μαῦρα λιθάρια genannten Bucht, gelegen, wo sich noch Reste der Ringmauern, der Gebäude und einzelne Säulen vorfinden. Den späteren Namen erklärte man durch die Erzählung, dass in einem Kriege gegen die Sikyonier diese durch eine Schar von Ziegen, an deren Hörnern man Feuerbrände befestigt hatte, in die Flucht gejagt worden seien, ein Ereignis, dessen Andenken [951] die Aigeiraten ausser durch die Veränderung des Namens ihrer Stadt auch durch die Stiftung eines Tempels der Artemis Agrotera, sowie durch die Darstellung einer Ziege auf ihren Münzen zu verewigen suchten; vgl. Paus. VII 26, 2f. Die Stadt, deren Einwohnerzahl durch die Übersiedelung der Bewohner des benachbarten Aigai (s. Aigai Nr. 2) gewachsen war, besass alte Tempel des Apollon und der Artemis, die ursprünglich unter dem Beinamen Ἰφιγένεια verehrt wurde, ferner Heiligtümer des Zeus, des Asklepios, des Sarapis und der Isis, der Aphrodite Urania, der syrischen Göttin, der Tyche. Paus. a. a. O. § 4ff. Vgl. Polyb. IV 57f. Strab. VIII 386. Steph. Byz. (der auch eine Stadt dieses Namens in Kilikien erwähnt). Münzen Head HN 347. 351. Curtius Peloponnesos I 474ff. Athen. Mitth. III 61.