RE:Εὐδαίμωνες νῆσοί

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Inseln an der Südküste Arabiens, im Schiffsverkehr nach Indien = Soḳotra
Band VI,1 (1907) S. 891892
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Εὐδαίμωνες νῆσοί (Agatharch. [im Auszuge bei Diodor und Photios] 103 in Geogr. gr. min. I 191) gegenüber der Südküste Arabiens, eine Station für den Schiffsverkehr von Indien nach Arabien, von C. Müller (z. d. St.) identifiziert mit Soḳotra (Διοσκουρίδου νῆσος Peripl. mar. Er. 30, zum Königreich des Eleazos [s. d.] gehörig; Διοσκουρίδου ἡ πόλις Ptolem. VI 7, 45; Διοσκορίδους νῆσος Ptolem. VIII 22, 17 [über die Maße Sprenger Die alte Geogr. Arabiens 88]; clara [insula] in Azanio mari Dioscuridu Plin. n. h. VI 153. Steph. Byz. s. Διοσκουριάς) mit Rücksicht auf den Namen der Insel; die Erklärung des Namens Soḳotra aus dem Indischen, dvīpa sukhatara, glückliche Insel, hat bereits Bochart (Geogr. sacr. I 436) ausgesprochen und nach ihm Bohlen, Lassen, Benfey, Ritter u. a. verfochten, von Neueren unter anderen Glaser Skizze 11. 182f. (dvīpa sukhatara, daraus Diuskadra, Diuscorides und Soḳotra; Golenischefs Zusammenstellung von Soḳotra mit der in einem ägyptischen Papyrus der XIII Dynastie erwähnten Insel A-a-penenka oder Pa-Anch, Insel des Genius, auf welcher der König des Weihrauchlandes wohnte, vertreten auch von Georg Schweinfurth, der 1881 auf der Insel Soḳotra verweilte), 335. 337. 432 (wonach Izkuduru der Naḳs-i-Rustaminschrift des Darius Soḳotra sein soll). Sonach wäre anzunehmen, daß die griechische Benennung als Dioskorides-Insel durch etymologische Angleichung des fremdsprachlichen Wortbildes an eine dem griechischen Ohr wohlbekannte Namensform entstanden sei. Sprengers (88) immerhin mit Zurückhaltung vorgebrachte Vermutung: ,Vielleicht ist der Name Socotra ... von ḳāṭir abzuleiten, (vulgärer Name eines Harzes, nach einem Produkt der Insel)‘ ist ohne jede Stütze. Die Insel war nach dem Periplus von Arabern, Indern und Griechen bewohnt. Über die Nationalität und Religion der Bewohner berichten die arabischen Geographen (Hamdānī 53, 1f. und Iaḳūt). Über die Seefahrten vgl. Sprenger 87. Die νῆσοι des Agatharchides dürften nebst Soḳotra auch die kleineren Nachbarinseln (Sabonja und die südlich davon gelegenen) mitumfassen. Die bisherigen Reiseberichte (vgl. Wellsted Report on the Island of Socotra, in Asiatic Journal of Bengal IV 138) sind jetzt weit überboten durch die Ergebnisse der im J. 1898/9 von der Wiener Akademie unternommenen südarabischen Expedition. Die Sprache von Soḳotra wurde von D. H. Müller 1899 aufgenommen. Umfangreiche Texte liegen zum erstenmal vor in D. H. Müllers Mehri- und Soḳotritexten, Wien 1902, und in den Soḳotritexten, Wien 1905. Für die Naturwissenschaft kommen in Betracht H. O. Forbes The natural [892] history of Sokotra 1903 und einzelne Monographien in den Denkschriften der Wiener Akad. d. Wiss. 1902. 1903. 1906.