BLKÖ:Strauß, Eduard
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 39 (1879), ab Seite: 322. (Quelle) | |||
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F. Groß bereits am 14. Februar 1835). Der jüngste Sohn des berühmten Walzer-Componisten Johann Strauß Vater [s. die S. 327], aus dessen im Jahre 1842 getrennter Ehe mit Anna, Tochter des Wiener Gastwirthes Joseph Streim (geb. 1801, gest. 1870). Beim Tode seines Vaters besuchte Eduard noch die Schule, und zwar das Schottengymnasium in Wien. Nachdem er den Unterricht auf dem akademischen Gymnasium daselbst beendet hatte, widmete er sich der Musik und warf sich mit aller Liebe auf das Harfenspiel. Später studirte er unter der Leitung des Hof- und Domcapellmeisters Gottfried Preyer [Band XXIII, S. 283] die Compositionslehre. Anfang April 1862 trat er im Dianasaale zu Wien zum ersten Male als Dirigent vor das Publicum welches den Neuling in Erinnerung an dessen Vater mit großem Beifall [323] empfing und ihm auch in der Folge sein Wohlwollen bewahrte. Im Jahre 1865 übernahm er an Stelle seines ältesten Bruders Johann die Concerte in St. Petersburg. Nachdem er einige Zeit allein dirigirt hatte, vereinigte er sich mit seinem Bruder Joseph, und aus Anlaß dieses Bundes veranstalteten beide im November 1869 eine Feier zum Gedächtniß ihres seligen Vaters, bei welcher ausschließlich die beliebtesten Compositionen desselben in chronologischer Folge zum Vortrage kamen. Nach dem Tode Josephs (1870) wurde er zum Hofball-Musikdirector ernannt und übernahm auch dessen Orchester. Als er im J. 1878 das Verhältniß zu seiner Musikcapelle löste, vereinigten sich die meisten Mitglieder derselben zu einem neuen Unternehmen, an dessen Spitze sie den bekannten Walzer-Compositeur C. M. Ziehrer als Dirigenten stellten und zugleich ihre Vorstellungen unter der Bezeichnung: „Frühere Capelle Eduard Strauß“ – diese Worte mit großen, alles Uebrige mit sehr kleinen Lettern gedruckt – ankündigten. Gegen diesen Vorgang erhob Eduard Strauß Einsprache, und die Angelegenheit kam schließlich vor die niederösterreichische Statthalterei, welche das Erkenntniß fällte, daß eine Annoncirung, wie sie die unter Ziehrer vereinigten ehemaligen Mitglieder der Strauß’schen Capelle anwendeten, das Publicum glauben mache, das Orchester dirigire noch immer Eduard Strauß. Da nun dies nicht der Fall sei, so werde durch jene Annonce das Publicum leicht irregeführt; es sei sonach aus polizeilicher Rücksicht der Gebrauch des Namens Eduard Strauß bei Ankündigung der in Rede stehenden Productionen unzulässig. Eduard vermälte sich im Jahre 1863 mit Marie Klenkhart, der Tochter eines Wiener Bürgers, und die zwei Knaben aus dieser Ehe erhielten die Namen des Großvaters und des zweitältesten Bruders: Johann und Joseph. Der Componist wurde von Sachsen, Württemberg. Brasilien und der Türkei mit Decorationen ausgezeichnet und überdies zum kaiserlich brasilianischen Ehren-Hofcapellmeister ernannt. Seit dem Tode Josephs und seit Johann der Composition von Walzern Valet gesagt und jener von Opern sich ausschließlich widmet, dirigirt nur Eduard eine selbständige Capelle. Wir lassen seine Compositionen, die anfangs bei Haslinger, dann bei Spina und bei Schreiber und nur ausnahmsweise bei Verlegern außerhalb Wiens erschienen, nach der Reihe der Opuszahlen folgen. Die Opera 6, 36 und 39 konnte ich nicht auffinden.
Strauß, Eduard (Walzer-Componist und Hofball-Musikdirector, geb. in Wien 15. März, nach- Uebersicht der Compositionen Eduard Strauß’. „Ideal“. Polka française. Op. 1. – „Die Candidaten“. Op. 2. – „Sonette“. Polka française. Op. 3. – „Gut Heil“. Marsch. Op. 4. – „Eldorado“. Polka française. Op. 5. – „Quadrille“. Ueber Motive der Operette „Mannschaft an Bord“. Von G. von Zaytz. Op. 7. – „Carnevals Gruß“. Polka Mazur. Op. 8. – „Iris“. Polka française. Op. 9. – „Quadrille“. Nach Motiven der Operette „Fitzliputzli“. Op. 10. – „Lebenslust“. Polka (schnell). Op. 11. – „Maskenfavorite-Polka française“. Op. 12. – „Die Evolvirende“. Polka française. Op. 13. – „Helenen-Quadrille“. Ueber Motive aus der Oper „Die schöne Helena“. Op. 14. – „Coscoletto-Quadrille“. Nach Motiven der gleichnamigen Operette von Offenbach. Op. 15. – „Paragraphen“. Polka française. Op. 16. – „Gruß an die Heimat“. Polka française. Op. 17. – „Hesperiden-Walzer“. Op. 18. – „Dornröschen“. Polka [324] Mazur. Op. 19. – „Gazelle“. Polka (schnell). Op. 20. – „Colibri“. Polka française. Op. 21. – „Pirouette“. Polka française. Op. 22. – „Liederkranz“. Nach Motiven von Fr. Schubert. Op. 23. – „Pariser Leben“. Quadrille. Nach Motiven der gleichnamigen Oper von Offenbach. Op. 24. – „Apollo“. Polka française. Op. 25. – „Memoiren einer Ballnacht“. Walzer Op. 26. – „Herz an Herz“. Polka Mazur. Op. 27. – „Kreuz und Quer“. Polka. Op. 28 – „Fleurette“. Polka française. Op. 29. – „Tanz-Parole“. Polka. Op. 30. – „Wiener Stereoskopen“. Walzer. Op. 31. – „Carnevals-Blume“. Polka Mazur. Op. 32. – „Studenten-Liebchen“. Polka française. Op. 33. – „Ballkönigin“. Polka française. Op. 34. – „Nachtrag“. Polka française. Op. 35. – „Wunderblümchen“. Polka Mazur. Op. 37. – „Jugendlust“. Polka française. Op. 38. – „Devise“. Polka française. Op. 40. – „Wiener Genrebilder“. Tanz-Album zum Schützenfest. Walzer, Nr. 1. Op. 41. – „Thauperle“. Polka Mazur. Op. 42. – „Froh durch die ganze Welt“. Polka (schnell). Op. 43. – „Lanciers-Marsch“. Op. 44. – „Bahn frei“. Polka (schnell). Op. 45. – „Vom Tage“. Polka Mazur. Op. 46. – „In Künstlerkreisen“. Polka française. Op. 47. – „Studentenstreiche“. Polka française. Op. 48. – „Sardanapal-Quadrille“. Nach Motiven des gleichnamigen Ballets von Hertel. Op. 49. – „Sängers Liebchen“. Polka française. Op. 50. – „Pegasus-Sprünge“. Polka (schnell). Op. 51. – „Flüchtige Skizzen“. Walzer. Op. 52. – „Ueber Stock und Stein“. Polka (schnell). Op. 53. – „Die Biene“. Polka française. Op. 54. – „Eisblume“. Polka Mazur. Op. 55. – „Stempelfrei“. Polka (schnell). Op. 56. – „Quadrille“. Nach Motiven der Operette „Les brigands“. Op. 57. – „Pro und Contra“. Polka française. Op. 58. – „Echo auf unseren Bergen“. Polka française. Op. 59. – „Con amore“. Polka française. Op. 60. – „Lilienkränze“. Walzer. Op. 61. – „Schatten-Quadrille“. Nach Motiven der Oper „Sein Schatten“. Von Flotow. Für Pianoforte. Op. 62. – „La Gloire du Brésil“. Marche triomphale. Piano. Op. 63. – „Flott!“. Polka (schnell). Für Pianoforte. Op. 64. – „Deutsche Herzen“. Walzer. Op. 65. – „Serenade“. Polka Mazur. Op. 66. – „Von der Aula“. Polka française. Op. 67. – „Akademische Bürger“. Walzer. Op. 68. – „Mit der Feder“. Polka Mazur. Op. 69. – „Mit Dampf“. Polka (schnell). Op. 70. – „Trapezunt-Quadrille“. Nach Motiven der Operette von Offenbach. Op. 71. – „Hypothesen“. Walzer. Op. 72. – „Auf und davon“. Polka (schnell). Op. 73. – „Fusionen“. Walzer. Op. 74. – „Fesche Geister“. Walzer. Op. 75. – „Herzblättchen“. Polka française. Op. 76. – „Goldfischlein“. Polka Mazur. Op. 77. – „Bruder Studio“. Polka française. Op. 78. – „Doctrinen“. Walzer. Op. 79. – „Ehret die Frauen“. Walzer. Op. 80. – „Weit aus“. Polka (schnell). Op. 81. – „Ball-Promessen“. Walzer. Op. 82. – „Amors Gruß“. Polka française. Op. 83. – „Liebeszauber“ Polka Mazur. Op. 84. – „Soldatengruß“. Polka française Op. 85. – „Eine neue Welt“. Polka (schnell). Op. 86. – „Myrthen-Sträußchen“. Walzer. Op. 87. – „Huldigungen“. Walzer. Op. 88. – „Colombine“. Polka Mazur. Op. 89. – „Manuscripte“. Walzer. Op. 90. – „Pilger-Quadrille“. Aus der Operette „Die Pilger“. Von M. Wolff. Op. 91. – „Quadrille“. Nach Motiven der Operette „Der schwarze Corsar“. Von Offenbach. Op. 92. – „Lustig im Kreise“. Polka (schnell). Op. 93. – „Javotte-Quadrille“. Op. 94. – „Unter eigenem Dache“. Polka française. Op. 95. – „Pest-Ofner Eissport-Galop“. Op. 96. – „Interpretationen“. Walzer. Op. 97. – „Ein Stück Wien“. Polka française. Op. 98. – „Mädchenlaune“. Polka Mazur. Op. 99. – „Nach kurzer Rast“. Polka (schnell). Op. 100. – „Studentenball-Tänze“. Walzer. Op. 101. – „Ein Jahr freiwillig“. Polka française. Op. 102. – „Expositionen“. Walzer. Op. 103. – „Stimmen aus dem Publicum“. Walzer. Op. 104. – „Goldchignon“. Quadrille. Nach Motiven der gleichnamigen Operette von Jonas. Op. 105. – „Laut und traut“. Polka Mazur. Op. 106. – [325] „Wiener Weltausstellungs-Marsch“. Für Pianoforte. Op. 107. – „Wo man lacht und lebt“. Polka (schnell). Op. 108. – „Kaiser Franz Joseph-Jubiläums Marsch“. Für Orchester. Op. 109. – „Angot-Quadrille“. Op. 110. – „Theorien“. Walzer. Op. 111. – „Ohne Aufenthalt“. Polka (schnell). Op. 112. – „Aula-Lieder“. Walzer. Op. 113. – „Die Hochquelle“. Polka Mazur. Op. 114. – „Flottes Leben“. Polka-française. Op. 115. – „Die Abonnenten“. Walzer. Op. 116. – „In Lieb’ entbrannt“. Polka française. Op. 117. – „Der König hat’s gesagt“. Quadrille. Op. 118. – „Augensprache“. Polka française. Für Pianoforte. Op. 119. – „Weyprecht-Payer-Marsch“. Für Orchester. Op. 120. – „Unter der Enns“. Polka (schnell). Op. 121. – „Giroflé-Girofla“. Quadrille. Nach Motiven über Lecocq’s gleichnamige Operette. Op. 122. – „Giroflé-Girofla“. Walzer. Nach Motiven obgenannter Operette. Op. 123. – „Fidele Bursche“. Walzer. Op. 124. – „Tour und retour“. Polka française. Op. 125. – „Aus dem Rechtsleben“. Walzer. Op. 126. – „Alpenrose“. Polka Mazur. Op. 127. – „Kleine Chronik“. Polka (schnell). Op. 128. – „Märzveilchen“. Polka française. Op. 129. – „Bessere Zeiten“. Walzer. Op. 130. – „Herz und Welt“. Polka Mazur. Op. 131. – „Knall und Fall“. Polka (schnell). Op. 132. – „Phantasie über neuere deutsche Lieder“. Op. 133. – „Carmen-Quadrille“. Nach Motiven der gleichnamigen Oper von Bizet. Op. 134. – „Aus Lieb’ zu ihr“. Polka française. Op. 135. – „Fatinitza-Quadrille“. Nach Motiven der gleichnamigen Operette von Suppé. Op. 136 – „Verdicte“. Walzer. Op. 137. – „Ueber Feld und Wiese“. Polka (schnell). Op. 138. – „Blümchen Tausendschön“. Polka Mazur. Op. 139. – „Von Land zu Land“. Polka française. Op. 140. – „Aus der Studienzeit“. Walzer. Op. 141 – „Aus der Visur“. Polka. Op. 142. – „Consequenzen“. Walzer. Op. 143. – „Gruß an Prag“. Polka française. Op. 144. – „Schön Rohtraut“. Polka Mazur. Op. 145. – „Souvenir de Baden“. Polka (schnell). Op. 146. – „Fatinitza-Walzer“. Nach Motiven der gleichnamigen Operette von Suppé. Op. 147. – „Quadrille“. Nach Motiven der Lecocq’schen Operette „Graziella“ (La petite Mariée). Op. 148. – „Quadrille“. Nach Motiven der Lecocq’schen Operette „Dr. Piccolo“. Op. 149. – „Das Leben ist doch schön!“. Walzer. Op. 150. – „Seecadet-Quadrille“. Nach Motiven der gleichnamigen Operette von Genée. Op. 151. – „Treuliebchen“. Polka française. Op. 152. – „Mit frohem Muth und heit’rem Sinn“. Walzer. Op. 153. – „Brausteufelchen“. Polka (schnell). Op. 154. – „Märchen aus der Heimat“. Walzer. Op. 155. – „Ballade“. Polka Mazur. Op. 156. – „Schneesternchen“. Polka française. Op. 157. – „Geflügelte Worte“. Walzer. Op. 158.
- Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien 4°.) 1862, Nr. 97 in der Rubrik: „Theater und Kunst“. – Dasselbe. 1869, Nr. 328, ebenda.
- Porträte. 1) Im Holzschnitt in dem von Isidor Gaiger herausgegebenen „Wiener humoristischen Jahrbuch“ (Wien, 8°.) VII. Jahrgang (1870), S. 173. – 2) Chemytypie im „Illustrirten Wiener Extrablatt“. 1872, Nr. 1. – 3) Holzschnitt von Rusz, zusammen mit Johann Strauß in der „Neuen illustrirten Zeitung“ (Wien, Zamarski), 1873, Nr. 9. – 4) Mit seinen Brüdern Johann und Joseph zusammen im „Illustrirten Wiener Extrablatt“, III. Jahrgang (1874), Nr. 158: Die drei „Sträuße“. – 5) Im Wiener Witzblatte: „Raketeln“, II. Jahrg. (1870). Nr. 1: „Die drei Sträuße“. [In dem diese Bildnisse erklärenden Texte wird Eduard Strauß folgendermaßen charakterisirt: „Und schließlich ist dann der Eduard. Ach, wenn der anfangt, hört sich Alles auf. Jedes Backfischchen, das den Emanuel Geibel liest, bedauert, daß der Eduard noch keinen Walzer aus den Gedichten gemacht hat“.) – 6) Eduard Strauß’ Charge als Gliedermann, der die Violine spielt, in dem Wiener Spott- und Witzblatt „Die Bombe“, II. Jahrg. (1872), 18. August, Nr. 33, C. Angerer sc. (Fol.).