Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Haslinger, Tobias
Band: 8 (1862), ab Seite: 27. (Quelle)
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Haslinger, Karl (Componist, geb. zu Wien 11. Juni 1816). Sohn des Tobias H. [s. d. Folgenden]. Führt seit dem Tode seines Vaters die Verlagshandlung unter der Firma: „Karl Haslinger quondam Tobias“ fort. Das Geschäft wird immer bedeutender, denn die Zahl der Platten ist bereits auf 110.000 Stück und die der Verlagsnummern auf über 12.500 gestiegen. Sowie H.’s Vater sämmtliche Werke von Strauß’s Vater verlegte, so ist sein [28] Sohn jetzt der Verleger der ebenso beliebten Compositionen der beiden Brüder Johann und Joseph Strauß. Aber auch alle anderen Fächer der Musik erfreuen sich sorgfältiger Pflege. Neben dieser industriellen Richtung behält H. die künstlerische fest im Auge. Er hat sich unter Karl Czerny’s Leitung zu einem vortrefflichen Clavierspieler herangebildet. In der Composition ist er ein Schüler von Ignaz Seyfried. Außer seinen zahlreichen im Drucke erschienenen Compositionen [siehe unten deren Verzeichniß] befinden sich mehrere seiner größeren noch im Manuscript, darunter die große Simphonie-Cantate „Napoleon I.“ (im großherzogl. Theater in Weimar mit lebhaftem Beifalle aufgeführt 1853); – und eine erst kürzlich vollendete vieractige Oper: „Vanda, das Mädchen von Californien“. H. erwirbt sich um die Kunst ein eigenes Verdienst durch seine bereits seit 25 Jahren arrangirten Soireen, in welchen er unter Mitwirkung der vorzüglichsten einheimischen und fremden Kunstnotabilitäten sowohl ältere, als auch classische neue Werke dem Publikum vorführt. In Anerkennung seiner musikalischen, als auch humanistischen Verdienste sind ihm Auszeichnungen vielfacher Art zu Theil geworden. Se. Majestät der Kaiser verlieh H. im December 1859 das große goldene Verdienstkreuz mit der Krone; von Sr. Hoheit Herzog Maximilian in Bayern erhielt er die goldene Medaille, und von Seite der Wiener Stadtcommune die große goldene Salvator-Medaille. Die gegenwärtige Verlagshandlung gehört in jeder Beziehung zu den ersten Etablissements dieser Art in der Residenz, und bietet ein in allen Fächern reich dotirtes Sortiment.

I. Bisher erschienene Compositionen von Karl Haslinger. (Jene Compositionen, deren Verleger nicht beigefügt ist, sind in H.’s eigenem Verlage erschienen.) „Voyage sur le Rhin. Variations de Bravoure p. le Pfte. av. Orch.“ (Op. 1). – „Variationen über ein Thema aus der Oper die Ballnacht, f. d. Pianoforte“ (Op. 2). – „Flore théâtrale p. le Pfte.“ Unter diesem Titel gab H. eine Sammlung Fantasien über die beliebtesten Motive der neuesten und besten Opern von Tondichtern aller Nationen heraus, als: Bellini, Rossini, Mercadante, Verdi, Lindpaintner, Meyerbeer, Lortzing, C. M. von Weber, Nicolai, Boieldieu, Auber, Halevy, Herold u. A. Es sind nach der Opuszahl des Componisten Op. 3 (2 Hefte); Op. 4 (2 Hefte); Op. 5 (1 Heft); Op. 7 (2 Hefte); Op. 10 (3 Hefte); Op. 14 (2 Hefte); Op. 15 (2 Hefte); Op. 18 (2 Hefte); Op. 20 (2 Hefte); Op. 21 (58 Hefte); Op. 22 (19 Hefte); Op. 80 (2 Hefte); Op. 87 und 88 (3 Hefte); Op. 92 und 93 (3 Hefte); Op. 95 (2 Hefte); Op. 98 und 99 (5 Hefte); Op. 101 (7 Hefte), im Ganzen 117 Hefte. – „Variationen über ein Thema aus der Oper: le Cheval de Bronze(Op. 6). – „Frühlingsgruß. Rondino f. d. Pfte.“ (Op. 8). – „Eisendahn-Rondo über Strauß’s Eisenbahnwalzer, f. d. Pfte.“ (Op. 9). – „Die Luftschiffer, Rondo f. d. Pfte.“ (Op. 11). – „Grande Fantaisie et Bollero pour Pfte. et Flûte.“ (Op. 12). – „Rondino über Strauß’s Brüßlerspitzen-Walzer f. d. Pfte.“ (Op. 13); – „Dampfschiff-Lustfahrt. Rondino f. d. Pfte.“ (Op. 16). – „Rondino über 2 Motive aus der Oper: Der Postillon von Lonjumeau, f. d. Pfte.“ (Op. 17). – „Rondino über die „Gitana“ aus: Le Domino noir, f. d. Pfte. zu 4 Händen“ (Op. 19). – „Parademärsche f. d. Pfte., Nr. 1–6“ (Op. 23). – „Réminiscences de Jean Strauss. Rondinos p. le Pfte.“ (Op. 24, 25, 26), 18 Rondino’s über Motive aus 18 Strauß’schen Walzern. – „Hyacinthen-Galopp f. d. Pfte.“ (Op. 27). – „Quadrilles de Contredanses p. le Pfte.“ (Op. 28). – „Les Amourettes. Quadrille p. le Pfte.“ (Op. 29). – „Negligée-Quadrille f. d. Pfte.“ (Op. 30). – „Thême varié en Nocturne p. le Pfte.“ (Op. 31). – „Roccoco-Quadrille f. d. Pfte.“ (Op. 32). – „Nocturne f. d. Pfte.“ (Op. 33) (Neuigkeiten [Titel eines musikalischen Sammelwerkes] Nr. 26). – „Frühlings-Phantasie f. d. Pfte.“ (Op. 34). – „Sonate für Violine und Pianoforte“ (Op. 35). – „Erstes Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello“ (Op. 36). – „Fantasie über das Alleluja aus Haendel’s Messias f. d. Pfte.“ [29] (Op. 37). –„Hommage à Hector Berlioz. Le Fantôme, Fantaisie p. le Pfte.“ (Op. 38). – „Sonate pour Pianoforte et Violoncelle“ (Op. 39). – „Der Weihekuß. Lied für Tenor mit Begl. d. Pfte.“ (Op. 40). – „Ouverture f. d. Pfte.“ (Op. 41). – „Die Glocke. Cantate f. 4 Solo-Singst., Chor und Orchester. Klav. Auszug“ (Op. 42). Hieraus besonders: Arie des Meisters für Bariton mit Begl. d. Pfte. und der Violine. – „Fleur de Souvenir. Chanson sans Paroles p. le Cor (ou Vcelle.) et Pfte.“ (Op. 43). – „Das Bächlein. Lied für Tenor oder Sopran mit Begl. d. Pfte.“ (Op. 44). – „An den Frühling. Lied für Tenor oder Sopran mit Begl. d. Pfte.“ (Op. 45). – „Abendgruß. Lied für Tenor oder Sopran mit Begl. d. Pfte.“ (Op. 46). – „Valses de Salon p. le Pfte..“ (Op. 47) (im Sammelwerke: „Neuigkeiten“ Nr. 55). – Introduction und Variation über das „Herzenleid“, für Flöte u. Pfte.“ (Op. 48). – „Das Veilchen. Lied für Bariton m. Begl. d. Pfte. (in dem von Rud. Hirsch herausgegebenen „Album für Gesang“ 1844) (Op. 49). – „Eine Nacht auf dem Meere. Lied mit Begl. d. Pfte.“ (Op. 50). – „Hongroise f. d. Pfte.“ (Op. 51) (im musikal. Sammelwerke: „Telegraf“ Nr. 8). – „Allemande f. d. Pfte.“ (Op. 52) (Telegraf Nr. 21). – „Jugend-Album, 6 kleine charakteristische Tonstücke f. d. Pfte.“ (Op. 53). – „Militärische Huldigungs-Fantasie f. d. Pfte.“ (Op. 54). – „Militärisches Album, 6 kleine charakteristische Tonstücke f. d. Pfte.“ (Op. 55). – „Klänge aus Oberösterreich, Ländler f. Pfte.“ (Op. 56) (Telegraf Nr. 41). – „3 Lieder in ob der ennsischer Mundart für eine Singstimme m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 57). – „Liederschwalben. 4 Lieder m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 58). – „Liebesblüthen. Walzer f. d. Pfte.“ (Op. 59) (Neuigkeiten Nr. 103). – „Valses capricienses p. le Pfte.“ (Op. 60) (Neuigkeiten Nr. 104). – „Ernst und Scherz. 2 Bagatellen f. d. Pfte.“ (Op. 61) (Neuigkeiten Nr. 105). – „Pensée sentimentale p. le Pfte.“ (Op. 62) (Neuigkeiten Nr. 107). – „Seelieder für eine Singstimme m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 63). – „Nocturne f. d. Pfte.“ (Op. 64) (Neuigkeiten Nr. 111). – „Valses mélancoliques p. le Pfte.“ (Op. 64) (Neuigkeiten Nr. 112). – „Viribus unitis, Volkslied für eine Singstimme m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 66). – „Radetzky-Lied für eine Singstimme m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 67). – „Trauermarsch auf Johann Strauß’s Tod f. d. Pfte.“ (Op. 68). – „Nachruf an Johann Strauß. Fantasie f. d. Pfte.“ (Op. 69). – „Musikalisches Festgeschenk f. d. Pfte., 6 charakteristische Tonstücke“ (Op. 70). – „3 Morceaux de Salon p. le Pfte.“ (Op. 71, Spina). – „Aurora-Walzer f. d. Pfte.“ (Op. 72, Spina). – „Die Waldcapelle. Preghiera f. d. Pfte.“ (Op. 73) (Telegraf Nr. 27). – „3 Fantasiestücke f. d. Pfte.“ (Op. 74, Spina). – „Ave Maria f. d. Pfte.“ (Op. 75, Glöggl) (Salon-Album Nr. 11). – „Der Carneval von Venedig. Humoreske f. d. Pfte.“ (Op. 76 a). – „La Mazurka. Impromptu de l’Opéra: L’étoile du Nord de Meyerbeer“ (Op. 76 b, Schlesinger). – „Gruß an Oberösterreich, Fantasie f. d. Pfte.“ (Op. 77). – „Der sterbende Schwan, Nocturne f. d. Pfte.“ (Op. 78, Glöggl) (Salon-Album Nr. 12). – „Museum für National-Melodien f. d. Pfte. Nr. 1: Böhmen, 2: Ungarn, 3: Oesterreich, 4: Galizien, 5: Venedig, 6: Serbien, 7: Oberösterreich, 8: Krakau, 9: Lombardie“ (Op. 79). – „Les Ádieux. Nocturne de Salon p. le Pfte.“ (Op. 81). – „Wiener Freudenfest-Marsch für das Pfte.“ (Op. 82). – „Musikalische Dorfgeschichten. 8 charakteristische Tonstücke f. das Pfte.“ (Op. 83). – „Preghiera f. d. Pfte.“ (Op. 84). – „Romanze und Staccato-Etude f. d. Pfte.“ (Op. 85) (Neuigkeiten Nr. 136). – „Herr Citenreich. Volkslied m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 86). – „Souvenir de Baden. Fantaisie-Caprice p. le Piano“ (Op. 89). – „Albumblätter, 8 lyrische Tonstücke f. d. Pfte.“ 1, 2. Heft (Op. 90). – „Oesterreichische Jubel-Ouverture f. d. Pfte.“ (Op. 91). – „3 Idyllen für das Pianoforte“ (Op. 94). – „Ein schöner Tod. Der Musketier. Franz Joseph I. 3 Gedichte aus Hirsch’s „Soldatenlieder“ f. Singstimme und Pfte.“ (Op. 96). – „Musikalischer Festabend, 6 kleine Charakterstücke f. Pfte.“ (Op. 97). – „Die fröhliche Jugend. Tanz-Album f. d. Jahr 1856, 6 Tanz-Compositionen f. d. Pfte.“ (Op. 100). – „Auf dem See. In den Bergen. 2 Scenen f. Pfte.“ (Op. 102). – „Oesterreichs Jubelhymne f. Singst. m. Pfte.“ (Op. 103). – „Lieder ohne Worte f. Pfte.“ (Op. 104), 1. Heft. – „Drei kleine Charakterstücke für Pianoforte“ (Op. 105). – „Sängers Sehnsucht. Ballade für Tenor m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 106). – „Dank und Jubelgefühle. Tongemälde für das Pfte.“ (Op. 107). – „3 Lieder für Tenor mit Begl. d. Pfte.“ (Hrn. Gunz gewidmet) (Op. 108). – „Meiden. Lied für Baß m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 109). – „3 Lieder f. Pfte.“ (Hrn. Walther gewidmet) (Op. 110). – „3 Lieder f. [30] Pfte.“ (Frl. Delia gewidmet) (Op. 111). – „Ritter Toggenburg. Ballade m. Begl. d. Pfte.“ (Op. 112)
II. Zur Biographie Karl Haslinger’s. Gräffer (Franz), Zur Stadt Wien und zwar neue Memorabilien und Genreskizzen, Burleskes und Groteskes u. s. w. Leute, Sachen und Zustände des alten Wien (Wien 1849, Anton Pichler’s Witwe, 8°.) S. 136. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in Einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 409. [G. schreibt über Karl Haslinger: „In der Composition Seyfried’s Schüler verbürgen mehrere Werke (dieses Urtheil stammt schon aus dem Jahre 1849) ein erfreuliches Talent, Fantasie, Originalität und wahren Schönheitssinn.“] – Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 337. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhardt, gr. 8°.) S. 151.