BLKÖ:Haslberger, Gregor
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 8 (1862), ab Seite: 27. (Quelle) | |||
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Haslberger, Gregor (Schulmann, geb. zu Raab in Oberösterreich 11. October 1807, gest. zu Kremsmünster 2. Jänner 1859). Hieß mit seinem Taufnamen Felix. Ein würdiger Landgeistlicher nahm sich des früh verwaisten Knaben an und traf Vorsorge, daß derselbe, da er schon in früher Jugend ungewöhnliche Anlagen kund gegeben hatte, das Passauer Gymnasium besuchen konnte. Im Herbste 1824 setzte er seine Studien – es war nämlich ein kaiserliches Gesetz erschienen, laut dessen kein Oesterreicher mehr ausländische Schulen besuchen durfte – zu Kremsmünster fort. Den 2. October 1828 trat er in das Benedictinerstift daselbst als Noviz ein; das erste theologische Studienjahr legte er in Linz, die drei übrigen, um zugleich Vorlesungen aus der Physik zu hören, in Wien zurück. Die feierlichen Gelübde legte er den 20. September 1832 ab, zum Priester ward er geweiht den 15. Juli 1833. Nach der Weihe trat er zuerst in die Seelsorge als Cooperator in die Pfarre Thalham nächst Wels, wurde aber, als in Bayern Mangel an Priestern seines Ordens sich fühlbar machte, von seinem Abte nach Augsburg geschickt, wo er 1835 am Gymnasium zu St. Stephan anfänglich Mathematik, dann am Lyceum Physik mit großem Beifall und bedeutenden Erfolgen vortrug. 1839 in das heimische Stift zurückberufen, las er im zweiten philosophischen Curse über denselben Gegenstand; wurde 1841–1849 zugleich Convictspräfect; übernahm 1849 die Convictsdirection, womit er seit 1850 zugleich das Directorat des k. k. Gymnasiums verband. Seine Verdienste als Schulmann belohnte Bayern mit der königl. bayerischen goldenen Verdienst-Medaille (1841), sein Kaiser mit dem Titel eines k. k. Schulrathes (1850) und dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone (1854). Als Professor besaß H. eine ungewöhnliche Gabe der Verdeutlichung und seltenes Geschick als Experimentator; als Pädagog verstand er das Geheimniß, Furcht und Liebe zugleich zu erwecken und war ein inniger und wahrer Freund der Jugend, der an ihr, trotz mancher Täuschungen, nie irre ward. Als Schriftsteller trat er nur mit der Abhandlung auf: „Das Mikroskop mit besonderer Rücksicht auf die neuesten Verbesserungen und Anwendungen“, im Programm des Kremsmünster Gymnasiums für das Schuljahr 1857, dessen die österreichische Gymnasial-Zeitschrift (Jahrg. 1858) auf das rühmlichste erwähnt. Als Mensch und Priester gleich ehrenhaft, war H. ein ausgeprägter durch und durch gediegener Charakter.
- Hagn (Theodorich). Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung (Linz 1848, G. Haslinger, 8°.) S. 96, 219, 222, 230, 279, 308. – Handschriftliche Mittheilungen des hochwürdigen P. Amand Baumgarten, Capitular des Benedictinerstiftes Kremsmünster.