Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zazio
Band: 59 (1890), ab Seite: 229. (Quelle)
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Zaytz, Giovanni (Tonsetzer, geb. in Fiume 1832). Von Prager Eltern stammend, erblickte er in Fiume, wohin dieselben übersiedelt waren, das Licht der Welt. Er machte seine Studien in seiner Vaterstadt und begann frühzeitig sein musikalisches Talent zu entfalten, ohne jedoch dasselbe, da er es nicht für seinen Beruf ansah, auszubilden. Als er aber 1850 nach Mailand kam, wirkte das musicalische Leben daselbst mächtig auf ihn ein. Von seinem Vater insoweit, als er bei ihm Contrabaß und Violine erlernt hatte, vorgebildet, zeigte er hinreichend musicalische Kenntnisse, um zur Aufnahme in das dortige kaiserliche Conservatorium geeignet befunden zu werden. Dort waren Mazzucato, Lauro Rossi und Stephan Ronchetti seine Lehrer, und bei Letzterem erlernte er die Composition mit so günstigem Erfolge, daß er sich an die Schaffung eines größeren Tonwerkes, einer Oper, wagte. So entstand 1855 die Oper „La Tirolese“, die, obwohl man ihr noch die Unsicherheit des Anfängers anmerkte, mit entschiedenem Beifall in Mailand über die Bretter ging und den Namen des Compositeurs in weiteren Kreisen bekannt machte. Das nächste Werk war die ernste Oper „Amalie“, wozu Schiller’s „Räuber“ den Stoff liehen. Mehrere Jahre blieb der junge Componist in Italien, und sind wir über sein Schaffen von 1855 an bis zu seinem Auftreten in Wien, welches im December 1863 erfolgte, nicht näher unterrichtet. Daselbst brachte er im Carl-Theater um die Mitte genannten Monats die komische Operette „Mannschaft an Bord“, Text mit freier Benützung eines englischen Stoffes von J. L. Harisch, zur Aufführung, welche eine sehr günstige Aufnahme fand. Mehrere Jahre wirkte er nun am genannten Theater, auf welchem er mit noch einigen Operetten Beifall erntete. Dann, Ende August 1868, kam er als Capellmeister an das Theater an der Wien, Anfang 1870 nahm er aber die artistische Leitung der Bühne in Agram zugleich mit der Directorstelle des dortigen Conservatoriums für Musik an. Seine ferneren Schicksale sind uns nicht bekannt. Während seines mehrjährigen Aufenthaltes in Wien brachte er außer der schon genannten Operette „Mannschaft an Bord“ noch folgende zur Aufführung: „Fitzliputzli oder die Teufelchen in der Ehe“ (1864), nach einem französischen Stoff; – „Die Lazzaroni von Neapel“, Text von Hans Max (1863) [Pseudonym für Baron Päumann; – „Die Nachtschwärmer“, Text von Erich Nessl (1866); – „Die Hexe von Boisy“, Spectakeloper in 3 Aufz., Text von Karl Costa (1866); – „Meister Puff“, Text von Nessl (1869). Von anderen Arbeiten unseres Componisten sind uns bekannt: die Operetten [230] „Nach Mekka“, gedruckt in der „Flore Theatrale“ (Wien, Haslinger) Nr. 190; – „Das Gaugericht“ (ebd.) Nr. 197; – „Ein Rendezvous in der Schweiz“ (ebd.) Nr. 189; – in der „Anthologie musicale“ (Wien, Spina): „Der Meisterschuss in Pottenstein“ Nr. 112; – ferner: „Die Geschwister“ und „Nach dem Kriege“, beide 1866 der Direction des Carl-Theaters zur Aufführung übergeben. Kleinere Compositionen, wie Tänze, Potpourris erschienen bei verschiedenen Verlegern Wiens. In seinen Operetten steht Zaytz auf eigenen Füßen und zeigt ein artiges Compositionstalent; in der großen Spectakeloper „Die Hexe von Boisy“ treibt sich, wie ein Kritiker schreibt, „seine Musik in aller Herren Ländern herum, stattet verschiedenen Meistern ehrfurchtsvolle Visiten ab und läßt dabei mit unbefangener Miene etwas mitgehen.“

Fama del 1855 (Milano, kI. Fol.)Anno XIV, Nr. 46: „Giovanni Zaytz“.