BLKÖ:Steiger, Edler von Amstein, Anton David

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 15. (Quelle)
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Steiger, Edler von Amstein, Anton David (Geolog und Stifter der Ritter-Gesellschaft „Der Bund der blauen Erde“[WS 1], geb. zu Pötsching im Oedenburger Comitate Ungarns 2. Februar 1755, gest. zu Neustadt bei Wien 30. Jänner 1830). Ob Steiger von der in Bern in der Schweiz ansässigen Patricier-Familie Steiger abstammt, welcher der berühmte Robert Steiger angehört, auf dessen Tod es die Jesuitenpartei in Luzern im J. 1845 abgesehen hatte, der aber durch drei wackere Männer gerettet worden [„Illustrirte Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber), Band IV (1845), Nr. 101, S. 353 u. Bd. V (1845), Nr. 111, S. 101], möge dahingestellt bleiben und somit auch die Behauptung, daß die Familie, ehe sie den österreichischen Adel erhielt, bereits den schweizerischen besaß. Steiger’s Eltern waren in späteren Jahren schlichte Wirthsleute in Neustadt. Der Sohn erhielt dürftigen Unterricht theils in Oedenburg, theils in Neustadt, wohin die Eltern übersiedelt waren. Bis nach dem 20. Jahre blieb S. im elterlichen Hause, dann, 1776, wendete er sich dem landwirthschaftlichen Fache zu, dem er bis an sein Lebensende treu blieb. Zu diesem Zwecke trat er zunächst als Schreiber bei Privatherrschaften ein und diente als solcher in Gerasdorf nächst Neustadt, dann in Säubersdorf und in Fischau. Im Jahre 1779 kam er in gleicher Eigenschaft zu dem Grafen Pergen nach Sebenstein, dessen Familie aber die alte Burg Sebenstein schon seit längerer Zeit aufgegeben und sich hinunter in das neugebaute Schlößchen gezogen hatte. Der Aufenthalt in Neustadt, das von drei Seiten von einem Kranze wohlerhaltener, zum Theil bewohnter Ritterburgen umgeben ist, war für den lebhaften Jüngling nicht ohne Eindruck geblieben, und insbesondere dadurch seine Vorliebe für die Denkmäler der Vorzeit geweckt worden, die er Zeit seines Lebens bewahrte. Von Sebenstein kam Steiger Ende des Jahres 1782 als Rentschreiber nach Krumbach. In diesem mit alten Einrichtungsstücken, Gemälden und einer Rüstkammer versehenen Schlosse bildete sich sein Sinn für das Ritterwesen weiter aus. Nun aber ergriff er auch ernstlich ein Studium, dem er sich mit allem Eifer zuwendete, nämlich die Mineralogie. Sein Dienstherr in Krumbach, Fürst Pálffy, gestattete ihm den Besuch der Bergakademie in Schemnitz, wo er zwei Jahre eifrigst den montanistischen Studien oblag, dann aber in seinen früheren Dienst zurückkehrte. Durch häufige mineralogische und montanistische Ausflüge in die Umgebung erweiterte er seine praktischen Kenntnisse, gewann große Ortskenntniß und schloß, durch ein angenehmes Aeußere unterstützt, eine Menge [16] freundschaftlicher Verbindungen. In Neustadt lernte er den Mineralogen Ignaz von Born [Bd. II, S. 71] kennen, der in jenen Tagen ein thätiger Beförderer des Bergbaues in Oesterreich war. Ueber Born’s Empfehlung erhielt Steiger im Jahre 1785 auf Befehl des Kaisers Joseph II. den Auftrag zur Aufsuchung von Steinkohlenlagern, deren er auch in der Ratten in Steiermark, dann bei Krumbach und an mehreren anderen Stellen entdeckte. Im J. 1788 pachtete S. die Herrschaft Säubersdorf von dem Fürsten Palffy, mit dem in Gemeinschaft er auch das Eisenwerk Erlach bei Pütten baute. Zu gleicher Zeit nahm er die zu Brennberg und in der Schauerleiten aufgefundenen Kohlenlager in Betrieb. Nach langen Hindernissen erschloß sich endlich ein reiches Flötz bester Kohle, aber das Volk, das dieses Product nicht zu gebrauchen verstand, wußte diese Schätze nicht zu würdigen. Der reiche Kohlenvorrath fand keinen Absatz. Sein Biograph Joseph Scheiger berichtet: „Mit Mühe erhielt er für eine Fuhre Kohlen einen Laib Brod“! – Nur ganz allmälig gestalteten sich die Verhältnisse etwas besser, nachdem man durch Belehrungen und Erklärungen manche Vorurtheile überwunden und der Absatz etwas gesteigert worden war. Da übernahm Steiger im Jahre 1790 die Burg Sebenstein in Pacht, in deren Wiederherstellung ihn der Eigenthümer Graf Pergen wesentlich unterstützte. Die Burg wurde nun von S. mit alten Einrichtungsstücken, deren er in den nahen Bauernhöfen, wohin sie verschleppt worden waren, zu Genüge fand, mit alten Waffen, die er seit Jahren selbst gesammelt, ausgestattet und wohnlich, aber ganz im Geiste des Mittelalters eingerichtet. Bald, nachdem dieß ins Werk gesetzt war, stiftete er den nachmals vielgenannten Bund der „Wildensteiner Ritterschaft auf blauer Erde“, deren Burgherr und Oberritter mit dem Ritternamen Hainz am Stein der Wilde er selbst war. [Näheres darüber S. 19 in den Quellen.] In Folge seiner Tüchtigkeit im Verwaltungs- und Rechnungsdienste, wie seiner fleckenlosen Rechtlichkeit, erhielt S. am 1. Jänner 1792 die Stelle eines Burg- und Oekonomie-Verwalters an der k. k. Militär-Akademie in Wiener-Neustadt, dessen damaliger Ober-Director Feldzeugmeister Graf Kinsky [Bd. XI, S. 290] S. wohlwollte und ihm, wenn es der Dienst erlaubte, weitere Ausflüge zu montanistischen Zwecken gestattete. So entdeckte denn Steiger den schönen Blauspath nächst Krieglach in Steiermark, die Schwefelgrube bei St. Christoph in Oesterreich, mehrere Eisenstein- und Kohlenlager u. s. w. Als bei dem Einbruch der Franzosen in Steiermark im Jahre 1797 die Wiener-Neustädter Militär-Akademie nach Kloster-Bruck bei Znaim in Mähren übersiedelte, leitete S. als Burgvogt die Uebersiedelung und den Transport. Nachdem das Akademiegebäude geräumt war, wurden das Seckendorf’sche Freicorps und Croaten in demselben einquartiert, welche Steiger’s Wohnung erbrachen und seine damals schon bedeutende Mineraliensammlung plünderten. Später kehrte die Akademie und mit ihr Steiger in ihre früheren Räume zurück. Auch bei den späteren beiden Einfällen der Franzosen in Oesterreich im Jahre 1805 und 1809 bewährte S. große Umsicht, und insbesondere im Jahre 1809 machte er sich um die ohne Geld und Unterstützung in voller Noth zurückgelassene Akademie sehr verdient, da er sich heimlich [17] in das Hauptquartier des Erzherzogs Johann nach Csakathurn begab, wo er aus der Kriegscasse die nöthigen Mittel zur Erhaltung der Akademie erhielt, damit Schlachtvieh ankaufte und dasselbe mit zahllosen Schwierigkeiten und Gefahren nach Neustadt brachte. Im Jahre 1805 hatte er das Gut St. Christoph bei Gloggnitz angekauft und als Besitzer desselben hatte er im J. 1809 seinen großen Einfluß in der Umgegend zur Organisirung des Landsturms gegen die immer weiter vorrückenden Franzosen benützt, die versprengten österreichischen Gefangenen gesammelt und durch den Akademiegarten in das nahe, aber bereits abgesperrte Ungarn mit Verachtung aller damit verbundenen Gefahren gebracht. Die in den Kriegsjahren gestörten und seltener gewordenen Zusammenkünfte der Wildensteiner Ritterschaft fanden seit dem Jahre 1811 wieder häufiger statt und wurden durch den Beitritt angesehener Personen verherrlicht. Im Jahre 1815 trat auch Erzherzog Johann dem Bunde bei, wurde dessen Großmeister und nahm den Ritternamen „Hans von Oesterreich, der Thernberger“ an. Indessen hatte S. seine Besitzung St. Christoph verkauft und 1819 zwei Häuser im Atlitzgraben gekauft, wie er denn überhaupt mit seinen Besitzungen gern wechselte, indem er sie in verwahrlostem Zustande ankaufte, dann ameliorirte und bisweilen mit Gewinn, nicht selten aber auch mit Verlust verkaufte. Im Jahre 1819 hatte er auch das Kohlenwerk in Thomasberg eröffnet, es schwungvoll betrieben, so daß es eine reiche Ausbeute schönster Glanzkohle lieferte. Im J. 1822 gründete er zur Ausdehnung des Betriebes eine Gewerkgesellschaft, welche ein Privilegium zur Erzeugung von Coke erhielt; im folgenden Jahre kaufte er das Kohlen- und Alaunbergwerk bei Zillingdorf, setzte es in guten Betrieb und verkaufte es wieder im Jahre 1825. Mittlerweile, nämlich 1823, war der Ritterbund auf höhere Anordnung [siehe Seite 19] aufgelöst worden. Graf Pergen hatte 1824 Sebenstein mit Einrichtung und Sammlungen an den Fürsten Liechtenstein verkauft, in dessen Besitz es sich noch befindet. Die Auflösung des Bundes, an dem Steiger mit leicht begreiflicher Begeisterung mit allen Fasern seines Lebens hing, hatte tief auf sein Gemüth eingewirkt. Er war damals 68 Jahre alt, und in solchen Jahren läßt sich eine zeitlebens gehätschelte und geförderte Lieblingsidee umsoweniger ausrotten, und, wenn sie aufgegeben werden muß, um so schwerer verschmerzen, besonders dann, wenn die Ursache der Auflösung nicht im Vereine selbst, sondern in dem Mißtrauen einer Regierung lag, welche überall Gespenster sah und, weil selbst unwahr, überall Gefahr witterte. In den letzteren Jahren verkaufte er seine vorgenannten Besitzungen und kaufte eine neue bei Linzberg unweit Pütten. Aber bereits begann er zu kränkeln; auch hatten seine zahlreichen, nicht immer erfolgreichen Unternehmungen, namentlich im Bergbau, seine Vermögensverhältnisse zerrüttet, so daß er, der so viele fremde Thränen getrocknet, in bitteren Sorgen seine letzten Jahre verlebte, bis ihn von denselben, im Alter von 75 Jahren, der Tod erlöste. Steiger, der im Jahre 1816 von Kaiser Franz in den erbländlichen Adelstand mit dem Prädicate von Amstein war erhoben worden, war zweimal verheirathet. Zuerst ehelichte er im Jahre 1800 Anna Maria Hild unter mancherlei, fast romantischen [18] Hindernissen, da die Mutter seiner Braut auf den stattlichen, in der Vollkraft des Mannesalters stehenden Mann selbst ein zärtliches Auge geworfen und daher dem liebenden Paare alle möglichen Schwierigkeiten in den Weg gelegt hatte. Der Theater-Director Em. Schikaneder [Bd. XXIX, S. 299], der mit Steiger persönlich bekannt war, benutzte dieses Verhältniß als Stoff zu einem Lustspiele „Mutter und Tochter als Nebenbuhler“, worin alle Personen jener Heirathgeschichte in Costume, Haltung, Dialekt porträtähnlich auf die Bühne gebracht waren und welches im Theater an der Wien oft und mit Beifall gegeben wurde. Anna Maria Hild starb nach achtjähriger Ehe im Jahre 1808, ihm zwei Kinder hinterlassend. Im folgenden Jahre vermälte sich Steiger zum zweiten Male mit Rosalia geborenen Leidel, welche ihm gleichfalls zwei Kinder gebar. Diese zweite Gattin (starb 1844) überlebte S. um 14 Jahre. Von Steiger’s zwei Söhnen stand einer im Staatsdienste, der andere in der Armee, und zwar der ältere, Johann, im Montanwesen, der jüngere, Hermann, in der Gendarmerie; ersterer wurde mit dem goldenen Verdienstkreuze, letzterer mit dem Militär-Verdienstkreuze ausgezeichnet. Steiger, der über die Wichtigkeit der Steinkohle für die kommende Zeit, wenngleich keine volle Erkenntniß, so doch eine festbestimmte Ahnung gehabt, hat sich um das Bergwesen in Oesterreich, namentlich durch Eröffnung mehrerer Gruben und Bergwerke, mannigfache Verdienste erworben, welche, wie oben erwähnt, durch Verleihung des Adels ah. Würdigung fanden. In der Culturgeschichte wird Steiger’s Name durch die Stiftung des „Ritterbundes auf blauer Erde“, welcher nach seiner gewaltsamen Auflösung im Jahre 1823 etwa 30 Jahre später in den „Rittern der grünen Insel“ eine glänzendere Nachahmung gefunden, fortleben. Steiger ist auf dem Kirchhofe zu Wiener-Neustadt, an seines Burgvogtes Kuno [Joseph Schnepfleitner, Bd. XXXI, S. 50] Seite, begraben.

Scheiger (Joseph). Drei Persönlichkeiten des Sebensteiner Ritterbundes auf blauer Erde (Wien o. J., Pichler’s Witwe, gr. 4°.). – Salon. Herausgegeben von Johannes Nordmann (Wien, gr. 8°.) II. Jahrg. (1854), Maiheft, S. 253: „Zwei Wildensteiner“. – Schimmer (Karl August), Geschichte der Wildensteiner Ritterschaft zur blauen Erde auf Burg Sebenstein. Mit dem vollständigen Ritterverzeichnisse... (Wien 1851, Sollinger’s Witwe, 8°. ). – Berichte und Mittheilungen des Alterthumsvereins in Wien (Wien, 4°.) Bd. I, S. 159 bis 227: „Merkwürdigkeiten des Bergschlosses und der Dorfkirche zu Sebenstein“. Von J. Feil. – Das Vaterland (Wiener Parteiblatt, gr. Fol.) 1870, Nr. 78, im Feuilleton: „Die Volksfiguren unter den Wiener Cavalieren“. Von Berthold Mormann. III. Hainß der Sebensteiner Ritter.
Porträte. 1) Gestochen von Phil. Kniescheck (um 1812). Unterschrift: „Hainss am Stain der Wilde, Ober-Ritter auf Wildenstein. Dargebracht vom Ritter Hildebrand auf der Quick“ [zeigt Steiger’s Brustbild in jüngeren Jahren, mit Schnurr- und Knebelbart, auf dem Kopfe ein Barett mit Pfauenfedern, in einem nerzverbrämten Mantel, mit breiter Halskrause, Schärpe, auf der Brust das Ritterkreuz, die Linke auf eine Bergmannshaue gestützt]. – 2) Gezeichnet und radirt von Jacob Gauermann (der jedoch auf dem Bilde nicht genannt ist). Oben liest man: „Hainss am Stein der Wilde, Stifftsoberritter des Bundes auf Wildenstein“. Unten: „Ant. Dav. Steiger Edler am Stein“ [es stellt Steger in vorgerückteren Jahren vor, das (himmelblaue) Wildensteiner Käppchen auf dem Haupte, eine Medaille auf der Brust. Es dürfte aus dem Jahre 1820 stammen. Beide Bilder sind nicht häufig].
[19] Die Gesellschaft der Ritter von der Blauen Erde. Wer und wo sie gebildet worden, ist oben erzählt. Die Devise der Gesellschaft war „Alles für Gott, Kaiser, Oesterreich und die Freundschaft“. Trotz derselben und ungeachtet sie dieselbe nie verletzt, wurde sie doch behördlich aufgelöst. Steiger hatte die Veste Sebenstein, die er von dem Grafen Pergen in Pacht genommen, wohnlich und ganz im Charakter der alten Ritterburgen ausgestattet, sie im mittelalterlichen Geschmacke eingerichtet, mit einer Capelle, Prunkgemächern, einer Kunst- und Wunderkammer, einem Waffensaale, Gerichtskammer, Verließ u. s. w., u. s. w. versehen. Unter der Gesellschaft gab es Turniermarschälle, Prunk- und Säckelmeister, Schoppen, Ritter, Burgpfaffen, Vögte und Knappen; sie hatte Statuten, Aufnahmsregeln, hielt Turniere, Feste, Zechgelage etc., huldigte aber stets auch der Wohlthätigkeit, indem sie Beiträge zur Unterstützung Bedürftiger unter sich sammelte, welche sehr ergiebige Losungen lieferten. Der Zweck war überhaupt ein so edler, daß selbst Erzherzog Johann die Hochgroßmeisterwürde dieses Bundes annahm. Derselbe – ein warmer Freund echter deutscher Gesinnung und Biederkeit – hatte Steiger in Steiermark kennen gelernt und auf seinem damaligen nahen Sitze, der Veste Thernberg, diese Bekanntschaft erneuert. Der Erzherzog fand Gefallen an dem so ritterlichen und loyalen Wesen der Gesellschaft und wurde 1812 unter dem Ritternamen „Hans von Oesterreich, der Thernberger“ Mitglied derselben, nahm auch die Wahl zum Großmeister des Bundes an und wohnte beinahe allen Festen und Versammlungen bei, wo er stets mit lautem Jubel und innigen Liebesbezeigungen empfangen wurde. Auch Kaiser Franz I. und die übrigen Mitglieder der allerhöchsten Kaiserfamilie beehrten die Veste mit ihren Besuchen, wobei der Jubel stets ein stürmischer war. Der Bund selbst bestand aus vielen der angesehensten Persönlichkeiten, wie die Ritterschafts-Matrikeln dieses Bundes (im Besitze der Familie des Herrn Erzherzogs Johann) nachweisen. Wir finden darin z. B. Erzherzog Anton (genannt Anton von Oesterreich), Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar (Paul von Weimar), Leopold Prinz von Salerno (Leopold der Sicilier), Prinz Wilhelm von Preußen (Wilhelm der Brandenburger), Prinz Leopold von Sachsen-Coburg, später König der Belgier (Friedrich der Streitbare von Meißen). Graf Joseph Pergen (Adolph von Eisenberg), Graf Ferdinand Gundakar von Wurmbrand (Gundakar der Hastbacher), Feldzeugmeister Thierry de Vaux (Hans zu Wolfstein), Obersthofmeister Graf Nimbsch (Parcival von Elß), Domherr Freiherr von Sommerau-Beckh, später Erzbischof von Olmütz (der Summerauer), Baron Dietrich, der bekannte Theaterfreund (Curt, der Feistritzer), Abbé Plumket (Fingal vom stürmischen Morpheus genannt, weil er im Schlafe übermäßig schnarchte), der Secretär des Erzherzogs Johann, Zahlbruckner (Hans der Zermenthaler) u. s. w., u. s. w. Die Titel in der Einklammerung bedeuten deren Ritternamen, welche oftmals sehr gemüthlich oder komisch gewählt wurden. Baron Sommerau verschmähte es nicht, den Titel eines „Burgpfaffen von Wildenstein“ anzunehmen und erließ darüber ein höchst gemüthliches Schreiben in altdeutschem Style. Wie schon erwähnt, benahm sich die Gesellschaft sehr loyal, erregte aber nichtsdestoweniger das Mißtrauen der damaligen Polizeibehörde, so daß im Jahre 1806 über Auftrag des damaligen Polizeipräsidenten von Haager der Befehl erging, die Gesellschaft aufzulösen. Nun nahmen sich derselben bedeutende Männer an, der Befehl zur Auflösung wurde aufgehoben, der mit der Ausführung dieses Befehle beauftragte Kreishauptmann Stieber bat selbst 1811, in den Bund aufgenommen zu werden, und trat auch in denselben ein. Noch viele Jahre dauerte die Gesellschaft, allgemein geachtet, fort, bis endlich das Mißtrauen, welches die damaligen Zeitverhältnisse erregten, überhandnahm und im Jahre 1824 der damalige Regierungspräsident, Baron Reichmann, ein peremptorisches Schreiben an den Oberritter Steiger richtete und in demselben höflich, aber entschieden, die Auflösung der Ritterschaft forderte, „weil ein Verein dieser Art derzeit leicht der Gegenstand einer Deutung des Publicums wird“ (!!?). Auch wurde, für den Fall, als sich der Verein nicht „freiwillig“ auflöse, ein allerhöchster Befehl in Aussicht gestellt. Um dieser Anordnung Folge zu leisten, geschah die unmittelbare Auflösung der Gesellschaft in aller Ruhe; sie trennte sich und lebte fortan nur mehr in den frohen Erinnerungen.

Anmerkungen (Wikisource)