BLKÖ:Haager von Altensteig, Franz Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 90. (Quelle)
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Haager von Altensteig, Franz Freiherr von (Staatsmann, geb. zu Wien 1750, gest. zu Strà bei Venedig in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 1816). Sohn des Freiherrn Franz Alois (s. unten in den Quellen: II. die ausgezeichnetsten Glieder der Familie Haager, Nr. 3) aus [91] dessen Ehe mit Marianne Gräfin von Schlik. Wurde in der theresianischen Ritter-Akademie gebildet, trat aber 1783 gleich seinem Bruder Johann (s. d. in den Quellen Nr. 6) in das Kürassier-Regiment Caramelli, wurde Lieutenant, durch einen Sturz vom Pferde jedoch gehindert weiter zu dienen. Er widmete sich nun dem Staatsdienste, wurde 1786 Kreiscommissär (nicht wie die „Zeitgenossen“ berichten: Kriegscommissär), 1795 Kreishauptmann des Viertels unter dem Wienerwalde, am 28. Oct. 1802 wirklicher Regierungsrath bei der damals errichteten Hofcommission in Wohlfeilheits-Angelegenheiten und 28. April 1803 wirklicher Hofrath bei der obersten Polizei- und Censur- Hofstelle, im Sommer 1808 Vicepräsident und im März 1813 wirklicher Präsident der obersten Polizei- und Censur-Hofstelle. In allen diesen Dienstverhältnissen beurkundete er Energie, Umsicht und seltene Geschäftskenntniß; schon bei der von Kaiser Joseph II. eifrig betriebenen Steuerregulirung zog er die Aufmerksamkeit dieses Monarchen auf sich; während seiner Amtsleitung als Kreishauptmann sah er in seinem Kreise zweimal (1797 und 1800) den größten Theil der Hauptarmee, das freiwillige Aufgebot und die ungarische Insurrection; er leitete persönlich die Verschanzungen am Semmering und am Wienerberge; später als Hofrath wurde er in den Kreis gesendet, den er früher geleitet, um die Wunden zu heilen, welche der Krieg daselbst geschlagen; als Vicepräsident der Polizei-Hofstelle im Jahre 1809 wirkte er auf Geist und Stimmung des Volkes, als die Landwehr zusammentrat; und als Präsident derselben Stelle hinterließ er nach einer nur dreijährigen Function ein gesegnetes Andenken in allen Schichten der Bevölkerung, erwarb sich durch milde Handhabung des gehässigen Amtes der Censur allenthalben Sympathien, und die „Zeitgenossen“, ein im Auslande herausgegebenes geachtetes Organ, hielten dem dem Dahingeschiedenen eine bemerkenswerthe Lobrede. Schon am 1. October 1797 wurde H. k. k. Kämmerer, im Februar 1809 geheimer Rath und am 21. Juni 1816– also wenige Wochen vor seinem Tode, der ihn im Alter von 56 Jahren der Gesellschaft und dem Staate entriß – ehrte und belohnte ihn Kaiser Franz durch das Großkreuz des Leopold-Ordens.

Ueber Franz Freiherr Haager von Altensteig: Zeitgenossen (Leipzig 1820, Brockhaus, gr. 8°.) Erste Reihe, Bd. II, S. 107 u. 169. – Vaterländische Blätter, redigirt von Franz Sartori (Wien 1817) S. 300 u. 304. – Oesterr. National-Encyklopädie, herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835 u. f.) Bd. II, S. 456 (nach dieser ist er 1750 geboren; nach den „Zeitgenossen“ ging er aber aus der, 20. Sept. 1753 mit Marianne Gräfin Schlik geschlossenen Ehe des Feldmarschall-Lieutenants Franz Alois Freiherrn von Haager hervor; könnte also eine eheliche Geburt erst 1754 stattgefunden haben]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1852, Lex. 8°.) Bd. XXIII, Sp. 3 [nach dieser fällt seine Geburt gar erst um das Jahr 1765; als Todestag wird der 31. Juli 1816 angegeben; die wechselnde Angabe des 31. Juli und 1. August als Haager’s Todestag beruht auf dem Umstande, daß sein Tod in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August erfolgte. Der Todesort wird falsch Isra statt Strà bei Venedig genannt. Auch erscheint er daselbst unrichtig als ein Sohn des Freiherrn Otto Sigmund Hager, statt des Franz Alois]. –