BLKÖ:Schrötter Ritter von Kristelli, Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Schrötter, Bernhard Edler von | ||
Band: 32 (1876), ab Seite: 1. (Quelle) | |||
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Jacquin und die Professoren Baumgartner und Ettingshausen eingewirkt, von welchen die beiden Letzteren eben nach Wien berufen worden waren und sehr anregend für das naturwissenschaftliche Studium wirkten. Neben seinem Fachstudium betrieb S., durch die geistreichen Vorträge Littrow’s, des Vaters, angelockt, auch Astronomie. Aber der berühmte Mineralog Mohs [Bd. XVIII, S. 443] war es, der die specielle Eignung S.’s für die chemisch-physikalischen Fächer erkannte und ihn auch bestimmte, sich vollends für dieselben zu entscheiden. Die Chemie war zu jener Zeit am Wiener polytechnischen Institute und durch dessen Einfluß an der vortrefflichen Schule des k. k. Bombardiercorps in einer den Forderungen der Wissenschaft entsprechenden Weise vertreten. Am polytechnischen Institute wurde sie von Benjamin Scholz [Bd. XXXI, S. 207], in der Bombardierschule von dem zu früh Hingeschiedenen Baron Smola vorgetragen. Durch des Letzteren wohlwollende Güte erhielt S. zuerst Gelegenheit, sich in der analytischen Chemie zu üben, und aus jener Zeit stammen einige Mineral-Analysen, welche in der damals von Baumgartner und Ettingshausen redigirten „Zeitschrift für Physik und Mathematik“ abgedruckt stehen. [S.’s wissenschaftliche Arbeiten folgen auf S. 4.]. Da führte Schrötter’n, der es liebte, die österreichischen Alpenländer theils zum Vergnügen, theils zu wissenschaftlichen Zwecken zu durchstreifen, auf einem seiner Gebirgsausflüge ein günstiger Zufall mit dem Erzherzog Johann zusammen, der an dem strebenden jungen Manne Interesse genommen hatte. Der Erzherzog, von dem bereits das nach ihm benannte Joanneum gegründet war, hatte eben die Idee gefaßt, der Anstalt eine größere Ausdehnung zu geben und sie aus dem wenig in’s praktische Leben [2] eingreifenden National-Museum, das es anfangs war, zu einer den lebendigen Samen wissenschaftlicher Kenntnisse ausstreuenden technischen Lehranstalt zu erheben. Schrötter, der bis dahin seine Assistenten- und Supplentenstelle in Wien bekleidet hatte, wurde nun im Jahre 1830 zunächst als Supplent an die neuerrichtete Lehrkanzel der Chemie und Physik am Joanneum in Gratz berufen und ihm im Jahre 1834 diese Lehrkanzeln bleibend verliehen. Dreizehn Jahre war S. in der Murstadt in den obenbezeichneten Lehrfächern und in dieser Zeit in denselben auch schriftstellerisch thätig gewesen; überdieß hatte er im Jahre 1838 zur eigenen Förderung in seinen Lehrfächern eine mehrmonatliche wissenschaftliche Reise nach Deutschland und Frankreich unternommen, auf welcher er Berlin, Gießen, Heidelberg, Paris, Frankfurt, Göttingen und andere Städte besuchte und mit den Koryphäen seines Faches in persönlichen Verkehr trat. Nach seiner Rückkehr begann eine neue Thätigkeit im Laboratorium. Dasselbe wurde nach den im Auslande gesehenen Mustern umgestaltet, neue Apparate wurden angeschafft und Vorbereitungen zu größeren Untersuchungen wurden getroffen. Störend für seine Zwecke war freilich die Vereinigung beider Fächer, der Chemie und Physik, in einer Person, doch dagegen war bei dem damaligen Stande des Unterrichtswesens im Kaiserstaate an eine Abhilfe nicht zu denken. S., durch die von Berzelius vorgenommenen Untersuchungen aufmerksam gemacht, begann damals seine Arbeiten über die Verbindungen des Stickstoffes mit dem Kupfer und Chrom, mußte aber die Fortsetzung, seiner Versuche unterbrechen, theils wegen der damit verknüpften großen Gefahr und eines wirklich dabei stattgehabten Unfalles, theils weil Andere auf blos mündliche Mittheilung hin bereits nahezu vollendete Arbeiten aufnahmen und unter günstigen Umständen früher veröffentlichten. Bei dieser Gelegenheit wurde von ihm auch die Ursache der merkwürdigen Veränderung ermittelt, welche Metalle erleiden, wenn sie lange Zeit in Ammoniakgas erhitzt werden. Von S.’s schriftstellerischen Arbeiten fallen in die Zeit seines Aufenthaltes in Gratz außer einigen Analysen steirischer Mineralquellen seine Untersuchungen über den Ozokerit, dann über den Idrialit, den er als neue Mineralspecies aufstellte, den untheilbaren Opalin-Allophan, der ebenfalls als neue Species erkannt und von dem Breslauer Professor der Mineralogie, E. F. Glocker, Schrötterit benannt wurde; dann Untersuchungen der schwefelsauren Chromoxydsalze und über fossile und recente Harze. Als im Jahre 1843 die Lehrkanzel der speciellen technischen Chemie am k. k. polytechnischen Institute in Wien erledigt wurde, erfolgte Schrötter’s Berufung an dieselbe. Im Jahre 1845 wurde ihm jene der allgemeinen Chemie an der nämlichen Anstalt verliehen. In dieser Stellung machte S. seine Anträge über eine Reorganisirung des ganzen Lehrfaches, welche, wie auch die Einrichtung eines den Forderungen der Wissenschaft entsprechenden Laboratoriums, so weit es thunlich, genehmigt wurden. Bald darauf begann er die Herausgabe seines Werkes: „Chemie nach ihrem gegenwärtigen Zustande“, welches jedoch unvollendet geblieben ist. Auch fällt in die erste Zeit seines Aufenthaltes in Wien eine in den Comptes rendus der Pariser Akademie (T. 20) gemachte Mittheilung über den Einfluß sehr niedriger Temperaturen auf das chemische Verhalten der Körper [3] gegen einander, worin er nachwies, daß bei -90° C., jede chemische Wechselwirkung aufhört. Eine auch im nämlichen Jahre, 1845, unternommene Reise nach Italien dehnte er bis Neapel aus, wo er mit Buch, Thiersch und anderen Koryphäen der Wissenschaft zusammentraf. Im Jahre 1847 machte S. eine der wichtigsten, insbesondere auf die Gesundheit des Menschen einflußreichsten Entdeckungen. In der Sitzung der math.-naturw. Classe der Wiener kais. Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er seit 14. Mai 1847 war, machte S. eine vorläufige Mittheilung: über einen neuen allotropischen Zustand des Phosphors. Die überraschende Veränderung, welche ein in seinen Eigenschaften so merkwürdiger Körper, wie der Phosphor, in der neuen Modification darbot, wurde anfänglich selbst in Fachkreisen stark bezweifelt. S. setzte seine Untersuchungen über diesen Körper, welche er in den „Denkschriften“ der Akademie veröffentlichte, fort und schloß sie mit einer Darstellung der wahren Ursache des Leuchtens des Phosphors, wodurch die bis dahin herrschenden irrigen Ansichten über diese Erscheinung berichtigt wurden. Es wurde oben diese Arbeit des Forschers als eine für die menschliche Gesundheit einflußreiche bezeichnet. Dieß ist auch in der That der Fall. Denn durch S.’s Entdeckung war die Möglichkeit geboten, der Zündhölzelfabrication ihren gesundheitsverderblichen Einfluß für die dabei Betheiligten zu nehmen, weitere Vortheile, wie jener verminderter Feuersgefahr u. s. w., abgerechnet. Für diese schöne Erfindung wurde S. nicht nur mit dem Ritterkreuze der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet, sondern ihm auch 1856 von der Pariser Akademie der Wissenschaften der berühmte Monthyon-Preis zuerkannt, ein Preis, der für jede Entdeckung oder Erfindung bestimmt ist, welche sich dazu eignet, ein ungesundes Gewerbe für Arbeiter unschädlich zu machen. Das denkwürdige Jahr 1848 fand auch in S. den für den Anbruch einer besseren Zeit vorbereiteten Mann der Wissenschaft. An der Leichenfeier der Märzopfer, welche am 17. März auf dem Schmelzer Friedhofe stattfand, sich betheiligend, erscheint Schrötter unter den Rednern am Grabe der Gefallenen. Mehrere Wochen später, als nach dem 15. Mai das Ministerium Pillersdorf gefallen und das neue Ministerium Wessenberg gebildet worden, trug auch Schrötter an der Seite von Doblhoff (Inneres), Bach (Justiz), Hornbostel (Handel), Schwarzer (Arbeiter) als Minister für Cultus und Unterricht, aber nicht länger als 24 Stunden und ohne daß seine Ernennung je in die Oeffentlichkeit gelangte, das Portefeuille. Diese interessante Episode jener Tage, die in keinem Geschichtswerke über das Jahr 1848 erwähnt ist, erzählt der „Mährische Correspondent“ 1862, Nr. 91. Ueber Nacht hatte sich jedoch die Sachlage geändert. Das Cultus- und Unterrichtsministerium wurde provisorisch von dem Minister des Innern, Freiherrn von Doblhoff, übernommen und Freiherr von Feuchtersleben zum Unter-Staatssekretär desselben ernannt. Im Jahre 1849 unternahm S. auf Kosten der kais. Akademie eine Reise nach England, um die wissenschaftlichen und industriellen Verhältnisse des Insellandes kennen zu lernen, worüber er in den „Sitzungsberichten“ seiner Classe eine Mittheilung veröffentlichte. Eine zweite Reise dahin unternahm er im J. 1851 anläßlich der großen Weltausstellung in London, für welche ihn der damalige Handelsminister[4] Baron Bruck zum Jury-Mitgliede ernannt hatte. Durch seine Berufsgeschäfte zu lange in Wien zurückgehalten, fand er seine Stelle, als er in London ankam besetzt. Er kehrte nun über Frankreich und Belgien nach Wien zurück. Auch in den Jahres-Ausstellungen 1862 zu London und 1867 zu Paris fungirte Dr. S., in ersterer als Juror, in letzterer als Vice-Präsident einer Gruppe. Die kais. Akademie hatte S. bereits am 29. Mai 1850 zum provisorischen Secretär der mathem.-naturw. Classe und zu ihrem General-Secretär ernannt und hatte er beide Aemter bis an sein Ableben bekleidet. Im J. 1868 erfolgte seine Ernennung zum Director des k. k. Haupt-Münzamtes unter gleichzeitiger Verleihung des Ranges und Titels eines Ministerialrathes. Auf dem Gebiete seiner Wissenschaft war S. ununterbrochen auch schriftstellerisch thätig geblieben, wie es die nachfolgende Uebersicht seiner selbstständig erschienenen Werke und in Fachschriften zerstreuten Aufsätze beweiset. Die Titel der Schriften S.’s sind: „Die Chemie nach ihrem gegenwärtigen Zustande ...“, 2 Bde. (Wien 1847–1849, Gerold, 8°.), von diesem Werke, das die Mitte zwischen einem Handbuche und einem Lehrbuche hält, ist nur die Einleitung und die Chemie der anorganischen Naturproducte erschienen; – in Baumgartner’s und Ettingshausen’s, später von Ersterem allein herausgegebenen „Zeitschrift für Physik und Mathematik“: „Analyse des paratomen Kalkhaloids“ (VIII, 1830); – „Chemische Untersuchung des prismatoidischen Kupferglanzes“ (ebd.); – „Ueber das Branderz aus Idria“ (IV, 1837); – „Ueber das Erdwachs (Ozokerit)“ (ebd.); – „Ueber den untheilbaren Opalin-Allophan, eine neue Mineralspecies“ (ebd., Neue Folge, IV); – in Dr. L. Langer’s Werke: „Die Heilquellen des Thales Gleichenberg in der Steiermark“ (Gratz 1836): „Physische und chemische Beschaffenheit einiger Mineralquellen des Gleichenberger Thales“; – in den Medicinischen Jahrbüchern des österreichischen Kaiserstaates: „Darstellung der chemischen und physikalischen Verhältnisse der Mineralquellen bei Rohitsch“ (XXIV); – in den Annalen der Chemie und Pharmacie von Liebig und Wöhler: „Ueber Idrialin“ (XII); – „Analyse der Veratrumsäure“ (XXIX); – „Ueber das Verhalten der Metalle gegen Ammoniak“ (XXXVII); – „Beschreibung eines einfachen Verfahrens, den Kohlensäuregehalt der Mineralwässer an der Quelle selbst zu bestimmen“ (XXXIX); – „Beschreibung eines Verfahrens zur Bereitung von Schwefelkohlenstoff“ (ebd.); – „Ueber das flüchtige Oel, welches dem mittelst Roheisen entwickelten Wasserstoffgase den Geruch ertheilt“ (ebd.); – in Poggendorff’s „Annalen u. s. w.“: „Ueber das Vorkommen des Vanadins in Steiermark“ (XLVI); – „Ueber die schwefelsauren Chromoxyd-Salze“ (LIII); – „Ueber mehrere in den Braunkohlen- und Torflagern vorkommende neue harzige Substanzen, den Hartit und Hartin“ (LIX); – „Ueber Bereitung der Chromsäure“ (ebd.); – in den Comptes rendus der französischen Akademie: Experimens concernant les modifications apportées à certaines réactions chimiques par une très-basse température“ (1845, tome XX); – in den Denkschriften mathem.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften (in Wien): „Ueber einen neuen allotropischen Zustand des Phosphors“ (I, 1847); – „Weiterer Beitrag zur Kenntniß der Natur des [5] amorphen Phosphors“ (II); – in den Sitzungsberichten der nämlichen Classe: „Ueber die Zusammensetzung einiger sehr alten Mörtelsorten“ (I, 1848); – „Theoretische Betrachtungen über die Amidverbindungen des Quecksilbers“ (II, 1849); – „Ueber die auf directem Wege darstellbaren Verbindungen des Phosphors mit den Metallen“ (ebd.); – „Ueber die Betrachtungsweise der Doppelverbindungen des Cyans“ (ebd.); – „Beschreibung eines Verfahrens zur fabriksmäßigen Darstellung des amorphen Phosphors“ (ebd. II); – „Ueber die Beschaffenheit und den technischen Werth der in Oesterreich vorkommenden Braun- und Steinkohlen“ (III, 1849); – „Ueber die chemische Beschaffenheit einer gelatinösen, unter einem Braunkohlenlager bei Aussee vorkommenden Substanz“ (ebd.); – „Bericht über die auf Kosten der Akademie unternommene wissenschaftliche Bereisung Englands“ (1850, Beilage des Octoberheftes, auch besonders ausgegeben); – „Versuche zur Bestimmung der Aequivalente, des Phosphors und einiger anderen, in diese Gruppe gehörigen Grundstoffe“ (V, 1850); – „Ueber das Verhältniß der chemischen Anziehung zur Wärme“ (ebd.); – „Ueber Regnault’s Psychrometer“ (ebd.); – „Ueber die Aequivalentbestimmung des Phosphors, Selens und Arsens“ (VI, 1851); – „Ueber das Phosphoroxyd“ (VIII, 1852); – „Ueber die Ursache des Leuchtens gewisser Körper beim Erwärmen“ (IX, 1852); – „Ueber das Gefrieren des Wassers im luftverdünnten Raume und die dabei durch die Verdunstung des Eises erzeugte Kälte“ (X, 1853); – „Ueber die Krystallbildung des Eises“ (ebd.); – „Ueber ein neues Vorkommen von Zirconiumoxyd“ (XIV, 1854); – „Merkwürdige Pilzbildung auf einer Caseinlösung“ (XXI, 1856); – „Ueber die Ursache des Tons auf einer chemischen Harmonica“ (XXIII, 1857); – „Ist die krystallinische Textur des Eisens von Einfluß auf seine Magnetisirbarkeit?“ (ebd.); – „Ueber die Ursache der Bildung von Kohlenoxydgas bei der volumetrischen Bestimmung des Stickstoffes“ (XXXIV, 1859); – „Ueber das Vorkommen des Ozons im Mineralreiche“ (XLI, 1860); – „Zurückweisung der von Herrn R. Napoli erhobenen Ansprüche auf eine Theilnahme an der Entdeckung der Eigenschaften des rothen Phosphors“ (XXVII); – „Bericht über den gegenwärtigen Standpunct der Erzeugung und Verarbeitung des Aluminiums in Frankreich“ (XXVIII); – „Ueber arsenhaltige Tapeten“ (XLI); – „Ueber Beziehungen zwischen den Aequivalenten und Dichten der Körper in Gasform“ (XLI); – „Ueber die chemische Beschaffenheit einiger Producte aus der Saline zu Hallstadt“ (ebd.); – „Ueber den Flußspath von Wölsendorf“ (XLII). Die nun folgenden Arbeiten S.’s können von mir nur nach ihren Titeln angegeben, aber die Bände, in welchen sie vorkommen, nicht bezeichnet werden; denn das im Jahre 1869 erschienene „Verzeichniß sämmtlicher von der kais. Akademie der Wissenschaften seit ihrer Gründung bis letzten October 1868 veröffentlichten Druckschriften“ zählt wohl die Aufsätze auf, gibt aber nicht die Bände an, wo sie stehen, wodurch dieses Verzeichniß nutz- und werthlos ist; durch meine Entfernung von Wien aber bin ich nicht in der Lage, die Bände der Akademie selbst einzusehen. „Revision der vorhandenen Beobachtungen an krystallisirten Körpern“; – „Vorläufige Nachricht von zwei Vorkommen des Caesiums und Rubidiums“; – „Ueber das Vorkommen [6] des Thalliums im Lepidolith aus Mähren und im Glimmer aus Zinnwald“; – „Ueber ein vereinfachtes Verfahren, das Lithium, Rubidium, Caesium und Thallium aus den Lithionglimmern zu gewinnen“. Außerdem enthalten die Darstellungen der feierlichen Mai-Sitzungen der kais. Akademie, welche jährlich im Drucke erscheinen, seine Berichte über die Veränderungen und die Wirksamkeit der kaiserlichen Akademie seit ihrer Eröffnung am 2. Februar 1844, mit zahlreichen Nekrologen über die in dieser Zeit aus dem Leben geschiedenen Akademie-Mitglieder, wie Doppler, Fuchs, Prechtl, Petrina, Andreas Freiherr von Baumgartner, wovon Letzterer in einem Separatabdrucke erschienen ist. Noch sei bemerkt, daß er auch die vierte Auflage der „Anfangsgründe der Physik als Vorbereitung zum Studium der Chemie“, von Benjamin Scholz, in neuer Bearbeitung (Wien 1837, Heubner), herausgegeben hat. Es ist eine reiche und im Hinblicke auf die von ihm gepflegte Wissenschaft fruchtbringende Thätigkeit, welche S. neben seinem Berufe als Lehrer, als welcher er in höchst anregender Weise gewirkt, durch eine lange Reihe von Jahren entfaltet hat. Diese Wirksamkeit wurde auch von allen Seiten in mannigfacher Weise anerkannt und gewürdigt. Auf ihn fiel die auszeichnende Wahl, Ihrer kais. Hoheit der Erzherzogin Marie und später (1847/48) dem Erzherzog Franz Joseph Unterricht in der Chemie zu ertheilen. Seiner Wahl zum Mitgliede der kais. Akademie, seiner Auszeichnung durch die französische Ehrenlegion und der Zuerkennung des Monthyon-Preises wurde bereits gedacht. Se. Majestät der Kaiser verliehen ihm das Ritter- und Comthurkreuz des Franz Joseph-Ordens und den Orden der eisernen Krone 3. Classe, worauf mit Diplom vom 2. Jänner 1868 die Verleihung des Ritterstandes mit dem Prädicate von Kristelli erfolgte. Von weiland Sr. Majestät dem Kaiser Maximilian von Mexiko erhielt S. im August 1867 das Officierskreuz des Guadeloupe -Ordens. Die Universität Halle ernannte ihn zum Ehrendoctor der Philosophie und das Doctoren-Collegium der philosophischen Facultät zu Wien zu seinem Ehrenmitgliede mit allen Rechten eines wirklichen Mitgliedes, überdieß hatten ihm viele gelehrte Gesellschaften und Akademien ihre Diplome geschickt. Die „Neue freie Presse“ schließt den anläßlich seines Todes erschienenen kurzen Nekrolog des Gelehrten mit folgenden bemerkenswerthen Worten: „S.’s letztes Amt war das des Directors der hiesigen Münze gewesen, ein Amt, das dadurch geehrt ist, daß es in England von einem Newton und einem Graham bekleidet wurde. An solchen Verdiensten kann selbst die auffallende Thatsache nichts rauben: daß unsere umfangreichsten Conversations-Lexiken, die für manchen kleinen Mann in Deutschland vielen Raum opfern, keinen Platz für den österreichischen Gelehrten gefunden haben.“ Schrötter war zweimal vermält. Ueber den Stand seiner Familie siehe unten die Quellen.
Schrötter Ritter von Kristelli, Anton (Naturforscher, geb. zu Olmütz 26. November 1802, gest. zu Wien 18. April 1875). Sein Vater war Apotheker, seine Mutter Pauline eine geborne von Kristelli. Die ersten Studien machte er in seinem Elternhause und an den Lehranstalten seiner Vaterstadt, an deren damaliger Hochschule er auch die philosophischen Jahrgänge beendete. Im Jahre 1822 bezog er die Wiener Hochschule, um an derselben sich dem Studium der Arzneiwissenschaft zu widmen, nebenbei aber die mathematischen und physikalischen Wissenschaften, zu denen ihn seit früher Jugend eine vorherrschende Neigung hinzog, zu betreiben. Aber schon im zweiten Jahre wendete sich S. ausschließlich den letzteren zu, und zwar mit so günstigem Erfolge, daß er bereits im Jahre 1827 eine Adjunctenstelle bei der Lehrkanzel der Physik und Mathematik erhielt und im nächsten Jahre mit der Supplirung der Physik in der zweiten Abtheilung betraut wurde. Bestimmend auf, diese Berufswahl hatten vornehmlich Baron- Ritterstands-Diplom ddo. 2. Jänner 1868. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 696, 1. November 1856, S. 279: „Joseph Hyrtl und Anton Schrötter“ [vom Herausgeber dieses Lexikons]. – Mährischer Correspondent (Brünner polit. Blatt) 1862, Nr. 91, im Feuilleton: „Aus dem Jahre 1848. III. Ein 24stündiger Minister“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 1634, in der „Kleinen Chronik“: „Schrötter-Feier“; – dieselbe 1875, Nr. 3820, in der „Kleinen Chronik“: „Hofrath Anton Schrötter“. – Neue Zeit (Olmützer polit. Blatt) 1861, Nr. 277, im Feuilleton: „Ein Festabend auf der grünen Insel“. [7] – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1862, J. A. Barth, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 848. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1856, Nr. 97: „Die Anti-Phosphor-Reibzünder“. – Daheim (Leipziger illustr. Blatt, 4°) 1874, S. 271: „Utan svafel og fosfor“. – Porträte. 1) Unterschrift. Facsimile des Namenszuges: A. Schrötter. Dauthage 1853 nach der Natur gezeichnet u. lithogr. (Fol., sehr ähnlich); – 2) gemeinschaftlich mit Professor Hyrtl, ohne Angabe des Zeichners und Xylographen, in der Leipziger Illustrirten Zeitung, Nr. 696 (1856), S. 281. – Büste. Bald nachdem Professor Schrötter für seine Entdeckung des amorphen Phosphors von der französischen Akademie mit dem Monthyon-Preise betheilt worden, vereinigten sich die Verehrer und Freunde des Gelehrten in der Heimat, um ihm auch ihrerseits ein Zeichen ihrer Verehrung zu geben. So wurde am 27. Jänner 1856 Schrötter’n nebst einer höchst geschmackvollen Adresse, welche eine ansehnliche Reihe namhafter Industriellen und Gelehrten Oesterreichs unterzeichnet hatte, eine aus Marmor von Hanns Gasser gemeißelte Porträtbüste überreicht. [Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1856, Nr. 83: „Dem Verdienste seine Krone“.]
- Familienstand der Schrötter von Kristelli. Anton Schrötter Ritter von Kristelli war zweimal vermält, zuerst mit Maria Eder, zum andern Male mit Antonia Freiin von Ettingshausen. Aus erster Ehe stammen: Anton (geb. 10. April 1830), k. k. Telegraphen-Inspector in Ischl; Joseph (geb. 20. März 1832, gest. 29. November 1864), k. k. Linienschiffs-Lieutenant; Marie (geb. 18. Juli 1833), vermält mit Georg Fahrner, k. k. Bezirksförster (gest. 1869); Pauline (geb. 10. Februar 1835), vermält mit Constantin Freiherrn von Ettingshausen, und Leopold (geb. 5. Februar 1837), Doctor der Medicin; aus zweiter Ehe: Emilie (geb. 27. Februar 1854); Alfred (geb. 12. Februar 1856).
- Wappen. Blauer Schild mit rothem Schildeshaupte. Im Schilde ein über grünem, den Fußrand durchziehenden Rasenboden schreitender goldener Hirsch mit einem dreiblättrigen grünen Eichenzweige im Maul. Im Schildeshaupte eine goldene, mit Juwelen und Perlen verzierte, roth ausgefütterte Bügelkrone, begleitet von den goldenen Lapidarbuchstaben M und T. Auf dem Schilde ruhen zwei gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms wächst ein goldener Hirsch, mit einem dreiblättrigen grünen Eichenzweige im Maule, einwärts gekehrt, hervor; aus jener des linken Helms erschwingen sich drei Straußenfedern, eine goldene zwischen rothen. Helmdecken. Jene des rechten Helms sind blau, des linken roth, insgesammt mit Gold unterlegt. Devise. Auf blauem, unter dem Schilde sich hinschlängelnden Bande in goldener Lapidarschrift: „Per vias rectas““. – Oben beschriebenes Wappen und das Prädicat Kristelli sind einer erloschenen Adelsfamilie entnommen, deren letzte Namensträger Ludwig von Kristelly (gest. 15. Februar 1839) und Rosalia von Mayersbach, geb. von Kristelly, welche im Jahre 1867 noch lebte, waren. Ein Karl Kristelly hatte seiner ausgezeichneten Verdienste wegen, welche er bei der Belagerung von Olmütz durch die Preußen im siebenjährigen Kriege geleistet, von der Kaiserin Maria Theresia den Adel erhalten. Schrötter’s Mutter Pauline war eine geborne Kristelly.