Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 268. (Quelle)
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Runk, Ferdinand (Maler und Zeichner, geb. zu Freiburg im Breisgau 14. October 1764, gest. zu Wien 4. December 1834). Im Jahre 1785 kam R. nach Wien, besuchte daselbst die Akademie der bildenden Künste und nahm seinen bleibenden Aufenthalt in dieser Stadt. Er malte in Oel, zeichnete in Gouache, ätzte auch und war ein seiner Zeit ungemein beliebter Künstler. Seine Arbeiten befinden sich meist im Privatbesitze. Ausgestellt hat er nur selten; so im Jahre 1822 in der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien den „Traunfall und dessen Umgebung“; – im Jahre 1824 acht Oelgemälde, darstellend die stufenweise Bildung der Natur, von dem höchsten Puncte der ewigen Eisgebirge bis zur niedersten Fläche des Meeres. R. hat in diesem originellen Cyklus durch Beleuchtung und Farbengebung, durch die wechselnden Formen der Vegetation, der Erdoberfläche und des Wassers die Wandlungen der Natur ungemein glücklich und in künstlerischer Vollendung durchgeführt. In der modernen Abtheilung der k. k. Belvedere-Gallerie in Wien befindet sich sein Oelbild: „Glurnserthal an der Etsch“, mit der Ansicht von Fürstenburg, Mels, Glurns, Lutsch und im Hintergründe die Ortelsspitze (2 F. 3 Z. hoch, 3 F. 3 Z. breit). Besonders Vortreffliches leistete er in Gouachemalerei und eben darin bestand seine eigentliche künstlerische Stärke. Von seinen Arbeiten nach dieser Richtung sind mehrere Suiten bekannt, u. z.: „Ansichten aus Tyrol“, für Se. kais. Hoheit den Erzherzog Johann; 24 davon wurden von Piringer in Aquatinta gestochen; „50 Ansichten von Gegenden aus Böhmen und Steiermark“, gleichfalls in [269] Gouache für den Fürsten Joseph Schwarzenberg ausgeführt; – eine „Folge von 20 Ansichten aus Mähren“, im Besitze des Fürsten Johann Liechtenstein; – eine Suite von Ansichten niederländischer, an der Seeküste, dann an den Ufern der Maas, Roer, Sambre gelegenen Gegenden, deren Originale sich im Besitze des Grafen Laborde in Paris befanden; – 24 Ansichten aus dem Parke zu Aigen bei Salzburg, für den Raaber Bischof Ernst von Schwarzenberg; sie wurden von Günther in Kupfer gestochen. Das Titelkupfer zu dem Werke des Domherrn Friedrich Grafen von Spaur: „Spaziergänge in den Umgebungen Salzburgs“ (Salzburg 1813), welches eine „Ansicht von Aigen“, und zwar von der sogenannten Jägerhöhe aufgenommen, darstellt, ist nach einer Zeichnung von Runk gestochen. Noch sind von R. bekannt Ansichten der Haupt- und Residenzstädte von Europa, deren eine die Ansicht von Paris, von Joh. Adam Klein gestochen, Artaria in Wien herausgegeben hat. Runk bekleidete zuletzt die Stelle eines Hofmalers des Fürsten Schwarzenberg, der überhaupt als Mäcen des geistvollen, doch mitunter manierirten Künstlers denselben nach Kräften förderte. Von Runk sind auch mehrere Radirungen vorhanden, und zwar außer 50 Blättern Landschaften von verschiedener Größe eine Folge von 10 landschaftlichen Blättern mit Figuren, Mühlen und anderen Wohnungen, ohne Namen in Qu. 8°. und Qu. 12°. – Nach Nagler, Müller-Klunzinger und Engert’s „Verzeichniß der Gemälde moderner Schule in der Wiener Belvedere-Gallerie“ wäre R. im Jahre 1746 geboren und, da er im Jahre 1834 starb, 88 Jahre alt geworden. Tschischka gibt das Jahr 1765 als sein Geburtsjahr an. Die Angaben Patuzzi’s in seiner „Geschichte Oesterreichs“ (Wien, Wenedikt, schm. 4°.) Bd. II, S. 342, nach welcher Runk am 14. October 1764 geboren und am 4. December 1834, also im Alter von 70 Jahren, gestorben ist, möchten wohl die richtigen sein.

Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Beck, gr. 8°.) S. 393. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XIV, S. 55. – Pillwein (Benedict), Biographische Schilderungen oder Lexikon Salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler u. s. w. (Salzburg 1821, Mayr, kl. 8°.) S. 201. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abth. Bd. VI, S. 632. – Zur salzburgischen Biographik (Salzburg 1872, 8°.) S. 73, Nr. 287. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortges. von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 377.