BLKÖ:Neuhold, Johann Nepomuk

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Neuhauser, Leopold
Band: 20 (1869), ab Seite: 255. (Quelle)
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Neuhold, Johann Nepomuk (Rechtsgelehrter und Oekonom, geb. auf dem Schlosse Kahlsdorf bei Ilz im Gratzer Kreise 8. August 1756, gest. zu Gratz 17. Juni 1822). Besuchte die Schulen zu Gratz und beendete die Studien an der Wiener Hochschule, wo er auch im Jahre 1782 den juridischen Doctorgrad erlangte und bei dieser Gelegenheit die Inaugural-Dissertation: „De transactione fiduciarii pendente Fideicomissi conditione“ (Viennae 1782) herausgab. Nun kehrte er nach Gratz [256] zurück, wo er im Jahre 1785 Hof- und Gerichtsadvocat wurde. Ueberdieß blieb er auch als Fachschriftsteller thätig und veröffentlichte durch den Druck das seiner Zeit allgemein als recht brauchbar anerkannte Werk: „Praktische Einleitung zum allgemeinen, in allen k. k. österreichischen Erblanden, im Königreiche Ungarn und in den damit vereinigten Provinzen bestehenden Verfahren in Rechtssachen“, 2 Bände (Glatz 1783; 4. Aufl. ebenda 1807). Anonym aber erschien von ihm: „Was viele unter den Worten Geld, Waare und Wucher verstehen“ (Gratz 1792). Neben seinem Berufe als Advocat beschäftigte sich N. viel mit Oekonomie, er erfand auch eine zweckmäßige Häckselmaschine und eine Stampfmühle, schrieb ökonomische, staatswirthschaftliche Aufsätze in die Landwirthschaftszeitung und auch eine Broschüre: „Ueber die Erzeugung des Zuckers aus Mais“ (Gratz 1811). In Folge dessen wurde er auch bei der Gründung der steiermärkischen Landwirthschafts-Gesellschaft im Jahre 1819 in den Central-Ausschuß gewählt und war mehrere Jahre als Cassier der Gesellschaft thätig. Als zur Zeit der feindlichen französischen Einfälle im April 1797, November 1805 und April 1809 das Gubernium und die übrigen kais. Stellen Gratz verließen, wurde er vom Landeshauptmann Ferdinand Grafen Attems zum Mitgliede der provisorischen Landesregierung ernannt. N. genoß im hohen Grade das Vertrauen seiner Mitbürger. Die Stadt Gratz, um die er sich mannigfache Verdienste, namentlich ein nicht unwesentliches durch Regelung des Laufes der Mur, erworben, hatte ihn zu ihrem Viertelmeister und äußeren Rathe erwählt. Sein Andenken wurde nach seinem Ableben geehrt, denn ihm zu Ehren wurde in der Gratzer Vorstadt Münzgraben ein früher beliebter Spazierort Neuholdau – nunmehr Neuholdaugasse im Viertel Gratzbach – genannt. – Sein Sohn Willibald Neuhold studirte zu Wien die Medicin, wurde 1842–1844 Doctor der Medicin und Chirurgie, Magister der Augenheilkunde und Geburtshilfe, lebt seit 1845 als praktischer Arzt zu Wildon und ist gleich seinem Vater ein umsichtiger Oekonom.

Kindermann (Karl Joseph), Repertorium der steiermärkischen Geschichte, Geographie, Topographie u. s. w. (Gratz 1798). – Winklern (Johann Bapt. von), Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steyermark geboren sind u. s. w. (Grätz 1810, Frz. Ferstl, kl. 8°.). – Winklern (Joh. Bapt. v.), Chronologische Geschichte der Steiermark (Gratz 1820, 8°.). – Polsterer (A. J. Dr.), Grätz und seine Umgebungen (Grätz 1827, Damian u. Sorge), S. 43, 60, 149. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter v. Leitner, A. Schrötter (Grätz, 8°.) Neue Folge, VI. Jahrgang (1840), 1. Heft, S. 125. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 41; Bd. VI, S. 566 [in der ersten Notiz im IV. Bande wird der 23. Jänner 1756, in der zweiten im VI. Bande der 8. August d. J. als Neuhold’s Geburtsdatum angegeben]. – Handschriftliche Notizen des Dr. Mezler in Weitz. – Porträt Unterschrift: Johann Nep. Neuhold, Hof- und Gerichtsadvocat etc. etc. Lith. o. A. d. Z. u. Lithogr. (gr. 4°., sehr selten). –