BLKÖ:Wincklern, Johann Baptist von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Wind, J. G.
Band: 56 (1888), ab Seite: 291. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Johann Baptist von Winklern in der Wikipedia
Johann Baptist von Winklern in Wikidata
GND-Eintrag: 121544745, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wincklern, Johann Baptist von|56|291|}}

Wincklern, Johann Baptist von (Schriftsteller, geb. zu Murau im Judenburger Kreise Steiermarks am 13. Jänner 1768, Todesjahr unbekannt, er war 1837 noch am Leben). Wir finden ihn in Kayser’s „Bücherlexikon“ mit ck [292] (Wincklern), in anderen Quellen bloß mit k (Winklern) geschrieben. Sein Vater Anton war fürstlich Schwarzenberg’scher Eisenoberverweser, seine Mutter Therese eine geborene von Reichenbach. Der einzige Sohn, verlor Johann Baptist, als er dritthalb Jahre alt war, seinen Vater durch den Tod. 1776 kam er in das damalige k. k. vereinigte Seminar zu Gratz und blieb bis 1783 in diesem Institute, welches um diese Zeit in ein Generalseminar für den Clerus von ganz Innerosterreich umgestaltet wurde. Nun besuchte er die Humanitätsclassen und trat nach deren Beendung im October 1786 bei der innerösterreichischen Staatsgüteradministration ein, fand dann Anstellung als Amtsschreiber auf der k. k. Cameralherrschaft Millstatt in Kärnthen, auf welcher er bis September 1789 verblieb, worauf er in Gratz das k. k. Generalseminar bezog, dessen Auflösung aber schon im folgenden Jahre erfolgte. Im September 1792 erlangte er die Priesterweihe. Nun gleich der Seelsorge sich widmend, caplanirte er über drei Jahre zu Anger im Decanat Weitz, anderthalb Jahre zu St. Peter außerhalb Gratz und kam dann Ende Juni 1797 als Actuar und Katechet an die Ursuliner-Mädchenschule in der Propstei und Hauptstadtpfarre zum heil. Blut in Gratz, wo er Anfangs December 1800 als Curat angestellt ward. Im April 1801 verlieh ihm Fürstbischof Arco die bischöflich Seckau’sche Patronatspfarre St. Johann im Sagothale des Marburger Kreises, 1810 erhielt er jene zu Unzmarkt, wo er 1819 Dechant wurde, und um die Mitte der Dreißiger-Jahre jene zu Pöls. Als Theolog und Geschichtsschreiber schriftstellerisch thätig, hat er folgende Schriften herausgegeben: „Predigten auf alle Sonn- und Feiertage des ganzen Jahres“, 3 Theile (Gratz 1797, 8°.); – „Erklärung der sonn- und festtäglichen Evangelien, zum Gebrauche der Schulen und anwendbar für Frühpredigten, wie auch zur Privaterbauung“, 2 Theile (ebd. 1800; 2. Aufl. 1817; 3. Aufl. Wien 1840); – „Achtzehn Fastenreden“ (ebd. 1805; 2. Aufl. 1818: 3. Aufl. Wien 1840); – „Die parabolischen Erzählungen unseres Herrn Jesu Christi erklärt und angewendet.. .“ (ebd. 1805, 8°.); – „Nützliches Sitten- und Unterhaltungsbüchlein für die Jugend, bestehend in Erzählungen, Gedichten, Denksprüchen und Aufsätzen aus der Natur- und Weltgeschichte“ (ebd. 1800, 2. Aufl. 1816); – „Kurze Lebensbeschreibung der h. Apostel und Evangelisten, des h. Joseph, des h. Johann des Täufers und des h. Erzmärtyrers Stephan. Ein Büchlein zur Familienerbauung“ (ebd. 1808; 2. Aufl. 1819, 8°.); – „Die heilige Charwoche oder Anleitung, diese Zeit dem Geiste des Christenthums gemäss zuzubringen“ (ebd. 1808; 2. Aufl. 1817, mit 1 K., 8°.); – „Kleines Gebetbüchlein für Kinder nebst Schul- und Kirchengesängen, mit Bildern“ (ebd. 1810; 2. Aufl. 1815; 3. Aufl. 1818); – „Vollständiges Gebetbüchlein für die Jugend auf alle Zeiten und Feste des ganzen katholischen Kirchenjahres. Mit Bildern“ (ebd. 1810 und öfter, 12°.; neu herausgegeben, verbessert und vermehrt von Sebastian Brunner ebd. 1843, mit 3 Stahlst., 8°.); – „Biographische und literarische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steiermark geboren sind und in oder ausser demselben gelebt haben und noch leben. Ein Beitrag zur National-Literargeschichte Oesterreichs“ (ebd. 1810, 8°.), eine ungemein verdienstliche und durch den Nachdruck in der „Steiermärkischen Zeitschrift“ nichts weniger als überflüssig gewordene, sondern weit brauchbarere Arbeit als jener; ein schon seltenes Buch; – „Chronologische Geschichte des Herzogthums Steiermark“ (ebd. [293] 1819, 8°.).; – „Vorstellungen und Gebete für die heil. Messe, zu Ehren und Anbetung des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesu Christi“ (ebd. 1815; 5. Aufl. mit Titelk. und 50 ganz neuen in Kupfer gestochenen Vorstellungen ebd. 1829, 8°.); – „Vorstellungen der heil. Messe für Kinder“ (neue Aufl. mit 90 Bildern ebd. 1829, 18°.). In Handschrift hinterließ er ein paar dramatische Arbeiten: „Die Dose. Ein Schauspiel in 3 Aufz.“; – „Die Feier am Tage Theresens im Tempel der Dankbarkeit. Schauspiel in einem Aufzuge“; – „Andreas Baumkircher. Ein vaterländ. Trauerspiel in 5 Aufz.“ und eine Sammlung vaterländischer Erzählungen.

Neue Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthume (Wien, Doll, 4°.). – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. VI, S. 161. – Vaterländische Blätter (Wien, 4°.) 1818, S. 192. – Schmutz (Karl). Topographisches Lexikon von Steiermark, Bd. VI, S. 375. – Waitzenegger (Franz Joseph). Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit (Landshut 1820, Joseph Thoman, gr. 8°.) Bd. II, S. 519.