BLKÖ:Krufft, Andreas Adolph Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Krüger, Georg
Band: 13 (1865), ab Seite: 275. (Quelle)
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Krufft, Andreas Adolph Freiherr von (Staatsmann, geb. zu Cöln am Rhein 25. April 1721, gest. zu Wien 16. November 1793). Entstammt einem alten cölnischen Patriciergeschlechte. Sein Vater Johann Adolph von K. war Ober-Amtmann der Reichsherrschaften Gimborn und Neustadt, und galt als einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit in Süddeutschtand. Sein Sohn Andreas Adolph beendete die philosophischen, cameralistischen und juridischen Studien zu Cöln und Trier, betrieb dann mit besonderem Eifer das Studium der Sprachen und beschäftigte sich früh mit literarischen Arbeiten, so daß in seinem Freiherrn-Diplom eben so seine Kenntniß der vier Hauptsprachen wie seine „dem chursächs. öffentl. Lehrer Johann Christian Gottsched zur Verbesserung der deutschen Muttersprache geleistete viele und nützliche Hilfe“ besonders hervorgehoben werden. Als naher Verwandter des Erzstift trier’schen Weihbischofs von Hontheim erfreute er sich dessen besonderen Schutzes und Fürwortes, und wurde in den Jahren 1742 und 1745 den churtrier’schen Wahlbotschaften nach Frankfurt zur Begleitung zugetheilt. Darauf unternahm er große Reisen durch Frankreich, England, Holland, Belgien und Deutschland, und wurde nach seiner Rückkehr im Jahre 1751 vom Magistrate der Stadt Cöln zum Rathsherrn 1. Classe und zum Oberzunftmeister erwählt. Im Jahre 1756, als unweit Cöln das feindliche französische Heer lagerte, leitete K. die Verhandlungen, welche mit dem französischen Feldherrn wie auch mit dem französischen Hofe von Seite Cölns geführt wurden. Acht Jahre versah K. die Rathsstelle in Cöln, nun wurde er dem damaligen kais. kön. bevollmächtigten Minister in den Niederlanden Grafen Cobenzl zur Dienstleistung beigegeben und als solcher zu mehreren wichtigen und geheimen Missionen an den kais. Botschafter zu Paris Grafen von Starhemberg verwendet, welche K. mit seltener Umsicht ausgeführt hat. Als Karl Herzog von Lothringen, damals k. k. Statthalter in den Niederlanden, im Jahre 1761 zum Großmeister des deutschen Ordens erwählt worden, erhielt K. den Auftrag, die Geschichte des Ordens – welche unten bei seinen Werken angeführt ist – zu verfassen. Nachdem K. die ihm angebotene Stelle eines Maitre de la Chambre des Comptes in Brüssel abgelehnt, ging er 1761 auf Wunsch des k. k. Botschafters Grafen von Pergen als dessen Begleiter an die chur- und fürstlichen Höfe des Ober- und Niederrheins, und 1763 zur Bischofswahl in Lüttich. Nun erhielt er einen Verwaltungsposten in den dem Könige von Preußen im Kriege abgenommenen Gebieten des Niederrheins, und besorgte um diese Zeit auch die Drucklegung der von Hontheim unter dem angenommenen Namen Justinus Febronius verfaßten Werkes: „De statu Ecclesiae et legitima Potestate Romani Pontificis“, an welchem übrigens K. selbst nicht unwesentlichen Antheil besaß. Nach dem zwischen Oesterreich und Preußen 1763 abgeschlossenen Frieden zu Hubertsburg erhielt K. die Stelle eines Hofsecretärs an der geheimen Haus-, Hof- und Staatskanzlei und rückte dann zum Hofrathe bei derselben vor. In Anerkennung seiner Verdienste wurde K. im Jahre 1790 in den erbländischen Freiherrnstand [276] erhoben. Baron Krufft besaß, wie seine literarischen Arbeiten in Prosa und gebundener Rede darthun – eine classische Bildung. Wie schon bemerkt, verwandt und innig befreundet mit dem berühmten Weihbischof Hontheim, unterhielt er mit ihm den vertrautesten Briefwechsel. Auch Hofrath von Birkenstock [Bd. I, S. 406], Nagel, Sperges zählten zu den vertrauten Genossen seines Familienkreises. Birkenstock widmete dem ihm Vorausgegangenen einen poetischen Nachruf. Von Krufft sind folgende Schriften im Drucke erschienen: „Abrégé chronologique de l’histoire de l’Ordre Teutonique. Avec Vignettes et Culs de Lampe“ (1781, Fol.); – „Gedanken des Sünders bei dem Erdbeben in Wien am 27. Hornung 1768; ein Klinggedicht“ (Wien, 4°.); – „Gedanken über die Ruhestörung bei Nacht zu Wien nach Boileau Embarass de Paris“ (ebd., 4°.); – „In obitum Imperatricis Reginae Mariae Theresiae (ebd. 1780, 8°.). Seine Hauptarbeit – denn von seinen zurückgelassenen ungedruckten Schriften ist nichts bekannt geworden – ist oberwähnte Geschichte des deutschen Ordens. Aus seiner Ehe mit Maria Anna von Haan, einer berühmten Musik-Dilettantin, besaß er vier Kinder, von denen Nikolaus als Tonsetzer und Justina als Dichterin bekannt geworden sind [siehe die Folgenden].

Freiherrnstands-Diplom vom 27. October 1790. – Schlichtegroll (Friedrich), Nekrolog auf das Jahr 1793 (Gotha 1794, Just. Perthes, kl. 8°.) 1. Bd. S. 374. – De Luca, Oesterreichische gelehrte Anzeigen, Heft 1, S. 83. – Meusel (Johann Georg) Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerhard Fleischer, 8°.) Bd. VII, S. 392 [nach diesem geboren 25. April 1721]. – Meusel (J. G.), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783, Meyer, 8°.) 4. Ausg. Bd. II, S. 368 [nach diesem und nach Schlichtegroll geb. 20. April 1721]. –