BLKÖ:Kopetz, Martin Adolph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kopetzky, Karl
Band: 12 (1864), ab Seite: 431. (Quelle)
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Kopetz, Martin Adolph (Rechtsgelehrter, geb. zu Kuttenplan in Böhmen im Jahre 1764, gest. zu Prag 5. August 1832). Aelterer Bruder des Wenzel Gustav [s. d. Folgenden]. Das Gymnasium besuchte er in seinem Geburtsorte und im Stifte Tepl, die Philosophie und die Rechte hörte er auf der Prager Hochschule. Im Jahre 1784 erlangte er die philosophische, im Jahre 1794 die juridische Doctorwürde. Bereits als Hörer der Rechte hatte er den „Leitfaden zu dem Sonnenfels’schen Lehrbuche der politischen Wissenschaften“ (Prag und Leipzig 1789) herausgegeben. Er begab sich nach beendeten Studien nach Wien, wo er mit Sonnenfels, Egger, Dolliner, wie später in Deutschland mit Soden und Feuerbach in wissenschaftlichen Verkehr trat. Nach Prag zurückgekehrt, übte er einige Jahre die Advocatenpraxis aus und supplirte zugleich das Lehramt der Politik und des allgemeinen Staats-, Völker- und Criminalrechtes; im Jahre 1797 wurde er aber zum o. ö. Professor dieser Fächer ernannt. Er bekleidete dieses Lehramt bis an seinen Tod, der ihn unerwartet im Alter von 58 Jahren dahinraffte. Durch den Druck hat er noch folgende Werke veröffentlicht: „Vergleichung des Systems der bewaffneten Neutralität mit der nordischen Convention vom Jahre 1800 und der Petersburger Convention vom Jahre 1801“ (Prag 1804, 8°.); – „Das neue Stämpelpatent vom 5. October 1802, alphabetisch geordnet“ (Prag 1803, Casp. Widtmann, 4°.); – „Nachtrag der bisher über das neue Stämpelpatent erschienenen Erläuterungen“ (Prag 1805, 4°.); – „Kurze Darstellung des durch Russland im Jahre 1780 gegründeten Systems der bewaffneten Neutralität“ (Prag 1804, Wedermann, 8°.). Eben als er mit der Abfassung des Werkes: „Versuch über den Menschen und dessen Bestimmung, über Tugend und Recht, über Verdienst und Schuld“ beschäftigt war, und worin er die Hauptresultate seines Nachdenkens und seiner Erfahrung niederlegen wollte, überraschte ihn der Tod. Recensionen und kleinere Aufsätze aus seiner Feder sind in den Wiener „Annalen der Literatur“ 1805–1810 enthalten.

Oesterreichische National-Encyklopädie [432] von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 252. – Oesterreichischer Zuschauer, herausgegeben von Ebersberg (Wien, 8°.) Jahrg. 1838, Bd. III, S. 18. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. IV, S. 809.