BLKÖ:Fischbach, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 236. (Quelle)
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Fischbach, Johann (Maler, geb. auf dem gräfl. Breuner’schen Schlosse Grafenegg bei Krems in Unterösterreich 6. April 1797). Sein Vater stand im Dienste des Grafen Breuner. 4 Jahre alt, kam F. mit seinen Eltern nach Wien, besuchte daselbst die Schule und da er Talent für die Kunst zeigte, begann er 1812 die Akademie der bildenden Künste zu besuchen. Director Zauner und Professor Mößmer gewannen den talentvollen Jüngling lieb. 4 Jahre besuchte F. die Akademie, dann kam er als Zeichnenlehrer zu den Kindern des kunstsinnigen Grafen Fries. 1819 wurde er Supplent an der Akademie und blieb daselbst bis 1836. Im J. 1825 unternahm F. eine Reise durch Deutschland und die Schweiz und übernahm nach seiner Rückkehr die Direction der fürstlich Paar’schen Kupferstich-Sammlung, wodurch er, eine Uebersicht der älteren Kunstepochen gewinnend, einen sichern Maßstab für die Werke der neuern Meister erhielt. Im J. 1840 verließ er, theils aus Gesundheitsrücksichten seiner Familie, theils von der reizenden Landschaft des Salzachthales angezogen, die Residenz und ließ sich in Salzburg nieder, in dessen Nähe er auf einer von ihm selbst erbauten reizend gelegenen Villa der Kunst und der Familie lebt, seinen Sohn, den Erben seines schönen Talentes bildend. Zwei ideale Landschaften aus der ersten Zeit seines Schaffens (1825), eine im Besitze des Erzherzogs Maximilian von Este, die andere in der fürstl. Liechtenstein’schen Gallerie, richteten die Aufmerksamkeit auf den jungen reichbegabten Künstler. In jener Zeit war F.’s Kunstrichtung eine vorwiegend ideale, im Gegensätze zu der damals in Wien allgemein gewordenen naturalistischen Richtung. Ohne nunmehr die erstere ganz aufzugeben, blieb letztere nicht ohne wesentlichen Einfluß auf seine Arbeiten und diese Verschmelzung beider bildet die zweite Periode in F.’s künstlerischer Thätigkeit, in welcher er neben der Landschafts- auch die Genremalerei mit besonderer Liebe betrieb. Aus der Zeit seines Aufenthaltes im Hause des Grafen Fries stammt die Bekanntschaft mit dem Director der gräfl. Kunstsammlung Franz von Rechberger, nachmaligem Director der berühmten Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl, welcher wohlthätigen Einfluß auf F.’s empfängliches Gemüth übte. Groß ist die Zahl der Bilder dieses Künstlers. Da in neuerer Zeit bei keinem derselben, die häufig in den Ausstellungen des neuen (österr.) Kunstvereins zu sehen gewesen, seinem Namen das Wort „Sohn“ beigefügt gewesen, so nehmen wir alle als Werke des Vaters an. Wir bemerken dies ausdrücklich, da es bekannt ist, daß sein Sohn auch Tüchtiges in der Kunst leiste, obwohl noch nichts davon in die Oeffentlichkeit gelangte. [237] Bilder: „Bauernknabe und Mädchen streiten sich um einen Vogel“ (1830, in der Belvedere-Gallerie); – „Die Witwe auf dem Kirchhofe“ (Ebenda); – „Schmuggler auf dem Hochgebirge“ (Kaufmann Beck in Wien); – „Familienglück“ (im Bes. des Prof. Ritterich in Leipzig); – „Die Wildschützen“ (Eigth. des Hrn. Arthaber in Wien);– „Das Vogelnest“ (bei Graf Sickingen in Ischl); – „Erzherzog Johann mit seinem Sohne auf der Höhe des Gasteiner Gebirges“ (im Besitze des Erzherzogs); – „Das Salzachthal“ (Eigenth. des Grafen Seilern in Wien); – „Gebirgsgegend mit Motiven aus dem bair. Hochgebirge“; – „Hochgewitter am Gosau-See“; – „Löwe in der Nacht auf Raub ausgehend“ (alle drei in der Ausstell. 1835); – „Parthie am Waldstrome“ (Ausst. 1842); – „Klosterhalle“; – „Fischerknaben“ (Ausst. 1845); – „Fischerin am See“ (Salzburger Kstv. 1845); – „Die Witwe“ (Ausstell. 1847, Eigenth. des Marquis Adda); – „Der glückliche Schütze“ (Ausst. 1850, 100 fl.); – „Eine Mühle“ (Ebenda 400 fl.); – „Ansicht des Traunsteins am Gmundner-See“ (österr. Kstv. 1850); – „Landschaft mit Sonnenuntergang“ (Ebenda 1851, 450 fl.); – „Sonnenuntergang bei Gewitter“ (Ebenda 1852, Nov., 660 fl.); – „Waldparthie“ (Ebenda, März 1853, 200 fl.); – „Gang zur Trauung“ (Ebenda, Juli, 120 fl.); – „Heimkehr aus der Frühmesse“ (Ebenda, Mai 1854, 120 fl.); – „Parthie bei Salzburg mit dem Untersberg“ (Ebenda, Sept., 150 fl.); – „Parthie aus dem Fürst Schwarzenberg’schen Garten bei Aigen“ (Ebd., Jän. 1855, 150 fl.); – „Frohnleichnamsfest zu Aigen im Salzburg’schen“ (Ebd. Februar 1855, 600 fl.); – „Des Jägers Ruheplätzchen“ (Ebd., Mai 1855, 300 fl.); – „Das Tännengebirge bei Salzburg mit dem Ankogel. Abendlandschaft“ (Ebd., Juli 1855, 350 fl.); – „Schleichhändler“ (Ebd., Nov. 1855, 500 fl.); – „Abend an den Ufern der Salzach bei Hellbrunn unweit Salzburg“ (Ebenda, April 1856, 450 fl.); – „Allerseelentag im Salzburg’schen“ (Ebenda, Mai 1856, 1000 fl.); „Parthie an der Salzach bei Salzburg“ (Ebenda, Mai 1857, 600 fl.); – „Eine Communion im Salzburg’schen“ (Ebd., Juni 1857, 1600 fl.); – „Chor im Innern der Nonnenkirche in Salzburg“ (Ebd., Sept.); – „Eingang des Thales von Kaprun im Pinzgau“ (Ausstellung in der Akademie der bildend. Künste 1858, 650 fl.); – „Der Gmundner-See am Abend“. Wie aus vorstehender Uebersicht erhellt, hat F. das Genre- und Landschaftsfach am fleißigsten gepflegt, obwohl auch Porträte, Architekturstücke und Stillleben von seiner Hand vorkommen. Seine Bilder, ohne Spuren jener ängstlichen Durchführung des Details, welche nie einen künstlerischen Eindruck erweckt, an sich zu tragen, sind doch wie man sich technisch auszudrücken pflegt, ganz; sie haben eine allgemeine Stimmung in Ton, Haltung und Farbe und lassen immer das Einzelne hinter dem Ganzen zurücktreten. Dieses Ganze ist wie aus einem Gusse. Sei das Object was immer für eines, alles Beiwerk an demselben, steht ohne übrigens hervorzutreten, so in Beziehung zur Hauptsache, daß es erst durch diese, zu dessen Charakteristik es eigentlich da ist, eine zwar nur nebensächliche aber stets künstlerische Bedeutung erhält.

Illustrirte (Leipziger) Zeitung 1856, Nr. 701 (6. Dec.) S. 365 [mit F.’s Porträt in Holzschnitt und einer Copie seines Gemäldes „Das Vogelnest“]. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, Lex. 8°.) 1842 (Beilage Nr. 5) S. 24, 358, 360. – Ebenda 1843, S. 478. – Ebenda 1845, S. 520. – Ebenda 1846, Kunstblatt Nr. 27, S. 644. – Ebenda 1847, Kunstblatt S. 67. – Salzburger Landeszeitung 1856, Nr. 287, S. 1155. – Oestr. illustrirte Zeitung (Wien, 4°.) 1851, Nr. 8: „Die Künstler Oesterreichs“ [mit F.’s und Gauermanns Porträten in Holzschnitt]. – Sonntagsblatt. Beiblatt zur „Neuen Salzburger Zeitung“ 1856, Nr. 51 (21. Dec.) [nach diesem geb. 6. Apr. 1797]. – Ausstellungs-Kataloge des östr. (neuen) Kunstvereins (seit deren Bestehen).[BN 1][BN 2]Porträt. Unterschrift: Facsimile des Namens Joh. Fischbach 1834. Jos. Danhauser [238] del. Fr. Stöber sc. Am unteren Rande der Platte: geb. Anno 1797 in Grafenegg Österr. gr. 4°. [aus Danhausers „Suite der Wiener Künstler.“ [Vergl.: Danhauser, III. Bd. S. 153[WS 1]].

Berichtigungen und Nachträge

  1. Fischbach, Johann [Bd. IV, S. 236], gestorben zu München 19. Juni 1871.
    Mayer-Matsies, Johann Fischbach, Landschafts- und Genremaler. Mit einem Anhange: Nachruf an August Fischbach jun. (München 1872, Theod. Ackermann, 35 S, 4°.). Dabei befinden sich vier Kunstbeilagen:
    I. Joh. Fischbach’s Porträt nach einem Oelgemälde von Lenbach (1861). Unveränderlicher Lichtdruck von J. Albert.
    II. Ein Original-Kupferstich von Joh. Fischbach aus dem Jahre 1826: „Ruhende Löwen.“
    III. Ein Blatt aus Fischbach’s letztem Werke: „Künstlerische Wanderungen durch das Salzkammergut. Blatt XII.“ Unverändert. Lichtdruck von J. Albert.
    IV. August Fischbach’s Porträt nach einer Bleistiftzeichnung von Burda. Unveränderl. Lichtdruck von J. Albert. [Band 26, S. 378]
  2. E Fischbach, Johann [Bd. IV, S. 236; Bd. XXVI, S. 378].
    Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) XXVII. Band (1856), Nr. 701 vom 6. December 1856 [S. 365 mit Holzschnittbildniß]. – Rechenschafts-Bericht des Verwaltungs-Ausschusses des Kunstvereins in München für das Jahr 1872 (München 1873, M. Pössenbacher, 4°.) S. 68 [nach diesem geboren am 5. April 1797]. [Band 28, S. 332]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: S. 53.