Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mößmer, J. M.
Band: 18 (1868), ab Seite: 431. (Quelle)
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Mößmer, Joseph (Maler und Kupferstecher, geb. zu Wien 20. März 1780, gest. 22. Juni 1845). Sein Vater Johann M., akademischer Kupferstecher, war ziemlich geschickt in seiner Kunst, wenngleich ihm jeder höhere Schwung fehlte. Unter seines Vaters Anleitung begann der Sohn, der ein ausgesprochenes Talent für die Kunst zeigte, in früher Jugend zu arbeiten, ja als Kind schon vollendete er mit ziemlichem Geschicke kleine Zeichnungen, die ihm sein Vater ausbesserte. Größer geworden, besuchte er die Landschaftsschule der Akademie, wo er sich die Zuneigung des Professors Brand [Bd. II, S. 110] erwarb, und durch diesen mit Molitor, Rechberger und anderen tüchtigen Künstlern seines Faches bekannt wurde. Besonders war es Molitor, zu dem er sich hingezogen fühlte und dessen eifrigster Schüler er wurde. Als Molitor im Jahre 1812[WS 1] leider für den strebsamen Kunstjünger zu früh starb, schloß er sich an Rechberger an, der als Vorsteher der Kunstsammlung des Grafen Fries, später als Galleriedirector des Erzherzogs Karl ihn in die Kenntniß der alten und neuen Meisterwerke der Kunst einführte, und dadurch seinen kritischen Blick schärfte, der sich dann bei der Sorgfalt, mit der er arbeitete und sammelte, deutlich genug kundgab. Als Professor Janscha [Bd. X, S. 90], der nach Brand’s Tode dessen Stelle in der Akademie der bildenden Künste erhalten hatte, im Jahre 1808 erkrankte, versah M. sein Lehramt, wurde, als Janscha durch längere Krankheit an Ausübung desselben gehindert wurde, provisorischer, im Jahre 1815 wirklicher Professor und im Jahre 1818 akademischer Rath. Diese Stelle bekleidete er bis zum Jahre 1842, in welchem ihn ein Schlaganfall für einige Zeit an der Ausübung seines Lehramtes hinderte. Wieder hergestellt, besuchte er wie früher die [432] Akademie, zu deren beliebtesten Lehrern, der als solcher manches tüchtige Talent herangebildet, er gehörte. Aber im April 1843 traf ihn ein neuer Schlaganfall, und nun wiederholten sich diese Anfälle alle sechs Wochen, bis ihn nach zweijährigem schweren Leiden der Tod von demselben erlöste. M. war Landschaftsmaler, hat aber auch mehrere Blätter radirt. Von seinen Landschaften befinden sich wohl die besten in der Liechtenstein’schen und in der Belvedere-Gallerie, in letzterer seine im Jahre 1829 auf Holz gemalte „Gebirgslandschaft nach einem Gewitter“, mit einer Ruine im Mittelgrunde. Im Vordergrunde rechts sieht man einen mit Ochsen bespannten Holzwagen einen Abhang herabfahren (2 Schuh hoch, 2 Schuh 8 Zoll breit). In den Ausstellungen bei St. Anna waren zu sehen, im Jahre 1834: „Eine Au-Partie“; – „Eine Weinlese“; – im Jahre 1835: „Buchen am See“; – „Gruppe von Eichen“; – „Reichenau mit dem Raxgebirge“; – 1843: „Partie bei Gutenstein“. Von seinen radirten Blättern sind bekannt eine Folge von sechs Landschaften, meist Waldpartien in Molitor’s Manier (Qu. 12°.); – zwei Landschaften mit Cascaden (Oval in Quartformat); – „Der Hirtenknabe“, zwei Kühe und fünf Schafe hütend, neben dem Knaben erhebt sich ein großer verstümmelter Baum. Geätzt nach Molitor, ohne Mößmer’s Namen (Durchmesser 4 Zoll); – „Die weisse Kuh, am Zaune ruhend, mit drei Schafen und einer Ziege“, am Zaune geht eine Bäuerin dem in der Mitte befindlichen Strauche zu, Gegenstück zum vorigen, auch nach Molitor und von gleichem Durchmesser; – „Landschaft“ mit einer hölzernen Brücke, über welche zwei Kühe gehen, und „Felsenlandschaft“, im Mittelgrunde zwei Kühe und ein Schaf, Gegenstück des Vorigen, beide nach Molitor (H. 3 Zoll 7 Lin., Br. 5 Zoll 8 Lin.). Was M.’s Arbeiten betrifft, so bemerkt sein Biograph, daß er „immer in das Studium der Alten vertieft, seinen eigenen Weg ging und sich nicht an die neuere Gestaltung schloß, wo mehr die Natur zum Vorbilde dient; und als eine neue Zeit in der Kunst begann, verschwand er auch im Strome des Zeitgeistes“. – Von seinen Söhnen verlor er den Einen, Eduard, einen hoffnungsvollen Jüngling, der sich gleich seinem Vater der Landschaftsmalerei zugewendet hatte, frühzeitig durch den Tod. Dieser Verlust beugte auch tief den alten Mößmer. Eduard starb im Jahre 1838. Von seinen Arbeiten ist nur wenig bekannt geworden, eine Gebirgslandschaft war in der Kunstausstellung bei St. Anna im J. 1836 zu sehen. – Auch ein zweiter Sohn, Raimund, widmete sich der Kunst, und hat seit dem Jahre 1835 bis 1858, jedoch nur selten, einige Ansichten in Oel und Aquarell auch in den Jahres-Ausstellungen bei St. Anna sehen lassen, und zwar im Jahre 1835: „Ansicht von Eisenerz in Steiermark“; – „Ansicht von Hallstadt im Salzkammergute“, beides Aquarelle; – im Jahre 1845: „Vorstadt Stein in Salzburg“, nach der Natur – und „Partie bei Hallstadt“, gleichfalls Aquarelle; – 1847: „Schloss Gleichenberg in Steiermark“, Oelbild (180 fl.); – „Schloss Dürnstein an der Donau“, zwei Aquarelle von verschiedenen Standpuncten (22 und 35 fl.); – 1850: „Zwei Partien bei Gmunden“, Aquarelle (40 und 30 fl.); – im Jahre 1858: „Erinnerung an Gmunden“, vier Aquarelle (à 25 fl.).

Faust. Polygraphische Zeitschrift (Wien, Auer, gr. 4°.) Jahrgang 1854, Nr. 4: Nekrolog. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) IV. Jahrg. (1845), Nr. 39, S. 935. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen [433] von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 109. – Kunst-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) Jahrgang 1845, S. 388. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. IX, S. 346. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien, 1834, S. 19, Nr. 12; S. 20, Nr. 143; 1835, S. 13, Nr. 70; S. 14, No. 88; S. 15, Nr. 91 (Joseph); – 1836, S. 11, Nr. 31 (Eduard); – 1835, S. 6, Nr. 53 u. 54; 1845, Nr. 48, 55; 1847, Nr. 307; 1850, Nr. 36, 58; 1858, Nr. 284–286 (Raimund). –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1811.