Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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De Traux, Maximilian
Band: 3 (1858), ab Seite: 266. (Quelle)
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Deutsch, Simon (jüdischer Bibliograph, geb. zu Nikolsburg in Mähren um das J. 1822). Trieb hebräische Studien und bereitete sich auf eine Rabbinatstelle vor. Im J. 1845 meldeten Dr. L. A. Frankls Sonntagsblätter, daß er nach einem Manuscripte der Hofbibliothek die Herausgabe des hebräischen Wörterbuchs von Menachem ben Seruk[WS 1], dem Lehrer des berühmten hebräischen Commentators Raschi, der um’s J. 1000 in Spanien lebte, und welches bis dahin unedirt war, vorbereitete, welches in Lfgn. (bei Franz Edlen von Schmid und J. J. Busch in Wien) ausgegeben werden sollte. Im folgenden J. (1846) begann er die Beschreibung der hebräischen Manuscripte der k. k. Hofbibliothek und theilte anfänglich die Resultate in Dr. Adolf Schmidls „Oesterr. Blättern für Literatur“ mit; später gab er in Gemeinschaft mit Albert Krafft das Werk „Codicum manuscriptorum biblioth. palatinae Vindobonensis Pars II. Codices hebraici“; auch mit dem deutschen Titel: „Die handschriftlichen hebräischen Werke der k. k. Hofbibliothek zu Wien“ (Wien 1847, Braumüller, gr. 4°. mit lith. Tafeln) heraus. [Den ersten Theil dieses Werkes bildet der „Catalogus Codicum philologicorum latinor. Digessit Steph. Endlicher“ (Wien 1836, Beck, gr. 4°. mit 3 Tafeln). Deutsch und Krafft haben 195 Handschriften beschrieben, davon betreffen 24 die heil. Schrift, 1 die Kritik des heil. Textes, 4 Uebersetzungen derselben, 6 Commentare, 2 Legenden, 5 Ueberlieferungen, 7 die Gesetzlehre, 13 die Geheimlehre, 4 die Grammatik, 4 die Lexikographie, 1 die schönen Redekünste, 19 die aristotelische Philosophie, 1 die Philosophie Platos, 2 die Ghazzolis, 1 die Geschichte des Hai ben Joklan, 40 die Medicin, 12 die Astronomie, 9 die Astrologie und 2 die Kalligraphie. Die mannigfaltigen Schriftarten des Hebräischen, als die spanische, französische, deutsche, italienische sind bei den betreffenden Werken auf das Genaueste wiedergegeben. Die Fortsetzung dieses Handschriften-Katalogs (Pars III) gab Jakob Goldenthal unter dem Titel: „Die neuerworbenen handschriftlichen hebräischen Werke der k. k. Hofbibliothek zu Wien, beschrieben sammt Ergänzungen zum Krafft’schen Kataloge“ (Ebenda 1851). Mit Franz Gräffer in Gemeinschaft gab Simon Deutsch den „Jüdischen Plutarch. I. und II. Alphabeth“ (Wien 1848, 8°.) heraus, und sind darin aus seiner Feder die Biographien im I. Alphabet: Isak Abarbanel; Ben Isak Salomon (Raschi); Heinrich Wilhelm [267] Ernst; L. A. Frankl; Jos. Gusikow; Israel Jacobson; Meyer Anselm Rothschild; im II. Alphabet: Salomon Sulzer. In Folge der Ereignisse des Jahres 1848 verließ er Oesterreich und es gelang ihm sich in Paris als Kaufmann zu etabliren. Im J. 1855 errichtete er eine Filiale seines Geschäftes in Constantinopel und hatte bedeutende Lieferungen für die Krimmarmee.[BN 1]

Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien gr. 8°.) 1845, S. 298: „Ein hebräisches Wörterbuch.“ – Ebenda 1846, S. 244: „Herr S. Deutsch.“ – Ebenda 1847, in der Beilage „Wiener Bote“ Nr. 35: „Der Katalog der hebräischen Handschriften der Hofbibliothek in Wien.“

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Deutsch, Simon [Bd. III, S. 266]. Betheiligte sich an den Pariser Ereignissen unter der Schreckensherrschaft der Commune im Jahre 1871.
    Neues Wiener Tagblatt 1871, Nr. 169 u. 171. – Neue freie Presse 1871, Nr. 2449. [Band 24, S. 388]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Menachem ben Saruq (Wikipedia).