BLKÖ:Goldenthal, Jakob

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Goldmark, Joseph
Band: 5 (1859), ab Seite: 251. (Quelle)
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Goldenthal, Jakob (Orientalist, geb. in Brody 16. April 1815). Erhielt seine gelehrte Bildung im Auslande, namentlich in Leipzig, wo er mehrere Jahre lebte und orient. Studien trieb. Im J. 1846 übersiedelte G. nach Wien, wo er seither seinen bleibenden Aufenthalt genommen hat, und als Professor der orientalischen Sprachen und Literatur an der Wiener Hochschule, theils seinem Berufe, theils der Wissenschaft lebt, die in sein Fach schlagenden Schätze der kaiserl. Hofbibliothek benützend. Die von G. bisher herausgegebenen Werke sind: „Compendium Doctrinae Ethicae, auctore Al-Gazali Tusensis“ (Leipzig 1839), aus drei Handschriften der Leipziger Senatsbibliothek zum ersten Male herausgegeben; – „Averrois Commentarius in Aristotelis de arte Rhetorica libros tres“ (Ebenda 1842); – „Kalonymi Apologia Mosis Maimonidis“ (Ebenda 1845), dieses Werk ist dem Senate der Stadt Leipzig gewidmet, und darauf G. von der Leipziger Hochschule mit dem Ehrendiplom eines Doctors der Philosophie ausgezeichnet worden; – „Clavis Talmudica auctore Rabbi Nissim den Jakob Kairovanensi“ (Wien 1847); – „Vortrag über den Einfluss der arabisches Philosophie auf das Mittelalter“ (Wien 1848); – „Die neu erworbenen handschriftlichen hebräischen Werke der k. k. Hofbibliothek zu Wien“ (Wien 1851, gr. 4°.), schließt sich als dritter Theil an den von Albert Krafft und Simon Deutsch (s. d. III. Bd. S. 266) herausgegebenen „Catalogus codicum manuscript. Bibliothecae Palatinae Vindobonensis. Codices hebraici“; – „Rieti und Marini oder Dante und Ovid in hebräischer Umkleidung“ (Wien 1851), [auch in den Sitzungsberichten der philos.-histor. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien 1851, Juniheft]; – „Die neueste historische Schule in der jüdischen Literatur“ (Ebenda 1853); – „Beiträge zur Literatur der jüdischen Religionsphilosophie“ (in der „Allgem. Zeitung des Judenthums“, Jahrg. 1838 und 39); – „Grundzüge und Beiträge zu einem sprachvergleichenden rabbinisch-philosophischen Wörterbuche“ (in den „Denkschriften der philos.-histor. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften I. Bd.); – „Ueber Semitismus und Germanismus“ (in den Sitzungsberichten derselben Akademie XVII. Bd.); – und in neuester Zeit eine „Arabische Grammatik“ zum Gebrauche der Hebräer, welche im Orient leben. Außerdem mehrere Beiträge in Zeitschriften und Sammelwerken, als im „Orient“, „Kerem Chemec“ u. m. a. Auch begann Goldenthal im Jahre 1845 zu Leipzig die Herausgabe einer wissenschaftlichen Zeitschrift unter dem Titel „Zion“, die aber nicht fortgesetzt wurde, welches Schicksal auch seine 1855 in Wien begonnene Zeitschrift: „Das Morgenland“, ein Centralorgan für Synagoge und Schule, theilte, das mit der 13. Nummer zu erscheinen aufhörte. G.’s wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiete der orientalischen Sprachen-Literatur hatten seine Ernennung zum correspondirenden Mitgliede der kais. Akademie [252] der Wissenschaften in Wien (seit 1. Febr. 1848) zu Folge. Ueberdies haben ihm die histor.-theolog. Gesellschaft zu Leipzig, die asiatische zu Paris, die deutsch-morgenländische zu Halle und Leipzig, und die königl. asiatische Gesellschaft zu London ihre Diplome übersendet und der Kaiser von Oesterreich ihn durch die goldene Gelehrten-Medaille ausgezeichnet.

Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) V. Jahrg. (1846) im Herbst. – VI. Jahrg. (1847) S. 88. – Ebenda S. 310. – Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften (Wien, Staatsdruckerei, kl. 8°.) Jahrg. 1852, S. 243. – Bibliographisches Centralorgan des östr. Kaiserstaates (Wien, Staatsdruckerei, kl. 4°.) I. Jahrg. (1858) S. 31. – Register zu den (ersten und zweiten) 10 Bänden der Sitzungsberichte der philos.-histor. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°.) [diese Register enthalten die Uebersicht der zahlreichen Anzeigen oriental. Werke, welche G. in der k. Akademie vorgetragen hat].